BVB-Trainer Edin Terzic

In der Bundesliga gegen Frankfurt Für Dortmund starten die "Wochen der Wahrheit"

Stand: 17.03.2024 16:47 Uhr

Borussia Dortmund muss in den kommenden Wochen in der Fußball-Bundesliga gegen gleich fünf Topteams ran. Los geht es mit Eintracht Frankfurt. Für den BVB geht es um einen Champions-League-Platz.

Von Frank van der Velden

Unter der Woche gab es endlich mal wieder uneingeschränkt etwas zu lachen bei Borussia Dortmund. Am Mittwoch (13.03.2024) zog der BVB zum ersten Mal seit drei Jahren ins das Viertelfinale der Champions League ein. Mit dem 2:0 über die PSV Eindhoven gelang dem Team von Trainer Edin Terzic nach dem 1:1 im Hinspiel der erhoffte Vorstoß in den erlauchten Kreis des europäischen Fußball-Adels. In der Runde der letzten acht Teams geht es jetzt gegen Atletico Madrid.

Spielplan hat es in sich für den BVB

Viel Zeit, den Erfolg zu feiern, bleibt nicht. Das nun anstehende Bundesliga-Programm mit gleich fünf Spielen gegen Teams aus den Top 6 ist immens schwer.

Ganz klar: Für Dortmund sind es die "Wochen der Wahrheit". Im Bundesliga-Titelkampf sind die Schwarz-Gelben bereits weit abgeschlagen. Es geht um Platz vier, der die erneute Qualifikation für die Königsklasse bedeuten würde. Den hat das Team gerade auch inne, der Abstand auf RB Leipzig ist aber knapp - gerade mal ein Punkt trennt die Kontrahenten.

Der Sieg gegen die Niederländer macht jedenfalls Mut. "Die Mannschaft hat das im Tank. Jetzt müssen wir es auch in der Bundesliga zeigen und liefern. Wir wollen auch im nächsten Jahr auf dieser Bühne präsent sein", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.

Auch Platz fünf könnte reichen - aber nur vielleicht

Was man wissen muss: Ab der kommenden Saison bekommen die beiden Ligen, deren Klubs in der aktuellen Saison des Europapokals gemeinsam die beste Leistung gebracht haben, jeweils einen zusätzlichen Platz in der Champions League.

Die Bundesliga liegt aktuell auf dem zweiten Platz hinter der italienischen Serie A, aber die englische Premier League drängt von hinten und hat die bessere Ausgangslage. Darauf verlassen können sich Dortmund und Leipzig deshalb ganz und gar nicht.

Frankfurt könnte mit einem Sieg Druck machen

Und da gibt es in der Bundesliga ja auch noch den Tabellen-Sechsten. Der heißt Eintracht Frankfurt und liegt aktuell sieben Punkte hinter den Dortmundern. Dem direkten Duell am Sonntag (Ab 15.20 Uhr in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau, Ausschnitte ab 21.15 Uhr im Sportschau-Livestream auf sportschau.de) kommt deshalb große Bedeutung zu. Denn bei einem Frankfurter Sieg wären die Hessen plötzlich wieder dran an den Dortmundern.

Und die Eintracht ist gut drauf. Platz sechs - und damit ein internationaler Startplatz - scheint bei sieben Zählern Vorsprung auf Hoffenheim abgesichert. Nur eines der jüngsten zehn Bundesliga-Spiele hat die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller verloren.

Spiele in der Hinrunde müssen eine Warnung sein

Für Dortmund ist die Partie nur der Aufgalopp. Denn danach geht es zum FC Bayern München, dann kommen die starken Stuttgarter. Das Auswärtsspiel im Mönchengladbach ist eine Art Verschnaufpause, denn danach geht es im Spielplan knüppelhart weiter. Der BVB erwartet Tabellenführer Leverkusen und muss dann nach Leipzig reisen.

Interessant dabei ist ein Blick auf die Hinrunde. Denn da holten die Dortmunder aus diesen sechs Spielen nur fünf Punkte. Gegen die Mannschaften aus den Top 6 gab es keinen einzigen Sieg. Und zwischendurch steht dann am 10. oder 11. April dann auch noch das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atletico Madrid an - nach der Partie in Stuttgart.

Leipzig hat es einfacher

Das Restprogramm der Leipziger sieht da einfacher aus. Die haben die Partien gegen Leverkusen und Stuttgart schon hinter sich, und gegen die Bayern müssen sie auch nicht mehr ran. Stattdessen heißen die Gegner vor dem Duell mit den Dortmundern in den kommenden Wochen Köln, Mainz, Freiburg, Wolfsburg und Heidenheim. Das nennt man dann wohl machbar.

Für Dortmund geht es um viel Geld. Die Zahlungen in der dann reformierten Champions League fallen in der kommenden Saison üppiger aus als ohnehin schon. Der börsennotierte Klub braucht die Einnahmen dringend. Die Königsklasse zu verpassen, wäre finanziell ein herber Schlag.

Trotz Platz vier teils holprig und bieder

Sorgen sind angebracht. Dortmund ist zwar Tabellen-Vierter und hat in diesem Kalenderjahr erst einmal verloren, doch die Auftritte waren teils sehr holprig, bieder und fernab der Attraktivität, die man in früheren Jahren vom BVB gewohnt war. 20 Punkte Rückstand sind es auf Bayer Leverkusen - das ist ein Brett. Acht Unentschieden gab es schon, von denen das ein oder andere doch arg schmeichelhaft war. Deshalb wächst auch die Kritik an Trainer Terzic.

Ein Fingerzeig für fehlende Glanzleistungen ist auch, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann für die anstehenden Testländerspiele der Nationalmannschaft gegen Frankreich und die Niederlande in Niclas Füllkrug nur einen Dortmunder eingeladen hat. Mats Hummels, Niklas Süle, Julian Brandt, Emre Can und Nico Schlotterbeck bleiben daheim. Auch gegen Eindhoven war es jedenfalls wieder knapp. Hatte die BVB-Abwehr im ersten Durchgang noch alles unter Kontrolle, herrschte mit Beginn der zweiten Halbzeit ein ums andere Mal Alarmstimmung. Bis zum Schluss mussten die Dortmunder zittern, ehe Marco Reus tief in der Nachspielzeit alle erlöste.

Watzke: Ohne Champions-League-Platz keine gute Saison

Eine rein negative Sicht auf den bisherigen Saisonverlauf der Borussia hält aber auch Vereinschef Hans-Joachim Watzke für übertrieben. "Dem BVB geht es deutlich besser als viele glauben. Es verschieben sich die Realitäten. Man liest, dass die Saison nicht gut ist. Fakt ist, es hat in dieser Saison Dinge gegeben, die nicht so gut waren, es hat aber auch eine ganze Menge gegeben, die gut gelaufen sind. Doch das wird irgendwie so ein bisschen unter den Teppich gekehrt", sagte der 64-Jährige.

Gleichwohl gab er ein klares Ziel aus: "Am Ende des Tages entscheidet es sich, ob es eine gute Saison wird, in der Bundesliga. Es kann keine gute Saison geben, in der wir am Ende nicht in der Champions League spielen." Die nächsten Wochen werden es zeigen.