Joshua Kimmich stützt sich am Boden ab

Fußball-WM in Katar Nationaltrainer bangen - das passiert bei Verletzungen

Stand: 11.11.2022 12:08 Uhr

In den meisten Ligen, so auch in der Bundesliga, steht noch ein Spieltag vor der WM an. Die Nationaltrainer bangen um ihre Nominierten. Was passiert, sollte sich jemand verletzen?

Die spanische La Liga ist schon in die Pause gegangen. Real Madrid bestritt am Donnerstag (10.11.2022) beim 2:1 gegen den FC Cádiz das letzte Spiel vor der Weltmeisterschaft. In den anderen großen Ligen Europas und auch weltweit wird am Wochenende noch Fußball gespielt.

Bundestrainer Hansi Flick wird mehr um seine nominierten Spieler bangen als sie nach der Form zu beurteilen. Ein Ausfall etwa von Bayern Münchens Joshua Kimmich, sollte dieser sich am Samstagabend im Spiel beim FC Schalke 04 verletzen, wäre ein herber Schlag. Marokkos Trainer Walid Regragui dürfte um Achraf Hakimi bangen, der erst am Sonntag mit Paris Saint-Germain in der Ligue 1 gegen AJ Auxerre antritt, Englands Trainer Gareth Southgate wird einen Tag vorher hoffen, dass sein Starstürmer Harry Kane das Spiel mit Tottenham Hotspur gegen Leeds United in der Premier League gut übersteht.

Frist bis 14. November

Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen oder mehrere Nationalspieler von den 32 Mannschaften noch mit einer Verletzung treffen wird, ist allerdings hoch. Was passiert dann?

Theoretisch hätte Hansi Flick noch das Wochenende abwarten können, bis er seinen Kader benennt. Die Frist für die Meldung an den Weltverband FIFA mit vorgeschriebenen 23 bis 26 Spielern, von denen mindestens drei Torhüter sein müssen, endet erst am Montag um 19 Uhr deutscher Zeit.

Etwa um diese Zeit landet die deutsche Nationalmannschaft allerdings im Oman, in dem zwei Tage später noch ein Testspiel ansteht. Wie viele seiner Kollegen berief Flick seinen Kader deshalb schon einige Tage vor Ablauf der Frist. Am Donnerstag (10.11.2022) gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Namen der 26 Spieler preis. Ob sie auch schon im System der FIFA stehen, ist nicht bekannt. Sollte es noch nicht geschehen sein, würde es Veränderungen im Kader in der Praxis erleichtern. Sollte es schon geschehen sein, ist es aber auch kein Problem. Es wäre sogar noch weit nach Ablauf der Frist möglich, im Fall der deutschen Mannschaft sogar bis zum 22. November.

"Ein Spieler auf der definitiven Liste darf nur ersetzt werden, wenn er sich bis 24 Stunden vor dem ersten Spiel seines Teams eine schwere Verletzung zuzieht oder schwer erkrankt. Der Ersatzspieler muss nicht aus der provisorischen Liste ausgewählt werden", heißt es in den Regularien der FIFA. Deutschland trifft am Mittwoch (23.11.2022) um 14 Uhr deutscher Zeit in seinem ersten Gruppenspiel auf Japan.

FIFA-Kommission entscheidet

Zur Begriffsklärung der "definitiven" und "provisorischen" Liste: Die definitive ist die Liste mit bis zu 26 Spielern, die fristgerecht bis zum 14. November gemeldet werden muss. Die provisorische Liste, weder vom DFB noch von der FIFA veröffentlicht, musste schon Wochen vorher gemeldet werden und durfte bis zu 55 Namen umfassen. Aus diesen Namen musste Flick seine 26 auswählen.

Wie den Regularien zu entnehmen ist, darf eine spätere Nachnominierung auch von Spielern erfolgen, die nicht zu den zunächst genannten 55 gehörten.

Ein Attest eines DFB-Arztes wird aber nicht ausreichen, um einen Spieler im Kader zu ersetzen. Dazu heißt es in den Regularien: "Nach Zugang und Annahme eines detaillierten schriftlichen ärztlichen Untersuchungsberichts in einer der vier offiziellen FIFA-Sprachen klärt die Medizinische Kommission der FIFA, vertreten durch den medizinischen FIFA-Chefkoordinator, ob die Verletzung oder Erkrankung so ernsthaft ist, dass der Spieler nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen kann."