Eishockey | DEL Corona und die Terminnot in der DEL - Quotientenregelung wahrscheinlich

Stand: 08.03.2022 12:55 Uhr

Vier von 15 Mannschaften sind in Quarantäne, die Zahl der Nachholspiele steigt weiter. Noch plant die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mit einer komplettierten Hauptrunde. Aber es ist wahrscheinlich, dass die Quotientenregelung angewandt werden muss.

Am Montagmittag (07.03.2022) fand die nächste Absage den Weg ins digitale Postfach. Die DEL teilte mit, dass die Partie zwischen dem EHC München und den Eisbären Berlin abgesetzt wird.

"Aufgrund einer weiterhin behördlich angeordneten Quarantäne" für die Berliner, wie es heißt. Das Spiel war für Dienstag (08.03.2022) neu angesetzt gewesen. Ursprünglich sollte es am 16. Spieltag ausgetragen werden, am 24. Oktober 2021.

Für die Münchner heißt die Verschiebung, dass sie erst am Mittwoch, 9. März, wieder auf das Eis müssen. Dann steht die Partie bei den Augsburger Panther an, die am Wochenende zuvor ohne Spiel geblieben waren, weil sie nach einer vorangegangenen Teamquarantäne noch nicht wieder spielbereit waren.

Vier Teams in Quarantäne

Die Bietigheim Steelers, Schwenninger Wild Wings und Nürnberg Ice Tigers sind in der zehnten Kalenderwoche ebenfalls von Coronaproblemen und Quarantänen betroffen.

Gerade bei den Ice Tigers verwundert das, denn der Klub war am Donnerstag (03.03.2022) noch zuversichtlich, dass er um eine Gruppenquarantäne herumkommen werde. Der Klub war der Annahme, auch im Fall weiterer positiver Tests verschont zu bleiben, wie nun bei zwei Personen "aus dem näheren Umfeld der Mannschaft" geschehen.

Geboosterte Kontaktpersonen müssen nach bayrischer Verordnung nicht in Quarantäne. Dies war die Hoffnung der Ice Tigers, die sich nun nicht erfüllte. "Aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehens bei den Nürnberg Ice Tigers hat das Stadtrechtsdirektorium kurzfristig eine Team-Quarantäne verfügt, da nach aktueller Einschätzung Gefahr in Verzug bestand", erklärte das Nürnberger Gesundheitsamt auf Anfrage der Sportschau. Nähere Informationen gab das Amt aus Datenschutzgründen nicht heraus.

"Ich weiß nicht, ob das immer zu unserem Vorteil war"

Zu behaupten, die Tabelle der DEL habe ein schiefes Bild, wäre eine Beschönigung. So haben die Augsburger Panther erst 40 von geplanten 56 Spielen der Hauptrunde bestritten, die Kölner Haie hingegen 49. "Wir haben immer alles versucht, zu spielen. Ich weiß nicht, ob das immer zu unserem Vorteil war", sagte Kölns Geschäftsführer Philipp Walter der Sportschau.

Die aktuellen Planungen der DEL sehen vor, dass die Hauptrunde am 3. April endet und es am 5. April mit den Pre-Playoffs weitergeht. Augsburg müsste also noch 16 Partien in weniger als einem Monat spielen, um Walters Wunsch zu erfüllen: "Ich hoffe sehr, dass es uns gelingen wird, die Hauptrunde mit 56 Spielen für jede Mannschaft abzuschließen. Das ist ja auch ein wichtiger Bestandteil des integeren Wettbewerbs."

Terminplanungen DEL
Phase erster Spieltag letzter Spieltag*
Hauptrunde 9. September 2021 3. April 2022
Pre-Playoffs (best of three) 5. April 8. April
Viertelfinale (best of five) 10. April 18. April
Halbfinale (best of five) 20. April 28. April
Finale (best of five) 30. April 8. Mai

Realistisch ist jedoch, dass die Quotientenregelung zur Anwendung kommen wird, um Anfang April eine Abschlusstabelle nach der Hauptrunde zu erstellen. Sie wird ermittelt, indem die Anzahl der Punkte durch die Zahl der Spiele geteilt wird.

Die aktuelle Tabelle zeigt, wie eng es im Kampf gegen den Abstieg und um die Playoffs zugeht. Die Panther aus Augsburg haben einen Quotienten von 1,27, die Haie einen nur ganz knapp besseren von 1,29, obwohl sie zwölf Punkte mehr holten.

Angenommen, die Panther und Haie würden jeweils noch sieben Spiele absolvieren und daraus je neun Punkte holen, würden die Augsburger an den Haien sogar vorbeiziehen.

DEL-Geschäftsfphrer Tripcke: "Jeder wusste, dass es so kommen kann"

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke sagte, dass die Anwendung der Quotientenregel zwar "nicht ideal" sei, aber sie sei "vor der Saison einstimmig so beschlossen worden, jeder wusste, dass es so kommen kann."

Das Risiko von Manipulationen durch zurechtgebogene Absagen, um die Zahl der Spiele und damit den Divisor möglichst klein zu halten, ist jedenfalls gegeben. Nach Informationen der Sportschau gibt es daher Klubvertreter in der Liga, die anregen, den Abstieg in dieser Saison komplett zu streichen. Die Zahl der Absteiger war schon von zwei auf einen reduziert worden.