Die französische FIFA-Schiedsrichterin Stephanie Frappart

FIFA WM 2022 Schiedsrichterin pfeift Deutschland gegen Costa Rica - Klostermann: "Normalste der Welt"

Stand: 01.12.2022 15:30 Uhr

Zum ersten Mal in der Geschichte der Männer-WM wird eine Frau ein Spiel leiten. Schiedsrichterin Stéphanie Frappart wurde für die Partie zwischen Deutschland und Costa Rica in Katar angesetzt.

Das gab die FIFA bekannt. Mit Neuza Back (Brasilien) und Karen Díaz Medina (Mexiko) werden beim WM-Spiel zwischen Deutschland und Costa Rica am Donnerstag (01.12.2022, 20 Uhr, live im Ersten und bei sportschau.de) außerdem zwei Assistentinnen zum Einsatz kommen.

Schiedsrichterin bei Männer-WM - Klostermann: "Normalste der Welt"

Für die deutsche Nationalmannschaft ist die WM-Premiere einer Schiedsrichterin kein großes Thema, erklärte Abwehrspieler Lukas Klostermann am Mittwoch (30.11.2022) während der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel. "Für mich ist es das Normalste der Welt, ich habe noch nie darauf geachtet, ob ein Mann oder eine Frau pfeift", sagte der Leipziger und ergänzte: "Sie hat schon einige Spiele in der Champions League gepfiffen und sich den Einsatz verdient. Ich wünsche ihr alles Gute."

Bundestrainer Hansi Flick meinte, man habe "100 Prozent Vertrauen". "Wir freuen uns auf das Spiel und ich hoffe, dass sie sich genauso freut."

Neben Stéphanie Frappart (Frankreich) sind mit Salima Mukansanga (Ruanda) und Yoshimi Yamashita (Japan) zwei weitere Schiedsrichterinnen bei der WM nominiert worden. Während der beiden ersten Gruppenspieltage hatten die drei Schiedsrichterinnen nur Einsätze als vierte Offizielle. Frappart war in dieser Rolle bei Mexiko - Polen und bei Portugal - Ghana im Einsatz. Auch Mukansanga war im bisherigen Turnierverlauf zweimal als Vierte Offizielle dabei, Yamashita viermal.

Collina über Schiedsrichterin: "Qualität zählt - nicht das Geschlecht"

"Das ist der Beweis dafür, dass die Qualität und nicht das Geschlecht zählt", sagte FIFA-Schiedsrichter-Chef Pierluigi Collina einer Mitteilung zufolge vor dem Turnier. "Ich hoffe, dass das Aufgebot von Elite-Schiedsrichterinnen für wichtige Männerwettbewerbe schon bald keine Sensation mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit ist."

Frappart - in der UEFA bereits länger im Einsatz

Frappart war bei der EM 2021 schon als erste Vierte Offizielle in der Geschichte der Europameisterschaften im Einsatz. Als Schiedsrichterin war sie dort nicht vorgesehen.

In der UEFA pfiff sie aber schon einige bedeutende Spiele: 2019 leitete sie das Spiel um den UEFA Supercup zwischen Liverpool und Chelsea. Im Dezember 2020 leitete sie als erste Frau ein Champions-League-Spiel der Männer und hatte seitdem mehrere Einsätze in den drei europäischen Wettbewerben.

Insgesamt 36 Unparteiische in Katar

Die FIFA berief insgesamt 36 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. 2018 in Russland waren es 35, 2014 in Brasilien 25. An den Seitenlinien sind 69 Unparteiische dabei, im Videoraum kommen 24 verschiedene Menschen zum Einsatz. Einziger Schiedsrichter aus dem Deutschen Fußball-Bund ist Daniel Siebert mit seinen beiden Assistenten Rafael Foltyn und Jan Seidel. Im Videoraum kommen zwei Schiedsrichter aus Deutschland zum Einsatz: Bastian Dankert und Marco Fritz.

Die Referees werden für jedes Spiel von der FIFA-Schiedsrichterkommission ernannt. Der Unparteiische darf aus keinem Land kommen, das an dem Spiel oder der Gruppe beteiligt ist. Falls der Schiedsrichter ausfällt, wird er durch den vierten Offiziellen ersetzt. Falls einer der Assistenten nicht dabei sein kann, wird er entweder durch den vierten Offiziellen oder den Ersatz-Schiedsrichterassistenten ersetzt, den es bei jedem Spiel geben soll.