DFB-Expertenrats-Mitglieder Oliver Kahn und Karl-Heinz Rummenigge

Zukunft des deutschen Fußballs DFB-Expertenrat nimmt Arbeit auf

Stand: 14.12.2022 22:42 Uhr

Die sieben Männer des DFB-Expertenrats nehmen ihre Arbeit auf - sie sollen dem deutschen Fußball aus der Krise verhelfen.

Das erste Treffen werde am Donnerstag (15.12.2022) sein, sagte Karl-Heinz Rummenigge der Deutschen Presse-Agentur. Bei der ersten Sitzung soll es nach Angaben des früheren Bayern-Chefs darum gehen, die Aufgaben rund um das DFB-Team bei der Suche nach einem Nachfolger für Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff oder auch in der Nachwuchsförderung klar zu benennen.

Verweis auf die Task Force aus dem Jahr 2000

"Wer nicht vor Ort sein kann, wird dazugeschaltet", sagte Rummenigge, der aktuell bei der WM in Katar weilt. "Wir wollen uns austauschen, eine Agenda aufstellen und dann die Dinge abarbeiten, die von der Task Force erwartet werden." Wichtig sei ein Schulterschluss zwischen Bundesliga, der Nationalmannschaft und dem DFB. "Wir müssen loyal zusammenstehen zum Wohle des deutschen Fußballs. Es ist nicht mehr die Zeit für Egoismen."

Rummenigge verwies auf die Arbeit einer ähnlichen Task Force nach der EM 2000. Mit Ausnahme der EM 2004 habe die Nationalmannschaft wieder bessere Leistungen gezeigt. "Alles hat mit Qualität auf dem Platz zu tun. Und speziell in der Nachwuchsarbeit müssen wir zulegen", so Rummenigge. Gesucht wird vor allem ein Nachfolger für Geschäftsführer Oliver Bierhoff. "Wir müssen jetzt zunächst ein Jobprofil erarbeiten. Was muss derjenige können?", sagte Rummenigge.

DFB gründet zwei Arbeitsgruppen

Dem Expertenrat gehören unter der Leitung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke neben Rummenigge der frühere DFB-Teamchef Rudi Völler, Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn, Ex-DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und der Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff an. 

In einer DFB-internen Arbeitsgruppe sollen Alexander Wehrle, der Aufsichtsratsvorsitzende der DFB GmbH & Co. KG, DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich, DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald, Holger Blask (Geschäftsführung der DFB GmbH & Co. KG), EM-Turnierdirektor Philipp Lahm sowie EM-Botschafterin Celia Sasic den Geschäftsbereich prüfen, den zuletzt Oliver Bierhoff verantwortet hat.

Kritik an der Zusammenstellung: Fehlende Diversität

Vor allem die Zusammenstellung des Expertenrats wird kritisiert. "Diversity at it's best", sagte die frühere Nationalspielern Tabea Kemme ironisch. Man könne die Zukunft "nicht mit der Vergangenheit retten". Nationaltorhüterin und Sportschau-Expertin Almuth Schult sagte, sie habe "null Verständnis" für die Personalauswahl. Sportschau-Experte Thomas Hitzlsperger unkte bezüglich der Nachfolgesuche für Oliver Bierhoff: Sollte die Runde am Ende Fredi Bobic empfehlen, dessen Interesse ohnehin öffentlich bekannt sei, "und er kriegt den Job - da würde ich lachen. Es muss schon mehr rauskommen."

DFB-Präsident Bernd Neuendorf nahm das Gremium in Schutz. "Die Expertise ist unbestritten", sagte er über die Runde. Dass eine Frau fehle, begründete Neuendorf damit, dass es um den Männer-Fußball gehe. "Es war nicht unser erstes Kriterium, hier für Vielfalt und Diversität zu sorgen, das machen wir an anderer Stelle im Verband", sagte Neuendorf in der Sportschau.

Neuendorf - "Vielfalt und Diversität nicht erstes Kriterium"

Sportschau, 13.12.2022 19:16 Uhr

Blick auf die EM 2024: "Nur ein Schuss, der sitzen muss"

"Wir haben für die EM den einen Schuss, der sitzen muss", mahnte Neuendorf mit Blick auf die Heim-EM 2024. Beim Bierhoff-Erbe geht die Tendenz dahin, dessen einstige Aufgabenbereiche aufzuspalten und einen Sportdirektor nur für die Nationalmannschaft zu bestellen.