In diesem Jahr gelten Max Verstappen und sein Teamkollege Sergio Pérez als die Topfavoriten.

Formel 1 in Miami Stallduell - darf Perez wirklich Verstappen herausfordern?

Stand: 05.05.2023 11:53 Uhr

Senna gegen Prost, Häkkinen gegen Coulthard, Hamilton gegen Rosberg - in der Formel 1 gab es schon spektakuläre Duelle innerhalb eines Rennstalls. Jetzt auch bei Verstappen und Perez?

In der Formel 1 kommt vor dem Großen Preis von Miami am Sonntag (08.05.2023, Rennen und Trainingsläufe im Live-Ticker bei sportschau.de) tatsächlich Spannung auf - allerdings nur in der Frage, ob Sergio Perez ein echter Herausforderer von Max Verstappen ist und wie lange Red Bull das zulässt. 

Nach dem Doppel-Triumph von Perez zuletzt in Baku ist der Vorsprung von Weltmeister Verstappen auf sechs Punkte zusammengeschrumpft: Mit einem Sieg im "Sunshine State" kann der Mexikaner die Spitze übernehmen.

Verstappen: "Nicht hier, um Zweiter zu werden"

Dass Verstappen damit ein Problem hätte, weil er sich als klarer Nummer-Eins-Pilot bei Red Bull wähnt und das bisher auch unbestritten war, ist eindeutig: "Ich bin nicht hier, um Zweiter zu werden", hat der Niederländer gerade nochmal klargestellt. Da die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari nach wie vor erschreckend lahmt, dürfte das Stallduell der Bullen über den Weltmeister 2023 entscheiden.

Konkurrenzkämpfe innerhalb eines Teams haben die Königsklasse schon oft in Atem gehalten, oft ging es dabei sogar noch härter zu als bei Kampfszenen zwischen Fahrern aus unterschiedlichen Rennställen. 

Senna gegen Prost, Rosberg gegen Hamilton

Bis aufs Blech reizten sich schon Ayrton Senna und Alain Prost Ende der 80er Jahre bei McLaren, Zündstoff pur steckte auch im Fight zwischen Mika Häkkinen und David Coulthard zwischen 1996 und 2001 beim selben Team.

McLarens Alain Prost im Kampf um Position 1 mit Teamkollege Ayrton Senna beim japanischen Grand Prix 1989

McLarens Alain Prost im Kampf um Position 1 mit Teamkollege Ayrton Senna beim japanischen Grand Prix 1989

Wild wurde es auch zwischen dem Kolumbianer Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher bei Williams Anfang der 2000er. Wieder bei McLaren fetzten sich 2007 Lewis Hamilton und Fernando Alonso. Mark Webber und Sebastian Vettel lieferten sich bei Red Bull 2009 bis 2013 ein phasenweise rücksichtsloses Duell.

Das war aber noch nichts gegen den darauffolgenden Stallkrieg zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton bei Mercedes, in den die Bosse Toto Wolff und Niki Lauda immer wieder hineingrätschen mussten, weil sie sich sogar gegenseitig ins Auto fuhren und damit den Teamerfolg gefährdeten.

Spanischer Grand Prix 2016: Mercedes Nico Rosberg und Teamkollege Lewis Hamilton kollidieren in Runde 1

Spanischer Grand Prix 2016: Nico Rosberg und Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton kollidieren in Runde 1. Das Rennen ist für beide vorbei.

Kampfansage von Perez vor Formel 1 Rennen in Miami

Greifen jetzt oder in Zukunft auch die Rennstrategen bei Red Bull ein? Perez selbst sieht jedenfalls keinerlei Anlass, nur den Helfer zu mimen und möglichst schnell die nächsten Schampus-Partys für Max Verstappen vorzubereiten. "Ich kämpfe definitiv um den Titel", hat der Mexikaner gerade sicherheitshalber nochmal betont, und er fand dafür auch eine nachvollziehbare Begründung: "Wer in diesem unglaublichen Auto sitzt und nicht Weltmeister werden möchte, hat eine falsche Einstellung." 

Dass Verstappen davon durchaus genervt ist, deutete sich nach dem Grand Prix in Baku an, als ihn sein Team durch einen verfrühten Boxenstopp bei einer Safetycar-Phase um den Sieg brachte - er übte danach erstaunlich deutliche Kritik an seinen eigenen Rennleitern.

Horner: "Wie Ebbe und Flut"

Über Perez äußert er sich bisher respektvoll, ob das Verhältnis aber auf dieser sportlichen Basis bleibt, lässt sich nach vier Rennen nicht abschließend beurteilen. Noch jedenfalls scheint man bei Red Bull keinen Anlass für Eingriffe von außen zu sehen, in Baku hätte man das sogar damit begründen können, dass Verstappen ohne den Strategie-Patzer gewonnen hätte.

Teamchef Christian Horner scheint momentan sogar Gefallen an  der aufkommenden Spannung zu finden und kündigt einen ausgeglichenen Zweikampf an: "Es wird wie Ebbe und Flut sein mit den beiden." Auch Motorsportchef Helmut Marko klingt fast so, als würde er ein Duell auf Augenhöhe mit allen möglichen Konsequenzen durchaus begrüßen: "No risk, no fun", sagte er lachend nach Baku.

Ob Horner und Marko das durchhalten, wenn es zwischen den Fahrern auch auf der Strecke buchstäblich mal kracht, ist nicht nur vor Miami die große Frage.