Deutschlands Dennis Schröder am Ball

Knapper Sieg gegen Montenegro Deutsche Basketballer stehen im Viertelfinale der EM

Stand: 10.09.2022 23:51 Uhr

Die deutschen Basketballer sind im Achtelfinale der Basketball-EM nach starkem Start gegen Montenegro noch einmal ins Zittern geraten, kamen aber mit einem blauen Auge davon.

Das Team um die NBA-Profis Franz Wagner, Dennis Schröder und Daniel Theis siegte am Samstag mit 85:79 (48:24) und steht im Viertelfinale. Gegner werden am Dienstag (13.09.2022) voraussichtlich die Griechen sein, die in ihrem Achtelfinale am Sonntag gegen Tschechien der klare Favorit sind.

"Wir haben zwei verschiedene Spiele gesehen", sagte Bundestrainer Gordon Herbert bei "MagentaSport". Nach einer guten ersten Halbzeit habe sein Team "das Momentum verloren". Mit Blick auf das Viertelfinale gehe es darum, über die volle Spieldauer da zu sein: "Wir müssen 40 Minuten spielen, egal gegen wen es geht." 

Dennis Schröder zaubert in Hälfte eins

Die Deutschen erwischten einen hervorragenden Start. Schröder und Theis wirkten nach ihrer Pause gegen Ungarn gut erholt und beim 8:2 nach nicht einmal drei Minuten mussten die Montenegriner ihre erste Auszeit nehmen. Als die DBB-Auswahl dann kurzzeitig mal nicht mehr so verantwortungsvoll mit dem Ball umging, witterte der Außenseiter direkt Morgenluft und war beim 11:10 wieder dran. Nach dem ersten Viertel war der Vorsprung von Schröder und Co. aber wieder bis auf 19:10 angewachsen.

Auch ins zweite Viertel startete die Mannschaft von Gordon Herbert selbstbewusst. Dank konzentrierter Defensive gegen relativ ideenlose Montenegriner, viel Bewegung im Offensivspiel und diverser Offensiv-Rebounds setzte das DBB-Team sich weiter ab. Gerade Dennis Schröder sorgte mit einigen Traumpässen und einem spektakulären Dunk immer wieder für Erzücken beim Berliner Publikum, zu dem auch Dirk Nowitzki gehörte. Mit 48:24 ging es in die Halbzeitpause.

Montenegro kommt ran - Franz Wagner knickt um

Die Pause hatte den Deutschen allerdings nicht gutgetan. Montenegro gelang früh im dritten Viertel ein 13:0-Lauf und plötzlich stand es nur noch 51:37. Gordon Herbert rief seine Schützlinge in einem Time Out aber ausreichend zur Ordnung und der DBB-Vorsprung blieb zumindest stabil - auch wenn die Dominanz nicht mehr zurückkehrte. Einen Schockmoment für die deutschen Fans gab es aber doch noch: Wagner knickte bei einem Foul um und kam fortan nicht mehr zum Einsatz. Der Bundestrainer sprach von einer "schlimmen Verstauchung". Die nächsten Tage würden zeigen, wie es um Wagner steht.

Im Schlussviertel erwischte wieder Montenegro den besseren Start. Nach nicht einmal 90 Sekunden sahen sich die Deutschen abermals am schlechteren Ende eines 8:0-Laufs. Gerade defensiv fehlte es an Intensität, und Montenegros Distanzschütze Kendrick Perry lief immer weiter heiß. Plötzlich stand es nur noch 69:64. Die Deutschen hatten große Probleme mit der Zonenverteidigung der Montenegriner, die aus der Distanz jetzt auch zuverlässig verwandelten.

Ganz enge Schlussphase

Es lief auf eine enge Schlussphase hinaus. Schröder, eigentlich bester Deutscher an diesem Tag, leistete sich kurz vor Spielende einen Ballverlust, Montenegro traf: 80:77. Noch 25 Sekunden zu spielen. Montenegros Perry bekam dann ein aus deutscher Sicht etwas schmeichelhaftes unsportliches Foul aufgedrückt - Maodo Lo verwandelte die Bonusfreiwürfe nervenstark und sorgte somit dafür, dass es bei einem blauen Auge für den DBB blieb. Schröder kam auf 22 Punkte und acht Assists und war damit deutscher Topscorer.

Spanien ringt Litauen nieder

Spanien kam am Samstagabend nach einem Krimi weiter. Der Weltmeister schaltete Litauen in einem Duell auf Augenhöhe mit 102:94 (83:83, 40:45) nach Verlängerung aus. Ignas Brazdeikis rettete die Balten, die nach drei Niederlagen zum Turnierstart gerade noch das Achtelfinale erreicht hatten, mit einem Tip-in in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit in die Overtime. Lorenzo Brown war in den zusätzlichen fünf Minuten mit zwölf Punkten der entscheidende Mann bei den Spaniern, die nun auf Finnland oder Kroatien treffen.