Der deutsche Hochspringer Bo Kanda Lita Baehre.

Stabhochsprung Lita Baehre: Hoffnungsträger mit dem gewissen Extra

Stand: 22.07.2022 00:06 Uhr

Der Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre ist bei der Leichtathletik-WM in Eugene einer der wenigen Hoffnungsträger im DLV-Team. Bei den deutschen Meisterschaften sprang der Leverkusener 5,90 m. In Topform kann er auf eine WM-Medaille schielen.

Das vergangene Jahr würde Bo Kanda Lita Baehre wahrscheinlich nur zu gerne aus seiner sportlichen Vita streichen: Ausgerechnet bei seiner ersten Olympia-Teilnahme war er nicht in Topform - 5,70 m reichten im Finale in Tokio nur zu Rang elf. Mit derselben Höhe hatte er 2019 bei der WM in Doha als Vierter noch an Edelmetall "gekratzt".

Mit 5,90 m zum deutschen Meistertitel

Auf den Springer von Bayer 04 Leverkusen ist aber eigentlich Verlass: Der viermalige deutsche Meister steigerte seine Bestleistung fast kontinuierlich Jahr für Jahr. Im Alter von 15 Jahren fand er 2014 mit 4,45 m zum ersten Mal Eintrag in die Statistiken, zwei Jahre später sprang er mit 5,30 m schon klar über die Fünf-Meter-Marke. Als 18-Jähriger knackte er die 5,60 m, vor zwei Jahren flog Lita Baehre erstmals über 5,81 m. Vorläufiger Höhepunkt der Höhenjagd war der umjubelte Sprung über 5,90 m bei den Finals in Berlin. Diese Höhe überwanden bisher nur vier deutsche Athleten.

Bisher noch keine Medaille auf internationaler Ebene

Mit diesem Satz katapultierte sich der 23-Jährige auf Rang fünf der Weltjahresbestenliste - und darf damit in Eugene auf eine Medaille schielen. "Diese Höhen muss man springen, wenn man weltweit mitmischen will", sagt Lita Baehre. Man könne ja nicht zu einer WM fahren, "um im letzten Drittel zu sein".

Vorausgesetzt die Nerven spielen mit, ist im Falle der erfolgreichen Qualifikation (Samstag, 2.05 Uhr MESZ/live im Ersten und bei sportschau.de) am Schlusstag der WM der bisher größte Erfolg seiner Karriere möglich - ein Sprung aufs Treppchen. EM-Gold bei den U23-Europameisterschaften 2019 steht in seiner Vita aktuell als bestes Ergebnis.

Britta Schnebel, Sportschau, 22.07.2022 06:30 Uhr

Lita Baehre "liebt die Show"

Lita Baehre fällt nicht nur durch gute Leistungen auf. Tattoos, trendige Dreadlocks und dazu auch gerne mal eine verspiegelte Sonnenbrille: Der Leverkusener weiß sich in Szene zu setzen, auch mit Bildern seiner (Bauch-)Muskeln bei Instagram.

Er "liebt" die Show, sagt der Stabhochspringer über sich, lässt aber keinen Zweifel daran aufkommen, dass es ihm um den Sport geht. Er werde "alles geben, um Deutschland gut zu repräsentieren", war seine Ansage vor der WM.

"Medaillen sind das Wichtigste"

Im Finale am Montag (2.25 Uhr MESZ, live im Ersten) geht Gold nur über den schwedischen Überflieger und Weltrekordler Armand Duplantis, aber Lita Baehre meint: "Es kann alles passieren". Er sei nun "auf jeden Fall näher dran, vorne mitzumischen" als bei der WM 2019. Bei großen Meisterschaften "sind nun mal die Medaillen das Wichtigste, an alles andere erinnern sich die Leute nicht", sagt der DLV-Springer.

Starke Leistung und das gewisse Extra

Nach einem wie Lita Baehre lechzt nicht nur die deutsche Leichtathletik-Szene. Bei ihm stimmt die Leistung, er will mehr - und bringt das gewisse Extra mit. "Er ist authentisch und verstellt sich nicht, das bringt neues Flair in unsere Sportart", sagt Chefbundestrainerin Annett Stein über den Modellathleten.

Zuletzt landete Lita Baehre bei einem Sprung unglücklich, kurzzeitig war nicht klar, ob er in Eugene starten kann - doch seine Trainerin Christine Adams gab Entwarnung. "Sein Rücken hat sich dank guter medizinischer Betreuung sehr gut erholt, Bo trainiert hier zu 100 Prozent nach Plan und ist wieder voll belastbar", sagte sie.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 15.07.2022 | 20:20 Uhr