
Doping erlaubt "Enhanced Games" in Las Vegas - "Perverse Menschenversuche"
Die "Enhanced Games", bei denen Doping erlaubt ist, werden in Las Vegas ausgetragen und unter anderem von Donald Trumps Sohn unterstützt. "Perverse Menschenversuche von Tech-Bros", wütet ein deutscher Funktionär.
Das umstrittene Projekt der "Enhanced Games", bei denen Weltrekorde mithilfe von Doping-Mitteln aufgestellt werden sollen, gibt seine Premiere 2026 in Las Vegas. Am Wochenende vom 21. bis 24. Mai und damit vor dem stets am letzten Montag im Mai begangenen US-Feiertag Memorial Day, an dem der Kriegsgefallenen gedacht wird, sollen Sportler und Sportlerinnen erstmals erlaubt und kontrolliert als gedopte Athleten und Athletinnen gegeneinander antreten.
Die Pläne gibt es schon länger, nun wurden Ort und Zeit genannt. Ausgesucht wurde die "Resorts World" in Las Vegas, ein Gelände, auf dem etliche Hotels und Kasinos stehen.
"Das sind perverse Menschenversuche von Tech-Bros, die nach dem ewigen Leben streben", übte Jan Pommer als Vorstandsvorsitzender des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) Kritik an den "Enhanced Games", die nach eigenen Angaben "Supermenschen" suchen und in der Dopingfreigabe "die Zukunft des Sports" sehen. Schwimmen ist wie Leichtathletik und Gewichtheben als Disziplin bei den Spielen in Las Vegas vorgesehen.

Jan Pommer (l.): "Perverse Menschenversuche"
Mit "Tech-Bros" spielt Pommer auf die prominten Unterstützer der Dopingspiele an, unter anderem Donald Trump Jr., den ältesten Sohn des US-Präsidenten, und Peter Thiel, den Gründer von PayPal. Mit Christian Angermeyer gehört auch ein Deutscher zu den Finanziers der "Enhanced Games". Über ihn schreibt das "Manager Magazin", er sei "so eng mit der Familie und neuen Regierung von Donald Trump verbandelt wie sonst wohl kein anderer deutscher Unternehmer oder Politiker".
"Die Werte eines sauberen und fairen Sports, für die wir als Verband stehen mit unseren Athlet*innen im Mittelpunkt, werden bei den Enhanced Games mit den Füßen getreten", sagte Pommer. Der DSV schrieb von einem "fragwürdigen, gleichwohl öffentlichkeitswirksamen Konzept, bei dem es vor allem um viel Geld geht".
Antidoping-Boss der USA: "Gefährliche Clownshow"
Auch international regt sich Kritik. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) betonte: "Die Idee der 'Enhanced Games' verdient keinen Kommentar. Wenn man das Konzept von Fairplay (...) im Sport zerstören will, ist das ein guter Weg."
Sebastian Coe, der sich erfolglos um das Präsidentenamt beim IOC beworben hatte, sagte als Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes: "Es gibt nur eine Botschaft, und die lautet: Wenn irgendjemand schwachsinnig genug ist, um zu glauben, dass er daran teilnehmen will, und er gehört zum traditionellen, philosophischen Ende unseres Sports, dann wird er gesperrt, und zwar für lange Zeit."
Olivier Rabin, Direktor für Wissenschaft und Medizin bei der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), sprach von einem "gefährlichen und unverantwortlichen" Konzept.
Travis Tygart, der Leiter der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA), bezeichnete die Veranstaltung als "gefährliche Clownshow, die den Profit über das Prinzip stellt".
Der wissenschaftliche Leiter der USADA, Matt Fedoruk, betonte, dass viele Substanzen verboten worden seien, weil sie sich als gefährlich erwiesen hätten.
Bei Weltrekord winkt Millionenbonus
Pro Veranstaltung werden bei den "Enhanced Games" Prämien in Höhe von 500.000 US-Dollar ausgeschüttet, bei einem Weltrekord im 100-m-Sprint oder über 50 m im Schwimmen winkt ein Bonus von einer Million US-Dollar. Die Idee stammt von Aron D’Souza, einem australischen Tech-Unternehmer.
Los Angeles Olympia-Gastgeber 2028
Der olympische Sport wird in den USA bald eine große Rolle spielen: 2028 werden die Olympischen Sommerspiele in Los Angeles ausgetragen. Trump Juniors Vater Donald Trump wird bei den Spielen voraussichtlich genauso im Amt als US-Präsident sein wie bei der Fußball-WM 2026.

Der Schriftzug "LA 2028" steht vor dem Los Angeles Memorial Coliseum
Präsident Trump griff bereits medienwirksam in den Sport ein. Er unterschrieb Anfang Februar ein Dekret, das Transmenschen von der Teilnahme am Frauensport ausschließen soll, insbesondere an öffentlichen Schulen und Hochschulen.