Fußball | Champions League "Fast unmöglich": Tuchel mit Chelsea bei Real Madrid auf schwieriger Mission

Stand: 11.04.2022 14:19 Uhr

Dem FC Chelsea und Trainer Thomas Tuchel droht nach der Pleite im Viertelfinal-Hinspiel das Champions-League-Aus. Bei Real Madrid muss ein klarer Auswärtsssieg her. Auch wider die generelle Ungewissheit.

Nichts anderes als ein "fantastisches Drehbuch" braucht FC Chelseas Teammanager Thomas Tuchel, um nach der Hinspiel-Pleite gegen Real Madrid noch Chancen auf ein Happy End im Viertelfinal-Drama der Champions League zu haben. "Es ist unwahrscheinlich, aber es ist es wert, es zu versuchen", sagte Tuchel: "Und wir werden es versuchen."

Sieg mit einem Minimum von zwei Toren Unterschied

Nach dem 1:3 (1:2) im ersten Duell an der Stamford Bridge muss Chelsea am Dienstag (21 Uhr) im Estadio Santiago Bernabeu beim Champions-League-Rekordgewinner aufholen mit einem Minimum von zwei Toren Unterschied gewinnen. In Madrid als Auswärtsteam zu spielen, sei schon generell "eine der größten Herausforderungen", sagte Tuchel.

Tuchel ist klar, das alles macht es "fast unmöglich". Immerhin ist bei den "Blues" ein Fünkchen Hoffnung zurückgekehrt, es sei "immer erlaubt zu träumen", betonte der 48-Jährige. Vergangene Woche klang das noch ganz anders.

"Enttäuscht" und "wütend" nach dem Hinspiel

"Enttäuscht" und "wütend" war Tuchel nach der Demütigung durch Madrid um den herausragenden Dreifach-Torschützen Karim Benzema gewesen. Chancen auf das Halbfinale hatte er in dem "Moment nicht" gesehen.

Nach der Länderspielpause war die Mannschaft zuletzt völlig von der Rolle gewesen. Einer 1:4-Niederlage gegen den FC Brentford folgte das Debakel gegen Real. Mit dieser Leistung werde seine Mannschaft erst erneut in der Liga "verlieren und dann im Bernabeu verprügelt" werden, hatte Tuchel prophezeit.

Ersteres trat schon mal nicht ein. Mit einem 6:0 schoss sich Chelsea beim FC Southampton zwar den Frust von der Seele, doch gegen Real sei es "ein völlig anderes Spiel" und eine "sehr schwere Aufgabe", meinte Tuchel: "Daran ändert sich nichts."

FInanzielle Ungewissheit überlagert sportliche Sorgen

Angesichts der fast aussichtslosen Lage hofft Tuchel auf ein Spiel, "in dem unser Glaube mit unseren Taten wächst". Doch Träume, Hoffnungen und Glaube alleine werden gegen Benzema und Co. nicht helfen. "Realistisch müssen wir viel geben und auf Top-Niveau sein", sagte Tuchel.

Beim FC Chelsea sind Spiele und Entscheidungen dieser Tage noch aufgeladener als ohnehin schon: Russlands Überfall auf die Ukraine hat den Klub ins Chaos gestürzt. Die britische Regierung hat Sanktionen gegen Besitzer Roman Abramowitsch wegen dessen vermeintlicher Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin verhängt. Schon davor hatte Abramowitsch den FC Chelsea, den er seit seinem Einstieg 2003 mit Investitionen von rund zwei Milliarden Euro zur Weltmarke gemacht hat, zum Verkauf ausgeschrieben.

Tuchel überzeugt als Krisenmanager

Thomas Tuchel ist seither als Krisenmanager gefragt, bislang gelingt ihm das mit einer Mischung aus Kampf und Besonnenheit auf beeindruckende Weise. Aufgeben ist schon aus Prinzip keine Option in den vergangenen Wochen, Gedanken an das endgültige Aus schiebt er noch beiseite. Das werde er "nicht akzeptieren, bevor es wirklich endet".

Und wenn, dann nur mit erhobenem Kopf: "Alles auf dem Platz lassen", zeigen, "dass wir härter arbeiten können" und "unser wahres Gesicht zeigen", forderte er. Dann "akzeptieren wir, was immer kommt". Ein Satz, den man in Chelsea dieser Tage so oder so interpretieren kann.