Formel 1 GP von Österreich - nicht nur für Vettel die zweite Chance

Stand: 02.07.2021 13:54 Uhr

Wieder Österreich, wieder Spielberg. Beim zweiten Formel-1-Rennen in der Steiermark könnte Verstappen seine Führung ausbauen. Sowohl für die Silberpfeile als auch für Vettel steht einiges auf dem Spiel.

Fernando Alonso ist ein alter Hase. Der 39-jährige Spanier, 2005 und 2006 selbst Formel-1-Weltmeister und aktuell in Diensten von Alpine, hat im Spätherbst seiner Karriere mit dem Titelkampf nichts mehr am Hut. Auch nicht mit dem Sieg am kommenden Sonntag (04.07.2021, 15 Uhr) beim zweiten Rennen in Spielberg.

Aber er kann sehr wohl einschätzen, wer von seinen jüngeren Konkurrenten momentan die Nase vorn hat: Der 23-jährige Max Verstappen zeige "die besseren Leistungen".

Mercedes fährt momentan nur Verstappen hinterher

Verstappens Kampf gegen Dauersieger Lewis Hamilton (Mercedes) sei für ihn "sehr interessant zu beobachten", sagte Alonso: "Zum Glück haben wir nicht wieder nur Lewis gegen Lewis oder manchmal gegen Valtteri."

Der Niederländer Verstappen gewann schon das erste Rennen in Spielberg, damit baute er seinen Stand in der Gesamtwertung auf 156 Punkte aus, Hamilton hat 138 Zähler. Mit insgesamt drei Triumphen in Österreich zog Verstappen bereits mit dem Franzosen Alain Prost gleich. Fährt er erneut als Erster über die Ziellinie, würde er den Rekord allein halten.

Der Kurs liegt seinem Red-Bull-Boliden - und Verstappen leistet sich derzeit einfach keine Fehler. Auch im ersten Training für das zweite Rennen legte er am Freitag klar die Bestzeit mit 1:05,143 Minuten hin - vor den beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz. Hamilton beendete die Einheit in seinem Mercedes nur auf dem siebten Rang.

Wolff: Konzentration liegt auf Entwicklung für 2022

Hinzu kommt, dass der amtierende Weltmeister Hamilton bis zum Saisonende keine technischen Verbesserungen mehr für seinen Mercedes erwarten kann, während Verstappens Rennstall den Boliden stetig weiterentwickelt.

Toto Wolff, Motorsportchef bei den Silberpfeilen, sagte: "Wir bleiben bei unserem Fahrplan, dass wir uns auf die Entwicklung des Autos für 2022 konzentrieren. Wir sind uns der Konsequenz bewusst, dass dies Auswirkungen auf 2021 haben könnte." Ab 2022 macht ein neues Reglement die Konstruktion eines anderen Boliden notwendig, die eingeführte Budgetobergrenze für die Teams setzt dabei einen finanziellen Rahmen.

Den zweiten (Hamilton) und dritten (Valtteri Bottas) Platz beim GP der Steiermark verkaufte Wolff nach den vorangegangenen drei Niederlagen (Monte Carlo, Baku und Paul Ricard) zuletzt als Teilerfolg. Hamiltons Teamkollege Bottas hoffte im Gespräch mit "Auto Motor Sport" im Hinblick auf eine Rückeroberung der Spitze für Mercedes: "Vielleicht geben uns die weicheren Reifen eine Chance."

Vettel: Wohin geht die Reise mit Aston Martin?

Derweil soll es nach einem enttäuschenden Platz zwölf in der Vorwoche für Sebastian Vettel, der mit abbauenden Reifen im Mittelfeld feststeckte, wieder weiter nach vorne gehen. "Wenn wir einen besseren Samstag schaffen, kann uns auch ein besserer Sonntag gelingen", sagte der Hesse in Anspielung auf das anstehende Qualifying (15 Uhr), bei dem er zuletzt vor dem ersten Rennen den letzten Abschnitt verpasste. Im ersten Training am Freitag wurde er aber nur 15. und landete damit zwei Ränge vor Mick Schumacher im Haas-Rennwagen (17.).

Vor den Rennen in Österreich war Vettel noch im Aufwind gewesen und regelmäßig in die Punkte gefahren, in Baku feierte er sogar Platz zwei. An diesem Samstag wird Vettel 34 Jahre alt und würde sich mit einer guten Platzierung bei der Zeitenjagd nur zu gerne selbst beschenken.

Seine erste Saison bei Aston Martin verläuft holprig. Mit 30 Punkten liegt Vettel als WM-Zehnter weit hinter Spitzenreiter Max Verstappen (156) und Weltmeister Lewis Hamilton (138). Teamchef Otmar Szafnauer sagte bereits, dass es das Ziel sei, in fünf Jahren um die Weltmeisterschaft mitzufahren. Dafür verstärkt sich der Rennstall auch personell. In Dan Fallows und Andrew Alessi wechseln zwei Top-Ingenieure von Red Bull zu Aston Martin.

Corona-Lockerungen: 105.000 Fans in Spielberg erwartet

Tausende Niederländer sind für das Rennen schon nach Spielberg gekommen, um Verstappen zu unterstützen. "Wir haben das sehr vermisst, diese Atmosphäre um die Strecke", sagte der WM-Spitzenreiter. Am Donnerstag wurden in Österreich die Corona-Regeln gelockert und zum Grand Prix werden rund 105.000 Fans erwartet.

Hamilton hingegen zeigte sich besorgt: "Ich bin da eher auf der vorsichtigen Seite und würde es langsam aufbauen, anstatt gleich wieder Vollgas zu geben." Er wolle es nicht "zu sehr ins Negative drehen", aber er bekomme eben auch von steigenden Corona-Fallzahlen und der Ausbreitung der Delta-Variante in seiner Heimat mit.