Karl Geiger beim ersten Durchgang in Oberstdorf
Vierschanzentournee

Springen in Oberstdorf Geiger verpasst das Podium nur hauchdünn

Stand: 29.12.2022 18:55 Uhr

Im Kampf um den goldenen Adler hat sich Halvor Egner Granerud an die Spitze gesetzt. Bei der 71. Vierschanzentournee ließ sich der Norweger am Donnerstag (29.12.2022) in Oberstdorf als erster Sieger feiern.

Auf der Schattenbergschanze war der 26-Jährige vor 25.000 euphorischen Zuschauern mit Bestweiten von 142,5 und 139 Metern zum Erfolg geflogen. Platz zwei ging an den Polen Piotr Zyla, der im Gesamtweltcup führende Dawid Kubacki (ebenfalls Polen) wurde Dritter. Granerud hat damit in der Gesamt-Wertung mit 312.4 Punkten ordentlich vorgelegt. Zyla folgt mit Minus 13.4 Punkten, Kubacki liegt 17.5 Zähler zurück.

Duell Wellinger vs. Geiger bringt Stimmung zum Kochen

Die Stimmung zum Kochen brachten auch die starken Auftritte von Andreas Wellinger und Karl Geiger. Mit 135 Metern konnte Welllinger schon mit dem ersten Sprung ein Ausrufezeichen setzen. Lokalmatador Geiger legte gar 136,5 Metern auf, wies aber 2,5 Punkte weniger auf. Von Platz vier und fünf war für beide sogar der Sprung ganz nach vorne möglich.

Das interne Duell der deutschen Skiadler brachte zusätzlich Spannung ins Finale. Geiger hatte den besseren Flug, legte 134 Meter nach und zog an Wellinger (132) vorbei. Der Oberstdorfer verpasste als Vierter allerdings knapp das Podium. In der Gesamt-Wertung liegt Geiger 18.8 Punkte hinter Granerud, Wellinger hat als Sechster 27.2 Punkte Rückstand.

Bundestrainer Stefan Horngacher zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung seiner Athleten. "Wirklich Respekt vor Karl und Andi Wellinger was sie da unter diesen Druckbedingungen abgeliefert haben", lobte der 53-Jährige.

Raimund springt selbstbewusst in die Top 15

Mit Philipp Raimund hatte der DSV einen "Rohdiamanten", wie nicht nur Horngacher ihn bezeichnet, am Start. Der 22-Jährige holte sich bei seinem Tournee-Debüt souverän und abgezockt Platz 14. "Ich bin frisch dabei und bringe auch ein bisschen frischen Wind mit", erzählte Raimund selbstbewusst ins Mikrofon. Er sei zufrieden mit seinen Sprüngen und "auch ein bisschen Stolz" auf sich. Forsch kündigte er an: "Besser geht immer".

Auch Teamkollege Stephan Leyhe fand schon beim Auftakt recht gut in die Spur, rutschte allerdings noch um drei Plätze auf Rang 20 ab.

Schmid enttäuscht über Ergebnis

Constantin Schmid konnte im K.o.-Modus zwar nur 111,5 Meter vorweisen, gewann aber sein Duell und durfte deshalb auch ein zweites Mal über den Schanzentisch. Dem 23-Jährigen gelang immerhin eine Steigerung auf 122 Meter. Zufrieden war der Oberaudorfer allerdings nicht. "War nicht mein Plan. Abhaken und nächstes Mal besser machen", sagte der sichtlich enttäuschte Schmid im ZDF-Interview..

Eisenbichler verliert und deutet Tourneeausstieg an

Nicht ganz so viel Glück gab es für Markus Eisenbichler, der einen Saison-Tiefpunkt hinnehmen musste. Der Siegsdorfer verlor sein Duell mit dem Türken Fatih Arda İpcioğlu. Auch über die Lucky Loser reichten seine 115 Meter nicht in den finalen Durchgang. "Es ist schwierig. Da glaubst du wirklich, der Mist läuft bergauf", analysierte der Siegsdorfer gewohnt emotional. "Natürlich bin ich sehr enttäuscht". Eisenbichler deutete sogar einen möglichen Tourneeausstieg an. "Die Verfassung stimmt hinten und vorne nicht. Ich muss mit den Trainern reden, ob es noch Sinn macht, mich weiter zu quälen".

Auch Pius Paschke patzte und landete nach einem Absprungfehler bei enttäuschenden 110 Metern. Damit war auch er vorzeitig aus dem Wettbewerb ausgeschieden.