Mats Hummels und Julian Nagelsmann während des Trainings der Nationalmannschaft

Nagelsmanns Pläne für die Abwehr Hummels und die neue Schlüsselrolle beim DFB-Team

Stand: 13.11.2023 23:22 Uhr

Julian Nagelsmann will in den nächsten Länderspielen die Defensive stabilisieren. Weil Mats Hummels dabei eine Schlüsselrolle spielt, sagt der 34-Jährige nicht ab.

Am Sonntag noch war Mats Hummels bloß eine Randfigur, als sich der Weltmeister beim NFL-Gastspiel im Beisein von Leon Goretzka auf den Rasen der Frankfurter Arena und später in die Katakomben begab.

Die Fußballer wirkten im Schatten der Footballer beinahe verloren. Doch am Montag (13.11.2023) war der 34-Jährige direkt wieder gefragt, als er beim Treffpunkt der deutschen Nationalmannschaft im Hotel nahe der Frankfurter Messe einige Autogramme gab.

Mats Hummels spielt eine Schlüsselrolle

Die Nachfrage nach seinem Rücken erbrachte dieselbe Kunde, die Hummels schon zuvor über seine sozialen Medien verbreitet hatte. "Zwei, drei Tage" werde er brauchen, dann sollte der Körper wieder funktionieren. Andere hätten vielleicht die Länderspiele gegen die Türkei in Berlin (Samstag 20.45 Uhr, live im Audiostream) und gegen Österreich in Wien (21.11.2023, live im Audiostream) abgesagt.

Aber dem Abwehrspieler von Borussia Dortmund ist der Dienst für die DFB-Auswahl neuerdings wieder ganz wichtig, da ihn Julian Nagelsmann als zentrale Figur behandelt. Beim Debüt des neuen Trainers gegen die USA (3:1) bestritt Hummels sein 77. Länderspiel. Danach gegen Mexiko (2:2) saß der Rückkehrer auf der Bank, Antonio Rüdiger und Niklas Süle bildeten die Innenverteidigung, wobei insbesondere Hummels-Vereinskollege Süle bei den Gegentreffern nicht gut aussah.

Philipp Weiskirch, Sportschau, 13.11.2023 22:46 Uhr

Die Abwehr soll besser zupacken

Nun hat der Bundestrainer auf den Lehrplan geschrieben: "Unsere Baustelle ist stabiles Verteidigen, das wollen wir jetzt hinkriegen." Sein Kader vereint bei einem Durchschnittsalter von deutlich mehr als 28 Jahren zwar viel Routine, aber fällt noch nicht durch Standfestigkeit auf - das ist eine Erkenntnis der USA-Reise.

Für ein erfolgreiches Abschneiden beim EM-Heimturnier muss die Defensive besser arbeiten, findet Nagelsmann. Seine Jungs müssen ja nicht gleich so zupacken wie die kräftigen Kerle aus den NFL-Klubs, aber robusteres Abwehrverhalten kann nicht schaden.

Grischa Prömel rückt für Felix Nmecha nach

Auf die verletzungsbedingte Absage von Felix Nmecha (Borussia Dortmund/Hüftprobleme) reagierte der Bundestrainer am Montag mit der erstmaligen Berufung von Grischa Prömel ("Ein Traum geht in Erfüllung") - beide kennen sich ja aus der gemeinsamen Zeit bei der TSG Hoffenheim. Und mit 28 hat auch dieser Debütant das optimale Nagelsmann-Alter. Zuvor hatten Robin Gosens (Union Berlin) und Malick Thiaw (AC Mailand) abgesagt, weil sich Nachwuchs ankündigt.

Zu Beginn einer Länderspielmaßnahme sind Veränderungen im Kader normal - erst recht in der hochbelasteten Phase im Herbst -, aber das Gerüst will Nagelsmann auf dem DFB-Campus jetzt zusammenbauen, wenn am Dienstagvormittag erstmals gemeinsam trainiert wird. Die Duelle gegen die Türkei und Österreich sollen das Gerüst festigen.

Es könne passieren, dass so mancher Akteur gar nicht eingesetzt wird, hat der Trainer angedeutet. Man habe Spieler auf die Gefahr hin eingeladen, "dass der ein oder andere ein Spiel vielleicht gar nicht machen wird". So sehr beispielsweise Marvin Ducksch (Werder Bremen) sich über eine Nominierung und das Wiedersehen mit Niclas Füllkrug (Borussia Dortmund) freut: Dass die beiden "hässlichen Vögel" gleich im Duett im DFB-Dress loslegen, ist nicht so wahrscheinlich. Viel spannender scheint ohnehin die Frage, was mit Joshua Kimmich passiert.

Manuel Neuer präsentiert den Spielball

Die Dauerbaustelle rechts hinten kann zwar auch Jonathan Tah schließen – erst recht mit seinem Formhoch bei Bayer Leverkusen – aber der Allrounder vom FC Bayern wäre die spielstärkere Lösung. Kimmich hat beim Eintreffen im futuristischen Wolkenkratzer-Hochhaus zwischen Festhalle und Senckenberg-Museum nichts sagen wollen.

Dass Manuel Neuer nicht dabei war, sollte niemand fehlinterpretieren. Dafür hat ihn der DFB-Ausrüster eingespannt, am Mittwoch am Berliner Olympiastadion den EM-Spielball zu präsentieren. Der 37-Jährige hält also als Erster das Objekt der Begierde aller Torleute in seinen Händen. Ob diese Hauptrolle für die EM 2024 etwas zu besagen hat?