Corona-Fälle im spanischen Team Nächster Corona-Fall - Spanien bastelt an Schatten-Team

Stand: 09.06.2021 10:01 Uhr

Nach den Corona-Fällen Sergio Busquets und Diego Llorente muss sich die spanische Nationalmannschaft für den Ernstfall wappnen.

Als Kapitän Sergio Busquets von Bord gehen musste, war das ein enormer Rückschlag für die spanische Nationalmannschaft. Nicht nur, weil der Mittelfeldchef vorerst abreisen musste, sondern auch, weil fortan zunächst nur noch individuelles Training erlaubt war. Seit der Nachricht, dass Busquets positiv auf das Coronavirus getestet wurde, dürfen auch die restlichen Spieler nur noch unter erheblichen Einschränkungen trainieren - und das mindestens bis Donnerstag oder Freitag, dem Tag des EM-Eröffnungsspiel.

17 Ersatzspieler stehen für eine Nominierung bereit

Nun verschärft ein weiterer Fall die Situation der Spanier, die nun im Corona-Chaos zu versinken drohen. Diego Llorente wurde in der Nacht auf Mittwoch (09.06.2021) ebenfalls positiv getestet. Wie Busquets hat der 27-Jährige bereits das EM-Quartier der Spanier in Las Rozas de Madrid verlassen. Und der spanische Verband muss sich nun erst recht Gedanken darüber machen, wie er gewährleistet, dass Spanien die EM durchziehen kann, geschweige denn, dass er sie erfolgreich bestreitet.

Trainer Luis Enrique hat bereits Torwart Kepa Arrizabalaga, Rodrigo Moreno, Pablo Fornals, Carlos Soler, Brais Mendez sowie Raul Albiol mitgeteilt, dass sie nachnominiert werden könnten. Diese Spieler trainieren in einer vom Verband als "Parallel-Blase" bezeichneten zweiten Trainingsgruppe, fernab des eigentlichen EM-Kaders. Laut Luis Enrique ein "Vorgriff auf mögliche Konsequenzen".

Zu diesen sechs Spielern sind nun noch weitere Spieler dazugekommen. Wie der spanische Verband am Mittwoch bestätigte, wurden elf weitere Spieler in die Parallel-Blase berufen. Dabei soll es sich um Profis aus der U21 handeln. Enrique tut gut daran, an einer "Schatten-Elf" zu basteln, bestehend aus 13 Spielern. Denn die UEFA hat angesichts der Corona-Gefahren festgelegt, dass eine Mannschaft so lange bei einem oder mehreren positiven Befunden spielen kann, wie 13 negativ getestete Spieler, darunter ein Torhüter, zur Verfügung stehen.

Zu diesem Zweck könnten Spieler bis zur ersten Partie eines Teams nachnominiert werden, jedoch im Gegenzug auch Akteure aus dem ursprünglichen Kader gestrichen werden. Die wenig erstrebenswerte Alternative: Muss ein Team ein Spiel absagen, wird die Partie mit einer 0:3-Niederlage gewertet.

U21 springt ein und kostet Klubs Geld

Am Dienstag musste bereits die spanische U21 aushelfen. Die bestritt für das verhinderte A-Team das Testspiel gegen Litauen und gewann 4:0. Viele Spieler wurden dafür aus dem Urlaub geholt. Gerne hätte Spanien die Partie ausfallen lassen, aufgrund von vertraglichen Verpflichtungen war das nicht möglich.

Doch das war nicht das einzige Problem. Ebenso war es nicht möglich, die U21 offiziell als Mannschaft antreten zu lassen, stattdessen gaben fast alle Spieler ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Deshalb werden ihre Klubs in Spanien zur Kasse gebeten, dort sind Vertragsklauseln üblich, nach denen es für Nationalmannschafts-Debüts Prämien oder Gehaltserhöhungen gibt.

Favoritenstatus auf Eis gelegt

Für die meisten Experten gehört die spanische Mannschaft zu den Favoriten. Wenige Tage vor Turnierstart sind die Ziele weitaus defensiver. Spanien versucht derzeit alles, um die EM noch irgendwie zu retten. In der Gruppe E bestreitet der dreimalige Europameister am Montag gegen Schweden (21 Uhr), das ebenfalls zwei Coronafälle zu beklagen hat, das erste Spiel. Die weiteren Gegner sind Polen (19. Juni) und die Slowakei (23. Juni).