Fußball | Afrika-Cup Wie ein Phantom - Mo Salah strauchelt beim Afrika-Cup

Stand: 12.01.2022 12:05 Uhr

Mo Salahs erster Auftritt beim Afrika-Cup war ernüchternd. Der Ägypter könnte schneller wieder beim FC Liverpool zurück sein als alle dachten.

Als die Afrika-Cup-Partie zwischen Nigeria und Ägypten am Dienstagabend (11.01.2022) abgepfiffen wurde, schlichen Mo Salah und seine Kollegen mit hängenden Köpfen vom Platz. Ägypten hatte im Stadion von Garoua im Norden Kameruns eine 0:1-Niederlage erlitten - es war ein denkbar schlechter Einstieg ins Turnier für den Rekordsieger des Afrika-Cups.

Schon sieben Mal haben die "Pharaonen" den afrikanischen Kontinental-Titel gewonnen. Nach dem Auftritt von Dienstag zu urteilen, dürfte allzubald kein weiterer hinzukommen. Ägypten wirkte gegen Nigeria schwach. Uninspiriert. Körperlich nicht auf der Höhe.

"Waren gar nicht auf dem Platz"

"Wir waren gar nicht auf dem Platz", kritisierte Ägyptens Nationaltrainer Carlos Queiroz treffend nach dem Spiel. Dem Team um Mo Salah bleiben jetzt noch die beiden Gruppenspiele gegen Guinea-Bissau am kommenden Samstag und gegen Sudan am Dienstag, um doch noch die K.o.-Phase zu erreichen. "Es sind noch sechs Punkte zu vergeben. Das müssen wir nutzen", fleht Queiroz.

Ägyptens Starspieler konnte dem neutralen Betrachter dabei beinahe leid tun. Salah hing als einziger Stürmer völlig in der Luft. Bekam - zumindest während der ersten 70 Spielminuten - keinerlei Bälle von seinen quasi ständig in die Defensive gedrängten Mitspielern. Er wirkte wie ein Phantom. Salahs erschütternde Spielstatistik: 35 Ballkontakte, zwei versuchte Dribblings, ein Schuss aufs Tor.

Vertrag in Liverpool läuft 2023 aus

Beim FC Liverpool wird man dieses Abschneiden des bald 30-Jährigen gar nicht so ungern beobachtet haben. Es kann durchaus sein, dass Salah schon Mitte nächster Woche wieder die Rückreise zu seinem Verein auf die Insel antreten kann. Und diesem dann wieder für die anstehenden Pflichtspiele zur Verfügung stehen wird. Viel eher also, als von Jürgen Klopp und Co. befürchtet.

Überhaupt ist Salah derzeit ein großes Thema bei den "Reds". Schließlich läuft der Vertrag des Goalgetters, der seit 2017 in Liverpool unter Vertrag steht, im Sommer 2023 aus. Es stehen Verhandlungen an. Wenn es nach Salah geht, wird der Kontrakt verlängert. In einem Interview mit dem britischen Magazin "GQ" hat er unlängst gesagt: "Die Fans lieben mich. Ich liebe die Fans. Ich würde gern bleiben." Aber der Ägypter sagt auch: "Es liegt nicht in meiner Hand. Die Verantwortlichen müssen entscheiden."

Treffsicher auch in dieser Saison

Noch zögert der FC Liverpool offenbar, mutmaßlich geht es um die Inhalte eines neuen Arbeitspapiers. "Ich fordere keine verrückten Sachen", sagt Salah, der auch im Laufe der aktuellen Saison schon wieder in 20 Premier-League-Spielen 16 Treffer erzielt hat. Hinzu kommen sieben Tore in sechs Champions-League-Partien. Mit seinem Klub liegt Salah in allen Wettbewerben gut im Rennen.

Ägypten zuletzt mit vielen Enttäuschungen

Nur mit Ägypten beim Afrika-Cup - das könnte wirklich schiefgehen. Das Team ist weit entfernt von einstiger Stärke, was auch Carlos Queiroz bisher kaum verändern konnte. Der Portugiese übernahm erst im September den Job des Nationaltrainers, nachdem die neu aufgestellten Ägypter zuvor von einer Pleite in die nächste gerutscht waren. Zwar stabilisierte er die Mannschaft etwas und erreichte die Quali-Spiele für die WM, die im März anstehen.

Aber schon beim jüngsten Arab-Cup in Katar erreichte das Team (allerdings ohne Mo Salah) gegen eher zweitklassige Konkurrenz nur den 4. Platz. Beim nun laufenden Afrika-Cup müsste für ein Weiterkommen eine enorme Steigerung her.