Ralf Rangnick

Nach Homophobie-Eklat in Wien Rangnick bootet Burgstaller und Co. aus

Stand: 12.03.2024 11:03 Uhr

Nach dem Homophobie-Eklat in der österreichischen Liga hat Nationaltrainer Ralf Rangnick scharf reagiert und verzichtet für die anstehenden Länderspiele auf ein Rapid-Wien-Trio um Guido Burgstaller.

"Alles, wofür wir mit der Nationalmannschaft stehen, ist diametral am anderen Ende der Werteskala", sagte der 65-jährige Rangnick mit Blick auf die Vorfälle im Anschluss an das Stadtderby zwischen Austria Wien und Rapid Wien.

Die Rapid-Profis Burgstaller, Marco Grüll und Niklas Hedl stehen nicht im Aufgebot für die Länderspiele in der Slowakei (23. März) und gegen die Türkei (26. März). Er erwarte, dass sich die Spieler "ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen und verstehen, was es für Menschen bedeutet, wenn sie auf so eine Art und Weise öffentlich beleidigt und diskriminiert werden", sagte Rangnick: "Das ist etwas, das ich in meiner Mannschaft nicht tolerieren werde." 

Beschimpfungen und homophobe Gesänge

Rapid hatte den Stadtrivalen Austria am 25. Februar zum ersten Mal seit 2019 bezwungen (3:0). Anschließend ließ sich das Team vor den heimischen Fans ausgiebig feiern - und leistete sich gleich mehrere Verfehlungen, wie zahlreiche Videoaufnahmen dokumentieren. Die Gäste waren unter anderem über ein Megafon beschimpft worden, die Mannschaft um Burgstaller hatte homophobe Gesänge angestimmt.

Tür für die EM nicht geschlossen

Rangnick betonte, dass der Ausschluss erst einmal für diesen Lehrgang gelte, für die EM im Sommer ist die Tür damit noch nicht geschlossen. Eine Entschuldigung als "Lippenbekenntnis" sei jedoch "keine Entschuldigung. Alles Weitere hängt davon ab, dass die Jungs zeigen, was sie wirklich denken und wo sie von der Gesinnung her stehen", betonte er: "Sagen kann man viel, entscheidend ist, wie das Verhalten aussieht."

Gladbachs Lainer wieder dabei

Stefan Lainer vom deutschen Bundesligisten Borussia Mönchengladbach steht erstmals nach seiner Krebserkrankung wieder im Kader der österreichischen Nationalmannschaft. "Wir waren die ganze Zeit in Kontakt. Ich fand es von Anfang an bemerkenswert, wie er mit dieser Situation umgegangen ist. Es freut mich, dass er wieder dabei sein kann", sagte Rangnick. Zuletzt hatte Lainer (31) im September 2022 für Österreich gespielt, im Sommer 2023 wurde bei ihm Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert.

Zwölf weitere Bundesliga-Profis nominiert

Im Kader stehen zwölf weitere Bundesliga-Profis. Rangnick setzt neben Lainer auf Christoph Baumgartner, Xaver Schlager, Nicolas Seiwald (alle RB Leipzig), Philipp Lienhart, Michael Gregoritsch (beide SC Freiburg), Phillipp Mwene (FSV Mainz 05), Maximilian Wöber (Borussia Mönchengladbach), Florian Grillitsch (TSG Hoffenheim), Konrad Laimer (Bayern München), Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund), Romano Schmid (Werder Bremen) und Patrick Wimmer (VfL Wolfsburg).