Esther Sedlaczek (l.) und Bastian Schweinsteiger

FIFA WM 2022 Schweinsteiger-Klartext - "Die Mannschaft brennt nicht genug"

Stand: 02.12.2022 00:14 Uhr

Die Sportschau-Experten haben nach dem deutschen WM-Desaster deutliche Worte gefunden. Bastian Schweinsteiger äußerte einen Vorwurf, den Bundestrainer Hansi Flick zurückwies.

Sportschau-Experte Bastian Schweinsteiger stellte in seiner Analyse des Spiels Deutschland gegen Costa Rica (4:2) klar: "Ich bin echt enttäuscht und schockiert, wie das Spiel verlief. Klar hatten wir tausend Chancen, aber es war alles sehr unruhig, insgesamt ist das Auftreten der Nationalmannschaft zu wenig, das reicht so nicht."

Grundsatzproblem schon gegen Japan erkennbar

Der Weltmeister von 2014 sah aber auch ein Grundsatzproblem, das sich schon gegen Japan abgezeichnet hatte: "Wenn man führt, darf man dem Gegner nicht immer diesen Glauben geben, dass er zurückkommen kann. Das hatten wir früher so nicht. Mir fehlt in den entscheidenden Momenten das Brennen der Spieler, dass sie richtig hingehen, in der Defensive voll konzentriert sind und nicht nur zuschauen."

Diesen Vorwurf wertete Flick als grundsätzliche Kritik an der Einstellung seiner Mannschaft, die er kategorisch zurückwies: "Das ist für mich Quatsch. Die Spieler wollten unbedingt, das hat man gesehen. Es lag letztlich an 20 Minuten gegen Japan, die nicht gut waren. Auch gegen Spanien hätten wir am Ende gewinnen können, das sind Dinge, die wir uns vorwerfen müssen."

Hitzlsperger und Khedira einig: Flick soll bleiben

Im Sportschau-Studio fand National-Torhüterin Almuth Schult klare Worte für die Abwehrleistung, die sie als nicht ausreichend beschrieb: "Die ersten zehn Minuten waren gut. Aber dann haben wir Costa Rica mit Nachlässigkeiten ins Spiel zurückgebracht. Mich stört, dass sie einfach nicht über die komplette Spielzeit die richtige Einstellung gehabt haben."

Auch die Ex-Nationalspieler Sami Khedira, der sich Niclas Füllkrug in der Startelf gewünscht hätte, und Thomas Hitzlsperger kritisierten die Art und Weise, wie dem DFB-Team zwischenzeitlich das Spiel gegen Costa Rica komplett entgleiten konnte.

"Geschockt, enttäuscht, traurig und wütend"

Hitzlsperger analysierte: "Es gibt so Momente, wo du merkst, es passiert nichts mehr. Da lässt jeder ein paar Prozent nach - aber so ein Spiel wie gegen Costa Rica kannst du eigentlich selbst über 90 Minuten beeinflussen. Und das war nicht der Fall."

Khedira gab zu: "Ich bin geschockt, enttäuscht traurig und wütend. Die Verteidigung hat teilweise geschlafen, es waren banale Fehler dabei. Für mich sind das aber auch schon Fehler, die in der Ausbildung passiert sind."

Ein Rücktritt oder gar eine Entlassung des Bundestrainers wäre aus ihrer Sicht aber die falsche Konsequenz. Khedira: "Hansi ist weiter der Richtige, weil er sehr klar und auch selbstkritisch ist und gutes Spielermaterial hat." Hitzlsperger sagte: "Hansi hat auf jeden Fall die Zeit bis zur Europameisterschaft 2024 verdient. Erst wenn dort etwas Ähnliches passiert, muss man auf dieser Position ins Grundsätzliche gehen."