Thomas Tuchel im Streit mit Antonio Conte

Eklat in der Premier League Giftiger Handschlag - Tuchel und Conte sehen Rot

Stand: 15.08.2022 20:20 Uhr

Thomas Tuchel und Antonio Conte sind nach der Partie Chelsea gegen Tottenham aneinander geraten - der Verband klagt nun beide an.

Der Handschlag nach dem Schlusspfiff ist unter Premier-League-Trainern eine wichtige Geste des Fairplays und eine Gelegenheit, Streitigkeiten aus den vorangegangenen 90 Minuten beiseitezulegen. Doch beim hitzigen Duell zwischen dem FC Chelsea und Tottenham Hotspur (2:2) am Sonntag (14.08.2022) brachen die Trainer mit den Gepflogenheiten und ihren Vorbildrollen.

Chelseas Thomas Tuchel hielt Antonio Contes Hand länger als nötig fest. Es folgten ein heftiges Wortduell Stirn an Stirn, eine lang andauernde Rudelbildung und Rote Karten für die beiden Trainer. Der englische Fußball-Verband FA klagte die beiden Trainer am Montag an. Tuchel und Conte wird demnach "unangemessenes Verhalten" nach dem Spielende vorgeworfen, beide sollen bis Donnerstag eine Stellungnahme abgeben. Tuchel könnte auch wegen seiner Kritik an Schiedsrichter Anthony Taylor bestraft werden.

Tuchel: "Alles nicht so wild"

"Ich habe gedacht, dass man sich in die Augen schaut, wenn wir uns die Hände schütteln, aber er hatte eine andere Meinung", sagte Tuchel anschließend bei "Sky" über den Auslöser für den Tumult. Auf die Frage, ob er sich noch heute mit Conte treffen wolle, sagte Tuchel: "Wenn wir uns treffen, dann treffen wir uns. Ist aber auch alles nicht so wild. Es ist Fußball."

Auch Conte äußerte sich beschwichtigend. "Ich möchte die Szene eigentlich gar nicht kommentieren, weil sie nicht die wichtigste des Spiels war. Falls es da ein Problem gibt, dann ist es eines zwischen ihm und mir, und es geht andere nichts an."

Contes provokanter Jubel

Vorangegangen war eine wilde Partie mit mehreren hitzigen Auseinandersetzungen. Unter anderem hatte Conte das zwischenzeitliche 1:1 durch Pierre-Emile Höjbjerg (68.) enthusiastisch gefeiert und sich dabei provokant mit weit geöffnetem Mund vor Tuchel aufgebaut. Tuchel reagierte wütend - und als Reece James später für Chelsea traf (77.), zeigte er einen Jubellauf in Jürgen-Klopp-Manier.

Tuchel kritisierte auch die Schiedsrichterentscheidungen. "Beide Tore hätten nicht zählen dürfen. Wir haben brillant gespielt und hätten den Sieg verdient gehabt." Vor dem 1:1 war Kai Havertz klar gefoult worden. Zudem stand Richarlison bei Höjbjergs Schuss im Sichtfeld von Chelsea-Torwart Edouard Mendy, nach kurzer VAR-Überprüfung wurde das Tor dennoch gegeben.

In der Nachspielzeit übersahen Schiedsrichter und Video-Assistent offenbar, dass Tottenhams Cristian Romero Chelseas Cucurella an den Haaren gezogen hatte. Nach der anschließenden Ecke traf Kane zum Ausgleich.

Contes Hoffnung: "Keine Sperre"

Mit etwas Abstand sagte Tuchel zu der Auseinandersetzung noch: "Keiner wurde beleidigt, wir hatten keinen Faustkampf. Das ist für mich keine große Sache, es war Teil dieses Spiels. Mir hat es Spaß gemacht, ihm glaube ich auch. Es war nichts Schlimmes. Ich vergleiche das mit zwei Spielern, die einen kleinen Kampf auf dem Platz haben, aber nichts passiert, niemand wird verletzt. Das ist Premier-League-Fußball, die beiden Trainer haben mitgemacht, weil wir beide für unsere Mannschaften gekämpft haben."

Conte sieht die Sache offenbar nicht ganz so locker und scheint deutlich nachtragender zu sein. Beim nächsten Mal sollen Tuchel und er einfach auf einen Handschlag verzichten. "Er bleibt auf seiner Bank, ich bleibe auf meiner Bank mit meinen Kollegen auf einer Seite und es gibt kein Problem", sagte der Italiener. "Ich hoffe, dass wir wegen der Szenen nicht für die nächsten Spiele gesperrt werden."

"Beinstellen wäre wohlverdient gewesen"

In der Nacht zu Montag legte Conte dann auf Instagram nochmal nach. Zu einem Video, in dem der deutsche Coach des FC Chelsea nach dem 2:1 jubelnd an ihm vorbeiläuft, schrieb der Trainer der Spurs: "Zum Glück habe ich dich nicht gesehen...dir ein Bein zu stellen, wäre wohlverdient gewesen..." Dies versah er mit drei lachenden Smileys.