Fußball | Krieg in der Ukraine Schottland gegen Polen - ein Freundschaftsspiel für die Ukraine

Stand: 23.03.2022 17:04 Uhr

In den Playoffs der europäischen Qualifikation für die WM in Katar hätte Schottland am Donnerstag gegen die Ukraine gespielt, Polen gegen Russland. Beide Fußball-Spiele finden (zunächst) nicht statt - nun treffen sich Schottland und Polen, um Spenden für die Ukraine zu sammeln.

Am Donnerstag (24.03.2022) treffen Schottland und Polen im Hampden Park in Glasgow aufeinander. Beide Verbände einigten sich auf das Spiel, nachdem ihre Partien in den Playoffs der europäischen Fußball-WM-Qualifikation abgesagt worden waren. Schottland sollte gegen die Ukraine spielen, Polen hätte in Russland antreten sollen.

Das Freundschaftsspiel soll nun Geld bringen - für die Menschen in der Ukraine, die unter dem Angriffskrieg Russlands leiden. 10 britische Pfund (etwa zwölf Euro) pro verkaufter Eintrittskarte (Erwachsene 25 bis 30 Pfund) sollen an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF gehen.

"Selbstverständlich sind unsere Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. Alle Angelegenheiten rund um den Fußball verblassen neben dem, was die Menschen in diesem Land erleben", sagte Ian Maxwell, Generalsekretär des schottischen Verbandes. Man wolle "so viel Geld wie möglich sammeln, um zu helfen". Zwischenzeitlich meldete der schottische Verband den Verkauf von 25.000 Karten.

Polen weigerte sich, gegen Russland zu spielen

Das Spiel kam zustande, nachdem der Weltverband FIFA und die europäische Konföderation UEFA Russlands Teams gesperrt hatten. Dass es zu dieser Entscheidung kam, ist auch auf die Haltung des polnischen Verbands zurückzuführen. Polen weigerte sich schlicht, im Halbfinale der WM-Playoffs gegen Russland zu spielen und setzte damit die FIFA unter Druck.

Der Weltverband hatte zunächst versucht, mit der Umbennennung von "Russland" in "Fußballverband aus Russland", eine Lösung zu präsentieren.

Doch Polens Verbandspräsident Cezary Kulesza sagte daraufhin: "Die Entscheidung ist völlig inakzeptabel. Wir sind nicht daran interessiert, an diesem Spiel teilzunehmen. Unsere Haltung bleibt unverändert: Die polnische Nationalmannschaft wird nicht gegen Russland spielen. Egal, wie die Mannschaft heißt."

Auch Tschechien und Schweden, die das andere Halbfinale in den Playoffs bestreiten, teilten diese Haltung und drängten damit ebenfalls die FIFA zu der Entscheidung.

Schweden nicht zu 100 Prozent glücklich mit dem Ablauf

Während das Halbfinale Schottlands gegen die Ukraine auf Juni verschoben wurde, hat Polen nun ein Freilos im Halbfinale und wird im Endspiel auf Tschechien oder Schweden treffen. Schwedens Verband SvFF unterstützte Polen inhaltlich, kritisierte aber das Freilos.

"Wir denken, dass es das sportlich Vernünftigste und Fairste gewesen wäre, dass Polen im Halbfinale einen neuen Gegner bekommen hätte", sagte SvFF-Generalsekretär Hakan Sjöstrand. "Es sollte das Prinzip gelten, unter gleichen Bedingungen zu spielen. Das bedeutet, zwei Pflichtspiele zu spielen und zu gewinnen, um die Endrunde der Weltmeisterschaft zu erreichen." Polen erhalte nun einen Vorteil.

Lewandowski: "Würde mir wünschen, dass sich die Situation in der Welt ändert"

Doch die Entscheidung steht. Robert Lewandowski, der für Bayern München zuletzt mit blau-gelber Armbinde spielte, sagte vor dem Spiel gegen Schottland: "Ich würde mir wünschen, dass sich die Situation in der Welt ändert."

Sportlich wichtiger bleibt für Polen natürlich das Spiel gegen Schweden oder Tschechien am Dienstag in Chorzow. Ob Lewandowski beim Spendenspiel in Glasgow spielt? "Die Vernunft sagt das eine, Ehrgeiz und Emotionen das andere. Am Ende entscheidet der Trainer."