1. FSV Mainz 05 - Arminia Bielefeld 4:0 Torlinien-Technik versagt - Mainz schlägt Bielefeld trotzdem locker

Stand: 21.03.2022 00:02 Uhr

Zum ersten Mal seit ihrer Einführung in der Fußball-Bundesliga hat die Torlinientechnik versagt. Der 1. FSV Mainz 05 gewann am 27. Spieltag trotzdem mühelos gegen ein harmloses Arminina Bielefeld - und stellte einen Rekord auf.

Die Saison von Felix Zwayer wird das definitiv nicht mehr. Der zuletzt rund um das Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München nach sehr zweifelhaften Entscheidungen ins Gerede gekommene Schiedsrichter (er erhielt anschließend Drohungen und verordnete sich dann selbst eine Auszeit) stand auch beim 4:0 (1:0)-Sieg der Mainzer gegen Bielefeld am Samstag (19.03.22) plötzlich wieder ungewollt im Mittelpunkt. Diesmal wurde er aber Opfer eines technischen Fehlers.

Ortega rettet klar vor der Linie

Völlig aus dem Nichts zeigte Zwayer in der 15. Minute plötzlich ein Tor des Mainzers Moussa Niakhaté an, obwohl Bielefelds Keeper Stefan Ortega den Ball deutlich sichtbar noch auf oder sogar leicht vor der Linie gerettet hatte.

Zwayer zeigte gegenüber den aufgebracht protestierenden Arminia-Profis immer wieder auf seine Funkuhr, nach deren Signal der Ball die Linie überschritten haben sollte - was definitiv nicht der Fall war. Erst nach Eingreifen der Videoassistenten Martin Thomsen und Philipp Hüwe schaute sich Zwayer die Szene noch einmal am Spielfeldrand an und verwarf dann seine Tor-Entscheidung wieder.

DFB twittert: "Finale Entscheidung: Kein Tor."

Jetzt sahen die Mainzer plötzlich wieder Diskussionsbedarf, und wieder zeigte Zwayer mit hilflosen Gesten auf seine Schiri-Uhr. Der für die Unparteiischen zuständige Deutsche Fußball-Bund twitterte kurz darauf den Ablauf der Überprüfung: "SR-Entscheidung: Kein Tor, Grund der Prüfung: Ball im Tor?, Finale Entscheidung: Kein Tor."

Zuvor war Nationalspieler Jonathan Burkardt das schnellste Tor der bisherigen Saison gelungen. Der 21-Jährige traf nach 27 Sekunden - ebenso schnell wie Branimir Hrgota für die SpVgg Greuther Fürth im Februar gegen Hertha BSC (2:1). Blitzstarter Burkardt erzielte damit in dieser Spielzeit bereits zwei Tore in den ersten zwei Spielminuten.

Latten-Pech für Kohr und Burkhardt

Auch in der Folge blieb Mainz die klar bessere Mannschaft. In der 20. Minute klatschte ein Kopfball von Dominik Kohr an die Latte, Bielefeld wurde so gut wie gar nicht torgefährlich. Erst in der 43. Minute tauchte Patrick Wimmer einmal gefährlich vor dem Mainzer Tor auf, sein Dropkick flog aber knapp am Tor vorbei. Zu diesem Zeitpunkt war die Mannschaft von Frank Kramer bereits 350 Bundesligaminuten in Serie ohne Treffer.

Mainz hätte dann kurz nach Wiederanpfiff die Partie schon entscheiden müssen. Nach Vorbereitung von Aarón Martin hatte Burkhardt das leere Arminia-Tor vor sich, wollte es aber besonders schön machen und zirkelte den Ball an die Lattenunterkante.

Drei Mainzer treffen vom Punkt

Dann holte sich Niakhaté doch noch "sein" Tor. Vorausgegangen war ein ziemlich uncleveres Zweikampfverhalten von Wimmer im eigenen Strafraum gegen Mainz-Joker Leandro Barreiro. Zwayer gab den fälligen Strafstoß, Niakhaté verwandelte humorlos ins rechte Eck (65.). Und Bielefeld spielte weiter wie ein kommender Absteiger: vorne kaum existent, hinten gedanklich immer einen Schritt zu langsam.

Eine Viertelstunde vor Schluss legte Andrade ganz plump Barreiro - diesmal übernahm Burkardt zur Überraschung von Niakhaté die Ausführung, ließ aber Ortega ebensowenig eine Chance (75.). Und das Holzhacken im eigenen Sechzehner ging noch weiter. Keine drei Minuten waren rum, da senste Manuel Prietl Marcus Ingvartsen um, auch der setzte sich bei der Elfmeter-Diskussion gegen Niakhaté durch - 4:0.

Elfmeter-Rekord und stolze Serie

Das war Rekord: Drei verschiedene Elfmeterschützen in einer Viertelstunde hat es in der Bundesliga-Geschichte noch nicht gegeben. Auch erstaunlich: Mainz hat seit Mai 2013 alle 36 Elfmeter in der Bundesliga verwandelt.

Die Bielefelder gehen damit jetzt mit einer Menge von Baustellen und auf dem Relegationsplatz in das wegweisende Spiel nach der Länderspielpause gegen den VfB Stuttgart (03.04.2022). Die Mainzer sind tags darauf bei Borussia Mönchengladbach zu Gast.