Profisportler engagieren sich für Hilfsprojekte "Elevaide" - Hilfe zur Hilfe für Neuer und Co.

Stand: 20.07.2021 12:30 Uhr

Corona-Krise, Hochwasseropfer, Kinderschutz - auch einige Profisportler wollen helfen. Aber wo und wie? Ein Projekt unterstützt Manuel Neuer und Co. bei der Auswahl passender Hilfsprojekte.

"Ich weiß, dass ich zu den Privilegierten zähle und Glück in meinem Leben habe. Davon möchte ich etwas zurückgeben", sagt Manuel Neuer, wenn er auf die Motivation seiner Hilfsprojekte angesprochen wird. Der Nationaltorhüter hat bereits vor einigen Jahren mit "Manus" sein eigenes Projekt gegründet, mit dem er sozial benachteiligte Kinder unterstützt.

Seit einigen Wochen unterhält der 35-Jährige auch Kontakt zu "Elevaide" - einer Initiative, die Profisportlern bei der Auswahl passender Hilfsprojekte hilft. "Es ist auf jeden Fall so, dass sich viele Profisportler in den vergangenen Monaten ihrer privilegierten Situation bewusst sind und sich mehr in der Verantwortung sehen, anderen zu helfen", sagt "Elevaide"-Gründer Jonas Ermes. Der Ex-Profi des VfL Bochum initiierte vor Jahren gemeinsam mit seinem Ex-Kollegen Andreas Luthe mit "In safe Hands" bereits ein Sportprojekt zur Integration sozial Benachteiligter Jugendlicher im Ruhrgebiet.

Orientierung im Dschungel von Hilfsorganisationen

"Elevaide", ein Kunstwort aus den Begriffen hebt (elevate) und Helfer (aide), soll Orientierung geben im oftmals schwer zu durchschauenden Dschungel unzähliger Hilfsprojekte. "Viele Sportler wollen etwas tun, haben aber nicht die Zeit, die wirklich zu ihnen passenden Projekte herauszufiltern", beschreibt Ermes.

Er und seine Leute fanden ihr Vorbild dabei in England, wo Profisportler schon länger mithilfe einer Vermittler-Organisation ihre Reichweite für Sozialprojekte nutzen. Wichtigstes Merkmal: "Es werden nur Projekte empfohlen, bei denen monetäre Mittel tatsächlich zu 100 Prozent ins Projekt fließen", sagt Ermes.

Gemeinsam mit den Sportlern filtern Ermes und seine Leute für sie passende Projekte heraus. So konnte dem Wolfsburger Profi Ridle Baku mit "Fußball trifft Kultur" ein integratives Bildungsprogramm für Kinder benachteiligter Stadtteile vermittelt werden, der Berliner Jordan Torunarigha unterstützt mit "MitternachtsSport" ein Jugend-Projekt in seiner Heimatstadt. 

Fußballerinnen auch dabei

Auch im Frauenfußball unterstützt die Organisation: So fanden Ermes und seine Mitstreiter beispielsweise für Laura Benkarth, Torhüterin bei den Frauen von Bayern München, das Projekt "Balu und Du", das sich für gleiche Bildungschancen bei Kindern einsetzt. Ihre Nationalmannschaftskollegin Pia Wolter vom VfL Wolfsburg engagiert sich für die in Freiburg arbeitende Organisation Bike Bridge. 

Olympiasportler engagieren sich für Kinderschutz im Sport

In diesen Tagen, da die Olympischen Spiele und die Paralympics in Tokio vor der Tür stehen, arbeitet Ermes` Initiative zudem verstärkt mit Olympia-Sportlern zusammen. Gemeinsam mit Athletensprecher Max Hartung wurde unter dem Slogan "We for save sports" ein Projekt aus der Taufe gehoben, das die Kinderrechte im Sport stärken soll. "In der letzten Zeit sind unglaublich viele Fälle von Kindesmissbrauch im organisierten Sport bekannt geworden. Mit der Aktion, die von vielen Olympiasportlern unterstützt wird, wollen wir Vereinen helfen, Kinder noch besser zu schützen und zu fördern", beschreibt Ermes.

Laut Ermes möchte Hartung gemeinsam mit seinen Sportkolleginnen Verena Schott und Michaela Staelberg die Spiele in Tokio nutzen, um auf der Elevaide-Plattform für Kinderrechte und Kinderschutz im Sport zu sensibilisieren und sich für die Arbeit des Kindernothilfe e.V. in diesem Themenbereich zu engagieren. Mit Unterstützung von Athleten Deutschland e.V. werden weitere Athletinnen und Athleten eingeladen, sich der Kampagne anzuschließen.