Nordmazedonien - Deutschland Werner zahlt Flicks Vertrauen mit Toren zurück - die Einzelkritik

Stand: 11.10.2021 22:30 Uhr

Timo Werner schoss sich gegen Nordmazedonien den Frust von der Seele. David Raum ist einer für die Flanke, das weiß man jetzt - die Einzelkritik.

Manuel Neuer (Torwart): Deutschlands Kapitän kehrte nach überstandenen Adduktorenproblemen zurück und musste bei Nordmazedoniens durchaus gefährlichen Kontern auf Alarmbereitschaft sein. Aber eingreifen musste er dann nur bei einem Flachschuss von Eljif Elmas.

Lukas Klostermann (Abwehr): Hatte den Auftrag, die rechte Seite dicht zu machen und hielt sich an den Auftrag. Die Folge: defensiv sehr solide, offensiv kaum aktiv.

Niklas Süle (Abwehr): Offenbar nicht ausgelastet, zeigte seinen Offensivdrang mit Sprints und weiten Pässen, stieß bei einem Hackentrick-Versuch aber an seine Grenzen.

Thilo Kehrer (Abwehr): Dieses Mal in der Innenverteidigung, weil Antonio Rüdiger mit Rückenproblemen ausfiel. Ein schlimmer Fehlpass und ein wichtiger Block gegen Nordmazedoniens Elmas in der ersten Hälfte. Brachte nach der Pause Neuer mit einem komplizierten Rückpass in Bedrängnis, gegen Churlinov etwas zu spät, insgesamt aber defensiv aufmerksam.

David Raum (Abwehr): Startelf-Premiere für den 23 Jahre jungen Hoffenheimer, spielte auftragsgemäß auf der linken Seite sehr offensiv. Nach nervösen 20 Minuten deutete er dann immer wieder seine Flanken-Qualitäten an. Oft am Ball, wenig Ertrag. In der zweiten Hälfte überließ er die auffälligen Aktionen seinen Nebenleuten.

Joshua Kimmich (Mittelfeld): Hatte direkt nach zwei Minuten die Führung auf dem Kopf, scheiterte aber an Torwart Dimitrievski. Anschließend das gewohnte Zentrum des Aufbauspiels, versuchte immer wieder, Lücken zu finden oder zu kreieren, hatte aber schon bessere Länderspiele.

Leon Goretzka (bis 61., Mittelfeld): Bemerkenswert unauffällige erste Hälfte an der Seite von Kimmich. Trat auch nach der Pause kaum in Erscheinung und musste dann nach einer Stunde vom Feld. Wohl der unspektakulärste Auftritt seiner Nationalteamkarriere.

Serge Gnabry (bis 74., Mittelfeld): Der auffälligste deutsche Spieler, wegen Torchancen und einiger Sprints, aber auch wegen verbaselter Konter und einer missglückten Kopfballablage. Leitete das 1:0 mit einem Steilpass der Spitzenklasse auf Müller ein. Im Anschluss weiterhin viel Fleiß, Licht und ein bisschen Schatten.

Thomas Müller (bis 80., Mittelfeld): Nach seinem Joker-Siegtor gegen Rumänien wieder in der Startelf, aber auf der Zehnerposition zunächst kaum im Spiel. Doch dann der entscheidende Mann bei zwei Toren: Fing vor dem 1:0 einen Pass ab und legte später überlegt quer zum Torschützen Havertz. Komplexes Volley-Direktzuspiel mit einer Thomas-Müller-Copyright-Bewegung vor Werners 2:0.

Kai Havertz (bis 61., Mittelfeld): Spielte halblinks im Mittelfeld mit dem offensiven David Raum an der Seitenlinie. Hatte seine Momente: Flankte gefühlvoll auf Kimmich, leitete Werners Pfostentreffer stark ein. Hatte beim 1:0 den leichtesten Part, musste nur noch einschieben. Wird gegen Liechtenstein gelbgesperrt fehlen.

Timo Werner (bis 74., Angriff): Durfte trotz schwacher Leistung gegen Rumänien wieder beginnen - und zahlte Bundestrainer Hansi Flick das Vertrauen zurück. Schoss vor der Pause aus kurzer Distanz an den Pfosten und hämmerte sich beim 2:0 den Formtief-Frust von der Seele. Der Knoten platzte, der Schuss von halblinks ins rechte Eck zum 3:0 war bildschön.

Karim Adeyemi (ab 61.): Hatte nach einer schönen Müller-Ablage eine dicke Chance, verzog aber den Volleyschuss. Starke Balleroberung und toller Pass auf Musiala vor dessen 4:0.

Florian Wirtz (ab 61.): Leverkusens Riesentalent startete sein viertes Länderspiel mit einem Fehlpass in der eigenen Hälfte. Leitete dann aber mit einem Zuspiel zu Müller das 2:0 ein.

Jamal Musiala (ab 74. für Werner): Nutzte seine wenigen Minuten, um überlegt zum 4:0 einzuschießen - es war das erste Länderspieltor für den Münchener.

Jonas Hofmann (ab 74. für Gnabry): Gegen Rumänien noch in der Startelf, gegen Nordmazedonien immerhin mit seinem achten Länderspieleinsatz.

Florian Neuhaus (ab 80. für Müller): Schmorte bei seinen jüngsten acht Berufungen ins DFB-Team jeweils 90 Minuten lang auf der Bank. Durfte dieses Mal immerhin noch ein paar Minuten mitmischen.