Fußball | Premier League FC Arsenal - die "jungen Wilden" fordern den FC Liverpool

Stand: 16.03.2022 07:00 Uhr

Der FC Arsenal ist aktuell eines der interessantesten Teams in der Premier League. Am Mittwoch (16.03.2022) empfangen die "jungen Wilden" von Trainer Mikel Arteta den FC Liverpool. Es geht um einiges.

Als Gabriel Martinelli 16 war, ist er rausgeflogen. Manchester United wollte ihn wieder nicht. Zum vierten Mal war der junge Brasilianer bei United durch ein Probetraining gerauscht. Das war ihm schon mit 13, 14 und 15 passiert, wie er jüngst dem Magazin "The Athletic" im Interview erzählte. "Trotzdem habe ich weiter gemacht", sagt Martinelli, "weil ich immer davon überzeugt war, es schaffen zu können."

Heute dürfte sich United grämen, dass sie den jungen Mann damals nicht als zukünftigen Profi ihres Vereins einschätzten. Denn Martinelli wirbelt in dieser Saison auf der linken Angriffsseite des FC Arsenal, dass es eine wahre Freude ist. Der 20-Jährige ist so etwas wie die Speerspitze eines jungen Arsenal-Teams, das von den meisten Experten der Premier League als das aktuell spannendste der Liga angesehen wird.

Arsenal - die Champions League im Visier

Die jüngsten fünf Partien haben die Jungs von Trainer Mikel Arteta alle gewonnen. Was Arsenal auf Rang vier gespült hat - es ist einer der begehrten Plätze in Englands Liga, die für einen Champions-League-Platz in der kommenden Saison reichen würde. Arsenals großer Vorteil gegenüber der Konkurenz um Manchester United: Das Team liegt aktuell nicht nur um einen Punkt besser, sondern hat auch noch drei Nachholspiele in der Hinterhand.

Das erste davon findet am Mittwoch statt. Und das hat es in sich: Martinelli und Co. empfangen den FC Liverpool. Und Jürgen Klopps Mannschaft könnte mit einem Sieg im Emirates Stadium bis auf einen Zähler an Tabellenführer Manchester City heranrücken.

Martinelli und Saka - die Flügelzange hat's in sich

Neben Dribbelkünstler Martinelli, der auf links mit seinem ungeheuren Tempo Dampf macht, kann sich Arteta auch auf dem anderen Flügel regelmäßig über Vollgasfußball freuen: Dort liegt das Revier des ebenfalls erst 20-jährigen Bukayo Saka. Sieben Tore sind dem flinken Rechtsfuß in dieser Saison bereits gelungen - schon jetzt ist Arsenal drauf und dran, den Vertrag mit dem Eigengewächs, der in London geboren ist, über das aktuelle Auslaufdatum 2024 hinaus zu verlängern.

Aber es sind eben nicht nur die beiden Außenspieler, die dem Offensivspiel so viel Rasanz verleihen. Auch im Mittelfeld verfügen die "Gunners", deren Jugend-Akademie übrigens immer noch von Per Mertesacker geleitet wird, über viel junges, talentiertes Blut. In erster Linie ist da Martin Ödegaard zu nennen, der als Spielgestalter die Zügel in der Hand hält.

Ödegaard - das einstige "Wunderkind" startet durch

Der Norweger, mittlerweile 23, scheint beim FC Arsenal so langsam jenes Versprechen einzulösen, das ihn als Jugendspieler zu einem der begehrtesten Fußballer der ganzen Welt machte. Schon mit 15 spielte Ödegaard in Norwegens erster Liga, mit 16 wurde er von Real Madrid verpflichtet.

Bei den "Königlichen" konnte sich Ödegaard aber nie richtig durchsetzen, meist war er an kleinere Klubs in den Niederlanden oder in Spanien verliehen. 2021 wechselte er zu Mikel Arteta - seither geht's bergauf. Ödegaard avancierte im Laufe der bisherigen Saison zu einem der besten Mittelfeldspieler der Liga.

Tierney, Xhaka, Gabriel und Co. - die Mischung macht's

Und dann sind da noch Spieler wie Außenspieler Kieran Tierney (24), "Sechser" Granit Xhaka (29) oder der brasilianische Innenverteidiger Gabriel (25). Tierney, der 2019 nach 14 Jahren Celtic Glasgow nach London wechselte, startete 2020 während der ersten Corona-Phase so richtig durch. Seither ist er als körperlich enorm robuster Außenverteidiger mit Vorwärtsdrang sowohl bei Arsenal wie auch in der schottischen Nationalmannschaft einer der Schlüsselspieler.

Ebenso wie Mittelfeld-Stabilisator Xhaka und Innenverteidiger Gabriel, die so etwas wie "Vater-Rollen" im Team einnehmen. Trotz dieser erfahrenen Tupfer kommt Arsenal aktuell jung und wild daher, was vor allem im Offensivbereich wirklich attraktiv anzuschauen ist.

England ist sicher: Zukunft gehört den "Gunners"

Aber: Das junge Team lässt sich häufig - sogar während laufenden 90 Minuten - zeitweise ohne Not in die Defensive drängen. Immer wieder geht dann der Überblick verloren. Wie das bei jungen Spielern eben so ist. Gegen den FC Liverpool könnte das (noch) den entscheidenden Unterschied ausmachen. Aber die Zukunft - da ist man sich in England einig - dürfte den jungen "Gunners" gehören.