Serena Willaims beim Training bei den US Open

Abschied bei den US Open Serena Williams: "Ich fühle große Schmerzen"

Stand: 29.08.2022 15:00 Uhr

Serena Williams steht bei den US Open vor ihrem Abschied. Im Arthur Ashe Stadium werden noch einmal alle Augen auf die 23-malige Grand-Slam-Turniersiegerin aus den USA gerichtet sein.

Es wird das emotionale Highlight der diesjährigen US Open, doch Serena Williams fürchtet sich vor dem Moment, wenn die Zeit zum Abschied unwiderruflich gekommen ist.

"Bei diesem Thema gibt es bei mir keine Freude, ich fühle große Schmerzen", sagte die US-Amerikanerin: "Es ist das Schwierigste, was ich mir vorstellen kann. Ich hasse es. Ich hasse es, am Scheideweg zu stehen."

Serena Williams vor Abschied bei den US Open

Für ihren wohl letzten Auftritt wählte die 40-Jährige die US Open, wo sie 1999 den ersten von insgesamt 23 Grand-Slam-Titeln gewann. Das heimische Publikum wird ihr einen unvergesslichen Abschied bescheren, vielleicht schon in ihrem Auftaktmatch in der Nacht zu Dienstag (30.08.2022, 1.00 Uhr MESZ) gegen Danka Kovinic aus Montenegro.

Night Session, fast 24.000 Zuschauer im Arthur Ashe Stadium - alle Augen sind auf Williams gerichtet. Genau wie später im Doppel mit Schwester Venus, dafür gab es eine Wildcard vom Veranstalter.

7.000 Dollar für ein Ticket auf dem Schwarzmarkt

Nach Serenas Rücktrittsankündigung, die sie stilgerecht im Modemagazin "Vogue" verlauten ließ, hatte es einen Ansturm auf die Eintrittskarten gegeben. Auf dem Schwarzmarkt sollen reguläre 35-Dollar-Tickets für den Auftaktabend für bis zu 7.000 Dollar angeboten worden sein. Chris Widmaier, Sprecher des amerikanischen Tennisverbandes, verglich den Williams-Effekt mit einem "Tsunami".

Williams will die Fans bei ihren 21. US Open nicht enttäuschen, auch wenn die Mutter einer vierjährigen Tochter sportlich längst ihren Zenit überschritten hat. Sie wisse nicht, ob sie das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres gewinnen könne, sagte sie, "aber ich werde es versuchen".

Es wäre eine Sensation. Ihr letzter großer Triumph liegt fünfeinhalb Jahre zurück. "Von außen betrachtet ist es an der Zeit", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner: "Man wünscht ihr, dass sie keine Packung kriegt, so wie das zuletzt der Fall war."

Osaka über Serena Williams: "Die stärkste Kraft in diesem Sport"

Doch selbst wenn: Der Respekt im Tennis-Zirkus ist Williams auf alle Zeit sicher. "Ganz ehrlich: Sie ist die stärkste Kraft in diesem Sport. Das soll Federer oder Nadal gar nicht kleinermachen. Ich glaube einfach, dass sie das Größte ist, was es jemals in diesem Sport geben wird", sagte eine ihrer Nachfolgerinnen, die Japanerin Naomi Osaka.

Williams habe ihre Sportart "so sehr verändert. Sie hat den Sport Menschen nähergebracht, die noch nie von Tennis gehört hatten. Ich bin ein Produkt dessen, was sie getan hat."

Für Rafael Nadal ist sie "eine Legende", und die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek bewundert Williams' Dreifachbelastung als Profispielerin, Mutter und Geschäftsfrau: "Ich wäre glücklich, wenn ich das vielleicht auch mal schaffe."

Inspiration vor allem für die afroamerikanische Bevölkerung

Mit ihren Erfolgen und dem selbstbewussten Auftreten hat sie auch die schwarze Bevölkerung in den USA inspiriert. US-Tennishoffnung Coco Gauff verriet: "Als ich aufwuchs, dachte ich nie, dass ich anders bin, weil die Nummer eins der Welt jemand war, der so aussah wie ich." Ob Williams wirklich vom Tennis lassen kann? Kurz vor Turnierstart kokettierte sie mit einer möglichen Rückkehr. "Man weiß nie. Ich habe in meiner Karriere gelernt, dass man niemals nie sagen sollte", sagte sie.