Skispringer beim Wasserski

Ab auf die Wasserschanze So trainieren die deutschen Skispringer im Sommer

Stand: 28.06.2022 13:32 Uhr

Noch sind es mehr als vier Monate bis zum Weltcup-Auftakt der Skispringer im polnischen Wisla. Die Saisonvorbereitung bei den Deutschen ist aber längst in vollem Gange - neben hunderten Trainingssprüngen gehören auch Spaß-Aktionen mit dem Team dazu.

Konzentriert rückt Markus Eisenbichler seinen Helm zurecht, dann geht’s für ihn die Schanze runter - dieses Mal allerdings eine Wasserschanze. Er trifft den Absprung, dreht einen gestreckten Rückwärtssalto und landet danach unplanmäßig mit einem kräftigen Platsch auf dem Rücken im See. Stöhnend taucht Eisenbichler wieder auf. Seine Teamkollegen und das Trainerteam leiden am Rand mit - genau wie sie jeden gelungenen Sprung bejubeln.

Auf der Wasserschanze im österreichischem Villach geht es um Körperbeherrschung, um Überwindung, aber vor allem um gemeinsamen Spaß. "Ich glaube, es ist wichtig, abseits der Sprungschanze mal wieder Gaudi reinzubringen und nicht nur immer stumpf zu trainieren", erzählt Eisenbichler, während im Hintergrund schon der nächste Springer spektakulär durch die Luft wirbelt.

Saisonvorbereitung: Mix aus Heimtraining und Lehrgängen

Die Stimmung im deutschen Team ist gut, die Motivation hoch. "Klar, es gibt immer schlechte Tage, aber die hat man glaube ich überall. Mir macht es Spaß, ich freue mich immer aufs Training“, sagt Karl Geiger, der Gesamtweltcup-Zweite der vergangenen Saison.

Für ihn und seine Teamkollegen besteht die Saisonvorbereitung aus einem Mix aus Heimtraining und gemeinsamen Lehrgängen. Zu Hause liegt der Fokus auf dem Athletiktraining. In den Lehrgängen sammeln die Sportler wichtige Flugerfahrungen auf unterschiedlichen Schanzen. So kommen die DSV-Adler auf jeweils etwa 400 bis 500 Trainingssprünge. "Der Sommer ist die wichtigste Zeit. Jetzt lernen wir das Skispringen", erklärt Bundestrainer Stefan Horngacher.

Skispringen im Sommer

Skispringen im Sommer

Training auf WM-Schanzen in Planica

In dieser Saisonvorbereitung gibt es allein drei Lehrgänge im slowenischen Planica, dem Austragungsort der Nordischen Ski-WM im nächsten Jahr. "Wir versuchen, auf den beiden WM-Schanzen so viele Sprünge wie möglich zu sammeln“, sagt Horngacher. Vergangene Woche gab es in Planica schon die ersten Trainingseinheiten. Das Gefühl auf der Normalschanze sei allerdings noch überschaubar, erzählt Karl Geiger: "Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mich angefreundet habe."

Noch sind es knapp acht Monate bis zur WM. Für Markus Eisenbichler ist der Saison-Höhepunkt aber schon jetzt präsent: "Diese WM ist ein großes Ziel von mir. Ich glaube, das wird eine Bomben-Stimmung - so wie es in Planica immer ist. Da spielen die Slowenen einfach verrückt."

Und dann gibt es da ja noch einen weiteren Saison-Höhepunkt: die Vierschanzentournee. Im vergangenen Winter wollte es nicht mit einem deutschen Gesamtsieg klappen. "Seid nicht traurig, das kriegen wir schon irgendwann hin in den nächsten paar Jahren. So lange werde ich noch weitermachen, bis von uns jemand das Ding wegradiert“, verspricht Eisenbichler.