Beim FC Bayern steht am Samstag die Jahreshauptversammlung an.

Katar-Sponsoring FC Bayern präsentiert wenig überzeugende Antworten

Stand: 11.10.2022 19:10 Uhr

Kurz vor der Jahreshauptversammlung hat der FC Bayern München seine Antworten auf den Fragenkatalog der Mitglieder zum umstrittenen Katar-Sponsoring veröffentlicht. Überzeugend sind die Antworten nicht.

"Es wurden alle Fragen beantwortet, die den FC Bayern direkt betreffen", schrieb der Fußball-Bundesligist. Insgesamt gehen die Münchner in ihrer Mitteilung auf 32 Fragen ein.

Bei einem Round Table, den der FC Bayern im Juli dieses Jahres zum Thema "Entwicklungen in Katar" veranstaltete, waren dem Klub die Fragen überreicht worden. Unter anderem wollten die Mitglieder Auskunft darüber, wie der FC Bayern zukünftige Menschenrechtsverletzungen in Katar verhindern wolle oder zu welchen Fortschritten im Wüstenstaat der Verein maßgeblich beigetragen habe.

Belege für Fortschritte: Fehlanzeige

Konkrete Antworten oder Belege für Fortschritte beim Thema Menschenrechte sucht man in dem Papier vergeblich. Bei der Jahreshauptversammlung 2019 hatte Karl-Heinz Rummenigge gesagt, dass man nachweislich zu Fortschritten in Katar beigetragen habe.

Der Rekordmeister betont lediglich immer wieder sein Engagement für Frauensport und Gleichberechtigung in dem Austragungsland der diesjährigen Fußball-WM. Zudem verweist man an mehreren Stellen auf den Dialog mit der UN-Unterorganisation ILO (International Labour Organisation), "die in Katar mit der katarischen Regierung arbeitsrechtliche Reformen aufsetzt und kontrolliert".

Fragwürdige Rolle der UN-Organisation ILO

Die ILO spielt allerdings selbst eine fragwürdige Rolle: Als Katar 2017 Reformen im Arbeitsrecht versprach, stellte die ILO das Beschwerdeverfahren ein und eröffnete ein Kontrollbüro im Emirat. Seitdem lobt die ILO die Fortschritte in Katar.

Ein Insider brachte diesen Kurswechsel der Sportschau gegenüber mit einer Geldzahlung in Zusammenhang. So zahlt Katar bis zu 25 Millionen Dollar an die ILO. Die Finanzierung durch Katar sei nicht ungewöhnlich und habe keinen Einfluss auf die Arbeit der Organisation, betonte die ILO gegenüber der Sportschau.

Qatar Airways seit 2018 Sponsor des FCB

Seit Sommer 2018 ist die Fluglinie Qatar Airways Sponsor der Münchner. Der FC Bayern kündigte bereits an, nach der Fußball-WM Ende des Jahres über die umstrittene Partnerschaft zu entscheiden. Der Vertrag läuft 2023 aus. Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte am Wochenende dafür plädiert, den Vertrag mit Qatar Airways zu verlängern.

Das für den Verein lukrative Sponsoring hatte auf der Mitgliederversammlung im Herbst 2021 für Streit und am Ende für Chaos gesorgt. Am Samstag steht wieder eine Jahreshauptversammlung an.