Tag vier bei der Leichtathletik-WM Kipyegon bleibt ungeschlagen und holt Gold
Die Kenianerin Faith Kipyegon hat bei der Leichtathletik-WM in Budapest Gold über 1.500 m gewonnen. Der Münchner Tobias Potye verpasste im Hochsprung knapp Bronze, die Amerikanerin Laulauga Tausaga holte beim Diskus sensationell Gold. Der vierte Wettkampftag bei der Leichtathletik-WM im Überblick.
1.500 m - Kipyegon vorne, Welteji und Hassan auf den Plätzen
Über die 1.500 m war Faith Kipyegon aus Kenia am Ende in 3:54,87 Minuten die Schnellste. Die Olympiasiegerin ist nun seit zwei Jahren auf dieser Distanz ungeschlagen. Diribe Welteji aus Äthiopien gewann in 3:55,69 Minuten knapp vor der Niederländerin Sifan Hassan (3:56,00 Minuten) Silber.
"Das ist eine großartige Saison für mich", sagte Kipyegon. "Die Weltrekorde zu brechen und Weltmeisterin zu werden, den Titel zu verteidigen - dafür bin ich dankbar." Kipyegon stellte im Sommer Weltrekorde über 1.500 m, eine Meile und 5.000 m auf.
Teilnehmerinnen aus Deutschland waren über 1.500 m bei dieser WM nicht dabei.
Hochsprung - Potye verpasst knapp Bronze
Der Münchner Tobias Potye verpasste im Hochsprung knapp die Bronzemedaille. Der 28-Jährige übersprang im Finale gute 2,33 m, das reichte am Ende aber nur zu Platz fünf. Damit zerplatzte eine der wenigen Medaillen-Hoffnungen des deutschen Teams. Hätte Potye die 2,33 m im ersten Versuch überquert, wäre ihm Bronze sicher gewesen. Potye hatte im Vorfeld der WM 2,34 m übersprungen und war als Nummer drei der Welt nach Budapest geflogen. "Ich bin stolz, dass ich das heute geschafft habe. Ich habe gewonnen in meinen Augen", sagte Potye der Sportschau.
Gold ging mit 2,36 m an Co-Olympiasieger Gianmarco Tamberi vor dem höhengleichen Amerikaner JuVaughn Harrison und dem Katarer Mutaz Essa Barshim (2,33 m) - der wie Tamberi Olympiasieger in Tokio war, damals einigten sich beide auf einen gemeinsamen Sieg. "Ich fühle mich wie ein Mensch, der Superhelden besiegt", sagte Tamberi.
Der deutsche Hochspringer Tobias Potye
Diskus - Tausaga holt sensationell Gold
Laulauga Tausaga aus den USA gewann überraschend im Diskuswurf Gold. In ihrem fünften Versuch verbesserte sie ihre persönliche Bestleistung um gute vier Meter auf 69,49 m.
Für Olympiasiegerin Valarie Allman blieb nur Silber, sie konterte nicht mehr. Das deutsche Diskus-Trio um Kristin Pudenz als Sechste verpasste die Medaillenränge klar. "Ich hätte gern mehr gezeigt. Aber Sechste auf Weltniveau muss man auch erstmal schaffen. Ich hatte heute nicht die nötige Lockerheit, die man im Wettkampf braucht, um da vorne mitwerfen zu können", sagte Pudenz, die für eine Medaille Bestleistung hätte werfen müssen, der Sportschau: "Das wäre nicht unmöglich gewesen heute."
400 m - Hudson-Smith bricht Schönlebes Europarekord
Der frühere DDR-Sprinter Thomas Schönlebe verlor nach 36 Jahren seinen Europarekord über 400 m. Im Halbfinale lief der Brite Matthew Hudson-Smith in 44,26 Sekunden sieben Hundertstel schneller als der heute 58 Jahre alte Sachse bei seinem Titelgewinn bei den Weltmeisterschaften 1987 in Rom.
Noch schneller blieb ein Läufer aus Jamaika: Antonio Watson lief in 44,13 Sekunden persönliche Bestzeit genau wie der drittschnellste Läufer: Vernon Norwood (USA) kam nach 44,26 Sekunden ins Ziel. Steven Gardiner von den Bahamas verpasste das Finale, im dritten Lauf musste er in Führung liegend verletzt aussteigen.
3.000 m Hindernis - El Bakkali verteidigt seinen Titel
Weltmeister über 3000 m Hindernis bleibt Soufiane El Bakkali. Der Marokkaner gewann in 8:03,53 Minuten vor Lamecha Girma aus Äthiopien (8:05,44) und Abraham Kibiwot aus Kenia (8:11,98).
El Bakkali hatte schon 2022 in Eugene in Oregon/USA den WM-Titel gewonnen, diesmal lief er zudem mehr als 20 Sekunden schneller. "Nach dem Sieg in Eugene bin ich stolz, die nächste Goldmedaille mit nach Hause zu bringen", sagte El Bakkali. "Diese Medaille gibt mir Motivation für die Olympischen Spiele in Paris, da möchte ich auch gewinnen."
100 m Hürden - Harrison mit Tempo ins Halbfinale
Kendra Harrison legte im Vorlauf eine starke Zeit hin. In 12,24 Sekunden war sie in der Gesamtrechnung aller fünf Vorläufe klar die schnellste Läuferin vor Devynne Charlton von den Bahamas (12,44 Sekunden) und Tobi Amusan aus Nigeria in 12,48 Sekunden.
Amusan hatte bei der WM 2022 im Vorjahr in 12,12 Sekunden den aktuellen Weltrekord aufgestellt. Zuletzt war sie suspendiert, weil sie drei Dopingkontrollen verpasst hatte. Das Disziplinartribunal des Leichtathletik-Weltverbands World Athletics erkannte dennoch "keinen Verstoß gegen die Regeln". Die unabhängige Integritätskommission AIU zeigte sich danach enttäuscht und erwog einen Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS.
400 m Hürden - Shamier Little als Schnellste ins Finale, Deutsche chancenlos
Shamier Little aus den USA erreichte in der Gesamtwertung der drei Halbfinalläufe über 400 m Hürden in 52,81 Sekunden als beste Teilnehmerin das Finale. Femke Bol aus den Niederlanden lief mit 52,95 Sekunden die zweitschnellste Zeit, Rushell Clayton aus Jamaika in 53,30 Sekunden lief als Drittbeste persönliche Bestzeit.
Die beiden deutschen Teilnehmerinnen waren ohne Chance: Carolina Krafzik (54,58 Sekunden) und Eileen Demes (56,71 Sekunden) verpassten den Finallauf.
800 m - Wanyonyi Schnellster in den Vorläufen
Emmanuel Wanyonyi aus Kenia lief in den sieben Vorläufen über 800 m in 1:44,92 Minuten die schnellste Zeit., Marco Arop aus Kanada in 1:45,05 und Gabriel Tual aus Frankreich in 1:45,10 folgten auf den Plätzen.
23 Läufer erreichten das Halbfinale, darunter auch Saul Ordonez aus Spanien, der im Gesamtfeld nach Zeit nur auf Rang 41 kam - aber Platz drei in seinem Vorlauf erreichte und über die Platzierung weiterkam.