Wales - Schweiz 1:1 Schweiz zu früh zufrieden - Wales schlägt zurück

Stand: 12.06.2021 16:57 Uhr

Da hat sich die Schweizer Nationalmannschaft zu früh auf der sicheren Seite gewähnt - nach 1:0-Führung gab das Team von Trainer Vladimir Petkovic den sicher geglaubten Sieg am 1. Spieltag der Gruppe A gegen Wales noch aus der Hand. Es freuen sich Italien und die Türkei.

Nach dem 3:0-Sieg Italiens zum EM-Auftakt gegen die Türkei deutet sich in der Gruppe A ein spannendes Rennen um Platz zwei an. In der zweiten Partie trennten sich die Schweiz und Wales am Samstag (12.06.2021) mit 1:1 (0:0), was trotz ihrer Auftaktniederlage auch der Türkei weiterhin alle Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale eröffnet. Dabei müssen sich die Schweizer vorwerfen lassen, zu früh einen Gang zurückgeschaltet zu haben.

Gegen Wales - vor fünf Jahren bei der EM in Frankreich noch Überraschungs-Halbfinalist - sorgte Breel Embolo mit einem Kopfballtreffer für die verdiente 1:0-Führung der mit Bundesligaprofis gespickten "Nati". Kieffer Moore besorgte in der 74. Minute den Ausgleich für die "Drachen".

Wales startet überraschend selbstbewusst

Die leicht favorisierten Schweizer, denen ihr Ex-Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld ein starkes Turnier zutraut, bemühten sich von Beginn an, mit dem für sie typischen Ballbesitzfußball die Regie zu übernehmen. Wales hielt in der Anfangsphase allerdings gut dagegen und überraschte mit gelegentlichen Vorstößen, bevorzugt über die linke Seite, wo Daniel James von Manchester United die Abwehr ein ums andere Mal vor Probleme stellte.

Nach einer James-Flanke hatte Kieffer Moore in der 15. Minute prompt die erste gute Torchance des Spiels. Beim Kopfball des Stürmers von Cardiff City reagierte Keeper Yann Sommer allerdings glänzend und lenkte den Ball über die Latte.

Schweiz erhöht den Druck - Chancen im Minutentakt

In der Folge übernahmen die Eidgenossen mehr und mehr die Initiative und kamen zu diversen Chancen: Fabian Schär mit der Hacke (20. Minute), Granit Xhaka mit einem Schuss aus 20 Metern (24.) und Haris Seferovic mit einem gefährlichen Drehschuss (27.) scheiterten aber entweder an Wales' Torhüter Danny Ward oder zielten nicht genau genug.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff war es erneut der Ex-Frankfurter Seferovic, der das 1:0 auf dem Fuß hatte, aber verzog - Gladbachs Breel Embolo hatte zuvor den Ball im Strafraum abtropfen lassen.

Von Wales war nach der ansprechenden ersten Viertelstunde nicht mehr viel zu sehen. Wenn die Waliser mal halbwegs gefährlich wurden, war immer Daniel James beteiligt. Superstar Gareth Bale von Tottenham Hotspur enttäuschte dagegen und hatte in der ersten Hälfte die wenigsten Ballkontakte aller Spieler auf dem Platz.

Gladbach-Power: Embolo bringt "Nati" in Führung

Nach der Pause kamen die Schweizer hellwach aus der Kabine: Embolo setzte mit einem dynamischen Vorstoß, den er mit einem strammen Schuss aus 16 Metern abschloss, gleich mal das erste Ausrufezeichen. Ward konnte den Ball aber halten. Beim anschließenden Eckball war erneut Embolo zur Stelle: Obwohl eng gedeckt, schraubte er sich hoch und traf diesmal unhaltbar für Ward per Kopf zum 1:0 (49.).

Schweiz nach Führung zu passiv - Moore bestraft die Eidgenossen

Erst jetzt schüttelten sich die Waliser. Klar: Es musste etwas passieren. Zunächst hatte aber erneut Embolo die Gelegenheit, auf 2:0 zu erhöhen. Sein schöner Schlenzer (65.) aufs lange Eck ging aber knapp am Tor vorbei. Bis auf Weiteres war es das aber von den Schweizern. Wales ging nun mehr Risiko, erhöhte den Druck und kam seinerseits zu Chancen.

Zwar war das Toreschießen zuletzt ein Problem der Waliser - seit dem Länderspiel-Restart im September 2020 erzielten sie in 13 Partien nur magere zehn Treffer. Aber das zählte nicht mehr: In der 74. Minute nutzten die Briten eine Standardsituation zum Ausgleich: Nach einer kurzen Eckballvariante flankte Joe Morrell punktgenau auf Moore, der zum 1:1 einköpfte.

Abseits: Gavranovic-Treffer zurückgenommen

Mit etwas Glück hätten beide Teams fast noch den "Lucky Punch" geschafft. Wales spielte jedoch einen Konter nicht wirklich gut aus. Für die Schweiz hatte der eingewechselte Mario Gavranovic zweimal das 2:1 auf dem Fuß. Einmal war der Ball sogar im Tor, der frühere Bundesligaprofi stand in der Szene in der 84. Minute jedoch im Abseits. Nach Videobeweis nahm Schiedsrichter Clément Turpin aus Frankreich den Treffer zurück.

Kurz darauf war Gavranovic dann erneut im Strafraum zur Stelle - Ward rettete Wales aber den aufgrund der zweiten Hälfte verdienten Punkt. Über den dürften sich vor allem die Gruppengegner Italien und Türkei freuen.