Tottenhams Trainer Ange Postecoglou umarmt Pedro Porro

Topspiel gegen Liverpool Ange Postecoglou - Tottenham-Erlöser und "Reds"-Fan

Stand: 29.09.2023 17:39 Uhr

In der Premier League kommt es am Wochenende zum Spitzenspiel zwischen den Tottenham Hotspur und dem FC Liverpool. Dass die "Spurs" an diesem Punkt stehen, ist vor allem das Werk von Trainer Ange Postecoglou.

Schon zwei Tage vor dem Spitzenspiel gegen den FC Liverpool (am 30.09.2023 ab 18.30 Uhr im Live-Ticker auf sportschau.de) gab es für die Fans der Tottenham Hotspur eine positive Nachricht. James Maddison wird nach seiner Knieverletzung, wegen der er gegen den FC Arsenal (2:2) zur Halbzeit ausgewechselt werden musste, aller Voraussicht nach wieder dabei sein. Damit haben die "Spurs" wieder einen der Männer zur Verfügung, die verantwortlich dafür sind, dass die vergangenen Wochen generell geprägt waren von guten Nachrichten.

Kein Kane, kein Erfolg? Von wegen!

Tottenham verlor zwar mit Harry Kane, der für rund 100 Millionen Euro zum FC Bayern München wechselte, den herausragenden Spieler der vergangenen Jahre, schaffte es aber, aus dem Verlust einen Gewinn zu machen. In 435 Pflichtspielen hatte Kane 280 Tore erzielt, doch nun konzentriert sich das Offensivspiel nicht nur auf diese herausragende Person, sondern auf eine Reihe an guten Spielern - und zu denen gehört Maddison mit zwei Toren und vier Vorlagen in den ersten sechs Spielen der Saison in der Premier League.

Tottenham Hotspurs James Maddison

Der 26-Jährige wechselte im Sommer für etwa 45 Millionen Euro vom Absteiger Leicester City nach London und spielte bisher auf der Zehner-Position eine große Rolle beim erfolgreichen Saisonstart mit 14 von 18 möglichen Punkten. Maddison glänzt und lässt seine Mitspieler ebenfalls glänzen. Heung-Min Son (fünf Ligatore) profitiert am meisten von seiner Stärke.

Postecoglu erlöst Tottenham vom Mourinho- und Conte-Fußball

Eigentlich ist Maddison aber nur ein kleiner Teil der rund um die "Spurs" ausgebrochenen Euphorie. Der Auslöser ist dagegen ein Neuling in der Premier League: Ange Postecoglou. Zwei Jahre hatte der Australier zuvor bei Celtic Glasgow seine ersten Erfahrungen als Trainer in Europa gesammelt und in dieser Zeit fünf Titel gewonnen. Davor war der 58-Jährige in Japan und Australien tätig und daher auch nicht unbedingt ein Name, der das große "Oh" und "Ah" auslöste, als Tottenham ihn als neuen Cheftrainer vorstellte.

Mittlerweile sorgt Postecoglou aber eben für genau diesen Effekt. Nach Jahren der Abhängigkeit von Kane und des eher taktisch geprägten Fußballs unter seinen Vorgängern Nuno Espirito Santo, José Mourinho und Antonio Conte stehen die "Spurs" nun für einen begeisternden Offensivstil mit großer Vielseitigkeit. Doch Tottenham spielt nicht nur schön, sondern auch erfolgreich. Postecoglu legte mit seinem Team den besten Ligastart seit 57 Jahren hin.

"Roarcelona" und ein Hit von Robbie Williams

In Australien machte sich der Trainer auf diese Weise schon enorm viele Freunde. Mit Roar Brisbane wurde er zweimal hintereinander Meister und bescherte seinem Team dank des spektakulären Spielstils den Spitznamen "Roarcelona" in Anlehnung an das "Tiki Taka" des FC Barcelona. Und auch in England hat es Postecoglou schon geschafft, dass die Menschen kreativ wurden in Sachen Umdichtungen.

Fans verfassten ihm zu Ehren einen neuen Songtext zum Welthit "Angels" von Robbie Williams - und der Superstar selbst postete ein Video, in dem er sein Lied in der neuen Version zum Besten gab. Es ist eine Hommage an den begeisternden Fußball, den Postecoglou in Tottenham etabliert hat.

Riesiger Liverpool-Fan und Trainer wegen des Klubs

Mit dem Unentschieden beim FC Arsenal hat "Big Ange" sein erstes Topspiel mit Bravour bestanden - und nun steht mit der Partie gegen Liverpool der zweite Spitzenmannschafts-Prüfstein auf dem Programm. Die "Reds" haben sieben Pflichtspiele in Folge gewonnen, darunter fünf in der Liga, und befinden sich nach der enttäuschenden vergangenen Saison wieder in hervorragender Verfassung.

Für Postecoglou wird es aber nicht nur wegen der sportlichen Situation ein besonderes Spiel. Im "BBC"-Interview verriet der "Spurs"-Coach zuletzt, dass er ein "riesiger Liverpool-Fan" gewesen sei. "Ich bin damit aufgewachsen, Liverpool anzufeuern und ich denke, dass ich wegen des Klubs heute Trainer bin. Ihre Philosophie hat sich bei mir verankert. Sie haben schon Ballbesitzfußball gespielt, als es noch kein weltweiter Trend war."

Postecoglou muss also seinem Lieblingsklub wehtun, um seinen fulminanten Start fortzusetzen. Mit einem Sieg könnte er sogar bis auf einem Punkt an Tabellenführer Manchester City heranrücken. Die Highlights der Partie des Titelverteidigers gegen die Wolverhampton Wanderers gibt es am Samstag in der ARD-Sportschau (ab 18 Uhr) zu sehen.