Gladbachs Emmanuel Kone und der Kölner Dejan Ljubicic im Kampf um den Ball

Rheinisches Derby Gladbach gegen Köln - Wer kontrolliert die Emotionen besser?

Stand: 07.03.2024 18:28 Uhr

Das Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ist eins der prestigereichsten in der Fußball-Bundesliga. Da geht es auch um das richtige Maß auf und neben dem Platz.

Der 1. FC Köln ist schon erprobt darin, sehr emotionale Spiele zu bestreiten - und ist dabei gescheitert. Erst am vergangenen Wochenende spielte die Mannschaft von Trainer Timo Schultz das Rheinderby gegen Bayer Leverkusen und verlor es mit 0:2. Ein Grund dafür war auch, dass die Kölner Spieler ihre Emotionen nicht immer im Griff hatten, exemplarisch dafür war die Rote Karte für Jan Thielmann schon in der 14. Minute.

Seoane fordert kühlen Kopf, Schultz Grenzgänger

Gerardo Seoane, der am Samstag (09.03.2024) mit Borussia Mönchengladbach im rheinischen Derby auf das Schultz-Team trifft, hofft, dass seine Spieler mit ihren Gefühlen besser klarkommen. "Emotionskontrolle ist wichtig", sagte der Gladbach-Trainer. Er wünsche sich zwar eine "gute Energie" und man könne "davon ausgehen, dass es emotional wird, aber es ist für mich entscheidend, dass man den Fokus nicht verliert."

Gerardo Seoane

Gerardo Seoane

Während die Borussen versuchen, mit kühlen Kopf ins Spiel zu gehen, ist Schultz' Ansatz, seine Profis trotz des Leverkusen-Erlebnisses nicht zu bremsen. "Ich bin davon überzeugt, dass dieser Sport von Emotionen lebt und er sie sich weiter behalten muss. Wenn wir uns das aberziehen, wird es irgendwann nur noch halb so viel Spaß machen", sagte der FC-Trainer. "Ich fordere von meinen Jungs, dass sie laut sind und auch mal an die Grenzen gehen oder auch mal ein Stück weit darüber hinaus."

Köln will ersten Auswärtssieg, Gladbach die Revanche

Am Samstag wird sich entscheiden, welcher Ansatz der erfolgreiche sein wird. Wenn sich Köln aber schon so früh durch eigene Unzulänglichkeiten wie der von Thielmann schwächt, sind die Aussichten auf Punkte sehr gering. Dabei sind die das große Ziel. "Wir werden auf jeden Fall eine Kölner Mannschaft sehen, die bis in die Haarspitzen motiviert ist und unbedingt den ersten Auswärtssieg in diesem Jahr holen möchte", versprach Schultz.

Für den 46-Jährigen, der seine Mannschaft seit acht Partien coacht, ist es das erste Duell gegen die Gladbacher, er kennt aber aus seiner Zeit als Trainer des FC St. Pauli solch prestigereiche Spiele (gegen den Hamburger SV): "Diese Derbys, die aus einer Tradition gewachsen sind, sind die Spiele, bei denen es schon bei der Anfahrt zum Stadion knistert. Es soll ein Fußballfest werden - im Idealfall mit dem Sieger 1. FC Köln."

Bei Seoane sieht der "Idealfall" verständlicherweise anders aus. Für ihn geht es auch darum, Wiedergutmachung nach der 1:3-Pleite im Hinspiel in Köln zu betreiben. "Davon nehmen wir diesen Stachel mit, dass uns an dem Tag überhaupt keine gute Leistung gelungen ist. Das Negativerlebnis ist eine Zusatzmotivation, um unseren Fans hoffentlich einen Sieg schenken zu können", sagte er.

Bereits Freitag über 200 Festnahmen vor dem Derby

Neben der sportlichen Brisanz sind eben die Fans aber auch immer wieder eines der Themen des rheinischen Derbys. Bei Duellen zwischen Gladbach und Köln kam es schon häufig auch zu unschönen Auseinandersetzungen, die gerade beim FC auch ein aktuelles Thema sind, nachdem es gegen Leverkusen Krawalle gegeben hatte. Unter anderem soll ein Ordner laut Polizei sogar bewusstlos geschlagen worden sein. "Der 1. FC Köln verurteilt die gewalttätigen Auseinandersetzungen", teilte der Klub hinterher mit. Auch am Freitagabend vor dem Derby hat es laut Polizei bereits Ausschreitungen und insgesamt über 200 Festnahmen gegeben.

"Das Spiel in Gladbach hat eine besondere Brisanz, für das gesamte Umfeld ist das ein extrem wichtiges Spiel", sagte Kölns Sportchef Thomas Kessler nun. "Das ist eine große Rivalität auf dem Platz und auf den Rängen. Aber das sollte sich darauf begrenzen, dass die Jungs auf dem Platz alles geben, um das Spiel zu gewinnen, und dass die Fans ihre Mannschaften bis ans Maximum unterstützen. Weil es auch ein wunderbares Duell ist, das sind immer die schönsten Spiele für die Spieler - egal, wie die sportliche Situation ist. Das sollte man ein Stück weit auch feiern und genießen."

Auf dem Spielfeld und auf den Tribünen wird die "Emotionskontrolle" also entscheidend sein. Übrigens: die Kölner hatten in der jüngsten Vergangenheit das beste Gesamtpaket zu bieten. Aus den vergangenen sechs Gladbach-Derbys holte der FC 13 Punkte.