Borussia Dortmund - Bayern München 1:3 Sieg im Supercup - Bayerns Lewandowski macht wieder einmal den Unterschied

Stand: 17.08.2021 23:02 Uhr

Bayern München hat sich dank eines überragenden Robert Lewandowski gegen Borussia Dortmund zum siebten Mal den Supercup geholt. Es war die erste Trophäe für Neu-Coach Julian Nagelsmann überhaupt.

Im Duell der Top-Torjäger setzte Bayern Robert Lewandowski den ersten Stich: Nach Flanke von Serge Gnabry von der linken Seite lief der Welt-Torjäger von der Strafraumgrenze aus zentral an und wuchtete den Ball per Kopf aus etwa zehn Metern unhaltbar vorbei an Gregor Kobel ins Tor zur verdienten Führung (41.).

Kurz nach der Pause dann das schnelle 2:0 der Münchner - wieder über die linke Seite: Alphonso Davies passte flach in die Mitte, Lewandowski konnte den Ball mit der Ferse an Kobel "vorbeihackeln", ohne ihn zu behindern, Thomas Müller stand zentral völlig frei und schob ein (49) . Und auch an Treffer drei war der Pole maßgeblich beteiligt. "Das bedeutet mir viel. Das ist der nächste Titel, den wir gewonnen haben. Für die Zuschauer war es richtig geil, das Spiel anzuschauen. Es ist für die Mannschaft richtig super. Wir können es genießen", sagte der Doppeltorschütze am "Sky"-Mikrofon.

Torjäger abgemeldet

Nach einer Schweigeminute vor Spielbeginn für den am Sonntag verstorbenen Gerd Müller waren in der ersten halben Stunde der Partie Torchancen Mangelware - allerdings nur die der Angreifer Lewandowski auf Bayern- und Erling Haaland und Youssoufa Moukoko auf Dortmund-Seite. Grund: Die Abwehrreihen beider Teams waren hervorragend auf die Top-Torschützen eingestellt. Manuel Akanji beim BVB hatte eine ganze Reihe starker Szenen gegen den polnischen Rekordtorschützen, sein Gegenüber Dayot Upamecano bewies gegen Haaland ein ums andere Mal hervorragendes Stellungsspiel.

Der neue Trainer der Borussia, Marco Rose, schickte seine Elf mit einem Novum aufs Feld: vorne natürlich mit Erling Haaland. Doch neben ihm erstmals: Youssoufa Moukoko - auch, weil Thorgan Hazard verletzt passen musste. "Er hat ordentlich trainiert, deswegen hat er die Chance verdient, von Beginn an mit Erling zu spielen", hatte der Coach vor dem Anstoß gesagt. Bei den Bayern entschied sich Julian Nagelsmann auf der rechten Seite für Kingsley Coman und gegen Leroy Sané. Außerdem spielte Josip Stanisic von Beginn an hinten rechts.

Frühe Bayern-Chancen bleiben ungenutzt

So waren es die Bayern, die früh zu ersten guten Torchancen kamen: Thomas Müller und Lewandowski scheiterten mehrfach an sich selbst und auch an Akanji, auch Coman versuchte sich mehrfach vergeblich.

Auf der Gegenseite probierte es der BVB mit frühem Pressing. Erfolglos. Mit Steckpassversuchen auf Haaland. Erfolglos. Aber als Jude Bellingham stark auf den durchstartenden Marco Reus spielte, musste Manuel Neuer sein ganzes Können auspacken, um mit einem Blitzreflex die Führung der Dortmunder zu verhindern (20.).

Aber die Gäste aus München hatten während der ersten 45 Minuten eine Schwachstelle ausgemacht: Dortmunds Rechtsverteidiger Felix Passlack. Folgerichtig entwickelte sich über dessen Seite der Führungstreffer der Münchner.

Keine Wechsel zur Pause

Auch nach der Pause, in der beide Trainer noch auf Wechsel verzichteten, entstand der zweite Treffer über den Passlack-Aufgabenbereich: Gegen die schnellen Flügelspieler der Bayern war der 1,70 Meter große Passlack ein ums andere Mal überfordert.

Doch nach dem zweiten Nackenschlag erkannten die Dortmunder den Ernst der Situation: Haaland traf in für ihn typischer Manier mit wuchtigem Anlauf und exaktem Auge ins Netz, startete jedoch aus dem Abseits. Auch Moukoko hatte aus Abseitsposition vor dem Seitenwechsel getroffen - beide Treffer wurden zurecht nicht anerkannt.

64. Minute: BVB schöpft Hoffnung - aber nur kurz

In der 64. Minute der bisweilen hitzig geführten, aber niemals unfairen Partie fiel dann der ersehnte Anschlusstreffer für die Dortmunder: Akanji flankte nach rechts raus auf Bellingham. Mit einem Präzisionspass bediente der Engländer Reus, der am rechten Strafraumeck frei lauerte und das Zuspiel mit einem Traumschuss im rechten Winkel unterbrachte.

Erst in der 72. Minute raffte sich Lewandowski zum ersten Torschuss der Bayern nach dem Treffer zum 2:0 auf, allerdings nutzte der Torschützenkönig der vergangenen Saison einen Akanji-Fehler im Spielaufbau gnadenlos aus zum 3:1. Der gerade eingewechselte Corentin Tolisso blockte einen Passversuch von Akanji ab, der Ball kullerte genau vor die Füße des Polen, der cool vollstreckte.

"Dass er das kann, wissen wir alle. Er hat einen unglaublichen Spirit reingebracht. Er ist wie eine Lebensversicherung gewesen, überragend gut", sagte Nagelsmann.

Dortmund gibt bis zum Schluss nicht auf

Der Fight ging weiter bis zum Schluss: Die Borussia probierte alles, die Bayern ließen sich nicht aus der Fassung bringen. Haaland hätte in der Nachspielzeit verkürzen können, scheiterte jedoch an Niklas Süle und Neuer. "Wir hatten nicht das Gefühl, dass wir keine Chance hatten. Die Aggressivität war da", sagte Reus.

Nagelsmann: Titel gebührt Flick und der Mannschaft

Unterm Strich war es ein verdienter Sieg der Münchner und der ersehnte erste Pokalerfolg für den jungen Bayern-Neutrainer Nagelsmann. der seinen eigenen Anteil am Titelgewinn nicht überbewerten wollte: "Der Titel ist eine Belohnung für die letzte Saison. Das ist ein Titel, der Hansi und der Mannschaft gebührt."

Die Sieger seit der Wiedereinführung des Supercups im Jahr 2010:

2010: Bayern München - FC Schalke 04 2:0
2011: FC Schalke 04 - Borussia Dortmund 4:3 i.E. (0:0)
2012: Bayern München - Borussia Dortmund 2:1
2013: Borussia Dortmund - Bayern München 4:2
2014: Borussia Dortmund - Bayern München 2:0
2015: VfL Wolfsburg - Bayern München 5:4 i.E. (1:1)
2016: Bayern München - Borussia Dortmund 2:0
2017: Bayern München - Borussia Dortmund 5:4 i.E. (1:1)
2018: Bayern München - Eintracht Frankfurt 5:0
2019: Borussia Dortmund - Bayern München 2:0
2020: Bayern München - Borussia Dortmund 3:2
2021: Bayern München - Borussia Dortmund 3:1