Der DFB hat offenbar die Verhandlungen mit Sami Khedira abgebrochen.

Völler-Nachfolge als Sportdirektor Khedira aus dem Rennen, Wolf DFB-Kandidat

Stand: 16.08.2023 18:17 Uhr

Bei der Nachfolger-Suche für Rudi Völler als Sportdirektor des DFB ist Sami Khedira aus dem Rennen - am Geld ist es aber nicht gescheitert. Eine Ersatzlösung soll schon bereit stehen.

Seinen Plan für den Weg zurück in die Weltspitze hatte Sami Khedira bereits in der Schublade. Und eigentlich, so schien es, stand die Unterschrift beim DFB als Sportchef unmittelbar bevor - überraschend platzten die Verhandlungen nun doch.

Dennoch geht die schleppende, seit Monaten andauernde Suche des krisengeplagten Deutschen Fußball-Bundes (DFB) trotz der gescheiterten Gespräche mit dem Rio-Weltmeister offenbar auf die Zielgerade. DFB-Boss Bernd Neuendorf habe das Verbandspräsidium in einer Video-Schalte darüber unterrichtet, dass Khedira das Erbe des ehemaligen Direktors Oliver Bierhoff nicht antreten werde.

Sportschau-Information: Gehalt war noch gar kein Thema

Laut "Frankfurter Rundschau" (FR) könnte der DFB aber schon zum Start in die kommende Woche einen Alternativplan präsentieren. Weniger als ein Jahr vor der wichtigen Heim-EM soll demnach Hannes Wolf (42), ehemaliger Bundesliga-Coach und heutiger DFB-U20-Trainer, als Technischer Direktor eingesetzt werden und als Kopf eines neuen Kompetenzteams fungieren. Die Verantwortung würde dann auf mehrere Schultern verteilt werden. Laut FR stehen auch die Ex-Profis Hanno Balitsch und Sandro Wagner, beide bereits im Verband aktiv, bereit.

Als Gründe für das Scheitern der Khedira-Verhandlungen nannte die "Sport-Bild" unterschiedliche Vorstellungen über das Gehalt, die Strukturen und den Einfluss Khediras. Der DFB wollte sich auf SID-Anfrage nicht zu den Medienberichten äußern. Die Sportschau erfuhr inzwischen: Die angeblichen Gehaltsvorstellungen, die den finanziell schwer angeschlagenen DFB laut "Sport-Bild" zu stark belastet hätten, waren in den Gesprächen zwischen den Parteien überhaupt noch kein Thema.

Gremien sorgen sich um eigenen Einfluss

Richtig ist nach Sportschau-Informationen vielmehr, dass Khedira nicht die von ihm gewünschten Kompetenzen zu tiefgreifenden Veränderungen bekommen sollte, weil zu viele verschiedene DFB-Gremien und Landesverbände Sorgen um ihren eigenen Einfluss hatten.

Vor dem Bericht über die gescheiterten Verhandlungen hatte Khedira einen kritischen Blick auf den Verband geworfen - und für den Weg zurück in die Weltspitze für umfangreiche Reformen plädiert. Dabei forderte er ein schnelles Umdenken im Nachwuchsbereich, zudem äußerte der frühere Mittelfeldspieler große Bedenken mit Blick auf die Chancen der Nationalmannschaft bei der EM. Den Einfluss, den Khedira sich erhofft hatte, wollte der DFB ihm nun aber doch nicht zugestehen.

Negativschlagzeilen reißen nicht ab

Nach den sportlichen Enttäuschungen durch das Männerteam, die U21 und jüngst die DFB-Frauen reißen die Schlagzeilen um den DFB nicht ab. Seit Monaten verweist Neuendorf auf laufende Gespräche und eine zeitnah bevorstehende Einigung in der Sportdirektoren-Suche. Doch die finanziellen Probleme schränkten den Spielraum ein, die personellen Baustellen belasten den Verband.

Zumal spätestens seit dem WM-Debakel der Fußballerinnen um Alexandra Popp auch noch ein hauptverantwortlicher Experte für die sportlichen Belange im Frauenfußball gesucht wird. Laut "FR" gilt Joti Chatzialexiou, bislang sportlicher Leiter der DFB-Nationalteams, als Kandidat für die Stelle, die nach dem Vorrunden-Aus in Australien unter anderem Popp oder DFB-Vize Celia Sasic gefordert hatten.