Fußball | WM-Qualifikation "Aufgescheuchter Hühnerhaufen" - Österreich bangt ums WM-Ticket

Stand: 05.09.2021 14:00 Uhr

"Peinlich", "Hühnerhaufen" - die Kritik der Medien in Österreich nach der 2:5-Klatsche in Israel fällt heftig aus. Das Team von Franco Foda muss um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft bangen und steht in der kommenden Partie gegen Schottland gewaltig unter Druck.

Das 2:5-Debakel der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in Haifa gegen Israel wurde in der Heimat fassunglos aufgenommen, gefolgt von heftiger Kritik der großen Medien: "Das ist einfach peinlich"- so das Urteil der mächtigen "Kronenzeitung". Das Massenblatt verglich die rot-weiß-rote Auswahl mit einem "aufgescheuchten Hühnerhaufen".

Die Aufbruchsstimmung nach dem vielversprechenden Auftritt bei der EM, als Österreich erstmals ins Achtelfinale kam und unglücklich erst in der Verlängerung gegen den späteren Titelträger Italien verlor, ist nach der Pleite in Israel schon wieder verflogen. "Sehr bitter", kommentierte Kapitän und Ex-Bayern-Star David Alaba, "wenn man mit 2:5 nach Hause geht und in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft ist, stimmt etwas nicht."

Zumal die Österreicher in Haifa zum zweiten Mal baden gingen: Bereits auf dem Weg zur Europameisterschaft hatten sie mit 2:4 in Israel verloren, nun kassierte die ÖFB-Auswahl in der WM-Qualifikation erneut eine herbe Pleite.

Zahavi wird zu Österreichs Albtraum

Und Parallelen zwischen beiden Spielen gibt es zuhauf. Auch das Qualifikationsspiel im März 2019 fand in Haifa statt. Dazu stand mit Andreas Herzog ein Österreicher an der Seitenlinie bei Israel. Inzwischen trägt Willibald Ruttensteiner die Verantwortung bei den Israelis. Auch er ist aus der Alpenrepublik, war sogar jahrelang ÖFB-Sportdirektor. Und dann wäre da noch Enes Zahavi. Der Angreifer der PSV Eindhoven schoss in den vergangenen drei Partien sechs Tore gegen Österreich.

Foda: "Wollen keine Ausreden suchen"

Zahavi, Ruttensteiner und Co. mussten zwar kämpfen, durften aber auch auf die Mithilfe der österreichischen Spieler bauen. Vorne ließen diese zahlreiche Hochkaräter aus und hinten leistete sich die Defensive folgenschwere Schnitzer. "Die wurden bitter bestraft", sagte ÖFB-Teamchef Franco Foda. "Es gibt aber mehrere Faktoren - kurze Vorbereitung, einige Spieler, die nicht dabei sind - aber wir wollen keine Ausreden suchen. Der Unterschied war einfach die Effizienz vor dem Tor."

Nur Färöer und Moldau schlechter als Österreich

Das Aufbäumen nach dem frühen 0:3-Rückstand (33. Minute) reichte nicht, und so darf Israel als Zweiter der Gruppe F von einer Teilnahme an der WM träumen, während Österreich die Spitzenplätze aus den Augen zu verlieren droht. Nach dem Debakel rutschte die Mannschaft des angezählten deutschen Trainers in der Gruppe F auf Rang vier ab. Die Halbzeitbilanz nach fünf Partien: zwei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen, sieben Punkte. Nur die Fußball-Zwerge Färöer und Moldau (beide 1 Punkt) sind schlechter.

Österreich gegen Schottland unter Druck

Nach dem erneuten Rückschlag nimmt der Druck auf das Team von Foda zu. Gegen den Dritten Schottland muss am Dienstag ein Sieg her. Immerhin sitzt dann mit Steve Clarke kein Österreicher auf der gegnerischen Trainerbank, Enes Zahavi wird nicht dabei sein und gespielt wird im Wiener Ernst-Happel-Stadion.