Fußball | Bundesliga Schiedsrichter Zwayer berichtet von Morddrohung

Stand: 18.01.2022 10:43 Uhr

Schiedsrichter Felix Zwayer hat sich erstmals während seiner Auszeit zu Wort gemeldet und von Drohungen gegen seine Person berichtet.

"Auf meinem dienstlichen E-Mail-Account sind zahlreiche Nachrichten eingegangen, die unglaublich sind und mit denen es sehr schwer ist, umzugehen und diese zu ignorieren", sagte der wegen seiner Leitung des Bundesliga-Topspiels zwischen Dortmund und Bayern Anfang Dezember ins Zentrum heftiger Diskussionen geratene Zwayer bei "Sky".

"Dinge, die mir unglaublich nah gehen"

"Ich wurde angeschrieben von der Berliner Polizei, dass eine Morddrohung gegen mich im Internet existiert. Und das sind Dinge, die ich meiner Frau gegenüber nicht verheimlichen konnte, insbesondere, weil sie mir unglaublich nah gegangen sind", sagte der 40-Jährige.

Zwayer weiter: "Man versucht, diesen Rucksack aufzuladen und aufzunehmen und sich wie seit 15 Jahren von der eigenen Frau in der Tür zu verabschieden. Und dann sieht man, wie sie in Tränen ausbricht. Nicht, weil sie mich vermisst, weil man weg ist, sondern weil sie sich um mich sorgt." 

Manipulations-Vorwürfe bestritten

Zudem bestritt Zwayer die seit Jahren schwelenden Vorwürfe, dass er einst von Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer oder einer anderen Person Geld angenommen habe, um ein Spiel zu manipulieren. "Mir wurde niemals Geld angeboten, mir wurde niemals offenkundig von einer beabsichtigten oder durchgeführten Spielmanipulation berichtet", behauptet er: "Ich habe von Robert niemals Geld für irgendeine Beteiligung an irgendeiner Manipulation eines Spiels erhalten." Zwayer, der damals Linienrichter von Hoyzer war, wurde seinerzeit vom DFB dennoch gesperrt.

Fall wird nicht erneut aufgerollt

Trotz der neuen Einlassungen von Zwayer hinsichtlich seiner Verstrickungen in den Manipulationsskandal sieht die Sportgerichtsbarkeit des DFB allerdings keinen Handlungsbedarf.

"Der Fall ist rechtskräftig abgeschlossen. Es gibt für die Sportgerichtsbarkeit keine Veranlassung, den Fall noch einmal aufzurollen", sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Hans E. Lorenz dem Sport-Informationsdienst am Dienstag (18.01.2022): "Ein Wiederaufnahmeverfahren könnte es nur dann geben, wenn es eine neue Beweislage geben würden. Davon kann aber keine Rede sein."

Auszeit nach Skandalspiel in Dortmund

Zwayer hat sich nach dem Spiel in Dortmund Anfang Dezember eine Auszeit genommen. "Felix Zwayer will mental wieder zu sich kommen und die Ereignisse im Nachgang des Spiels in Dortmund reflektieren", hatte Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich erklärt.

Die Debatte um Zwayer wurde durch den Dortmunder Jungstar Jude Bellingham ausgelöst. Der Engländer hatte den Unparteiischen nach dem Spiel gegen die Bayern verbal hart attackiert: "Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?"