Kristin Pudenz beim Diskuswurf während den European Games im Juni 2023.

Diskuswurf-Medaillenkandidatin Pudenz - "Es ist auch schön, Hoffnungsträgerin zu sein"

Stand: 22.08.2023 18:39 Uhr

Diskuswerferin Kristin Pudenz ist eine der wenigen Medaillenhoffnungen im deutschen Team bei der Leichtathletik-WM in Budapest (19. bis 27. August). Mit diesem Druck geht die 30-Jährige aber gelassen um - und peilt selbstbewusst Bestleistung und Medaille an.

Die Enttäuschung war groß im vergangenen Jahr, als die Olympia-Silbermedaillengewinnerin von Tokio 2021 im Diskuswurf-WM-Finale in Eugene die ein Kilogramm schwere Scheibe nur magere 59,97 m weit warf. Nichts war es mit der angepeilten nächsten internationalen Medaille, es wurde lediglich Platz elf.

Ein Jahr später ist von dieser sportlichen Niederlage bei Pudenz allerdings nichts mehr zu spüren - im Gegenteil: Die Athletin vom SC Potsdam präsentiert sich angriffslustig und selbstbewusst. "Alles gesund, alles munter. Ich bin fit", sagte im Sportschau-Interview wenige Tage vor dem WM-Start. "Ich habe in dieser Saison bisher alle meine Ziele abgehakt, außer die Bestleistung. Das ist das Ziel für Budapest. Und wenn mir ein Wurf über 68 m gelingt, sind die Medaillen in Reichweite."

"Ich denke, ich bin mental fitter geworden"

Auch in Eugene im vergangenen Jahr sei sie körperlich fit gewesen, damals aber psychisch mit dem Druck nicht gut umgegangen. "Ich habe daraus gelernt und daran gearbeitet. Ich denke, dass ich mental fitter bin und das dieses Jahr besser mache", blickt Pudenz dem Wettkampf in Budapest absolut positiv entgegen. Nach der Qualifikation am Sonntag (20.08.2023), in der Pudenz auf 62,71 m kam, steht am Dienstag (22.08.2023, 20.20 Uhr, live im Ersten und auf sportschau.de) das Finale an.

Diskus-Hoffnung Pudenz - "Habe aus dem Druck gelernt"

Sportschau, 18.08.2023 09:45 Uhr

Dass sie und die beiden anderen deutschen Diskuswerferinnen Shanice Craft und Claudine Vita zu den wenigen Medaillenanwärtern im 70-köpfigen DLV-Team zählen, belastet die 30-Jährige nicht - im Gegenteil: "Es ist schon schön, einer der Hoffnungsträger sein zu können, auch wenn damit ein gewisser Druck verbunden ist."

Gold dürfte an Allman gehen - dahinter ist alles möglich

In der Weltjahresbestenliste belegt Pudenz mit 66,84 m Platz vier. Valerie Allman aus den USA, die mit 70,25 m das Ranking anführt und auch in der Qualifikation fürs WM-Finale am weitesten warf, ist Kandidatin Nummer eins für die Goldmedaille. Dahinter sind für die Potsdamerin sowie für Craft (66,73 m/Platz 6) und Vita (66,36 m/Platz 7) WM-Medaillen durchaus möglich - vorausgesetzt, die Nerven spielen mit und die Form stimmt auf den Punkt.

"Wir haben es in den vergangenen Jahren immer so hinbekommen, dass ich zum Höhepunkt meine Bestleistung werfen konnte. Das ist auch der Plan für dieses Jahr", sagt Pudenz mit Blick auf den WM-Wettkampf.

Gold bei der Team-EM in diesem Sommer

Gründe für Optimismus hat Pudenz genug gesammelt. Gleich nach der WM-Enttäuschung im vergangenen Jahr gewann sie mit persönlicher Bestleistung von 67,87 m EM-Silber in München nur knapp hinter der Kroatin Sandra Perkovic. In diesem Jahr dann wurde sie zum fünften Mal in Folge deutsche Meisterin, außerdem kann sie bei der Team-EM im Sommer Gold.

Für die WM in Budapest hofft Pudenz darauf, dass auch Craft und Vita (Platz fünf in Eugene 2022) die Qualifikation überstehen und dann ein deutsche Trio im Finale um die Medaillen kämpfen kann: "Während des Wettkampfs ist es ganz schön, wenn man sich untereinander austauschen und auch motivieren kann."

"Glücksbringer"-Schuhe kommen wieder zum Einsatz

Verlassen will sich die Potsdamerin im Wurf-Ring in Budapest übrigens erneut auf ihre "Glücksbringer"-Schuhe: Pudenz trägt im Wettkampf noch immer das Paar, mit dem sie vor knapp zwei Jahren in Tokio Olympia-Silber gewann: "Ich habe eine gewisse Beziehung zu den Schuhen aufgebaut. Die sind eingeworfen. Ich weiß, dass ich mit denen gut werfen kann. Und so lange die nicht auseinanderfallen, benutze ich ich sie noch weiter." 

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 20.08.2023 | 06:55 Uhr