Andreas Wellinger beim Wettkampf in Oslo

Skispringen Kraft siegt am Holmenkollen - zwei Deutsche in den Top Ten

Stand: 12.03.2023 18:13 Uhr

Die deutschen Skispringer haben eine erneute Top-Platzierung bei der Raw-Air-Tour verpasst. Andreas Wellinger wurde beim Sieg von Stefan Kraft am Sonntag (12.03.2023) in Oslo bester DSV-Adler auf Rang acht.

Von Jonas Schlott

Der Österreicher Kraft distanzierte dank seiner Sprünge auf 130,5 und 131,5 Meter die Konkurrenz um Vortagessieger Anze Lanisek aus Slowenien (126,5/128,5 Meter) und dem Polen Dawid Kubacki (127/130). Krafts Vorsprung auf Lanisek betrug am Ende 8,3 Punkte. Der Österreicher baut damit auch seine Führung (768 Punkte) in der Raw-Air-Gesamtwertung aus und hat nun 14,6 Zähler Vorsprung auf Lanisek.

Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler konnten mit einem Top-Ten-Platz überzeugen. Wellinger, der WM-Zweite von Planica, belegte mit 126,5 und 130 Metern Rang acht. Eisenbichler zeigte sich im Gegensatz zum Vortag stark verbessert und wurde Neunter. Karl Geiger, am Samstag noch Dritter, musste sich dieses Mal mit Platz zwölf zufriedengeben. Für eine kleine Überraschung sorgte Justin Lisso. Der Thüringer ist normalerweise im unterklassigen Continental-Cup unterwegs und wurde bei seiner Premiere am Holmenkollen starker 13..

Wellinger kann Rang acht halten

Wie schon am Vortag sorgten die Windbedingungen auch dieses Mal für den Unterschied. "Das Schwierige ist nicht die Windstärke, sondern dass der Wind im Flug zwei- bis dreimal dreht und aus allen Richtungen kommt", erklärte Wellinger nach seinem ersten Sprung im ZDF-Interview. "Man braucht Geschwindigkeit auf der Schanze. Wenn man die nicht hat, fehlen schnell mal fünf, sechs Meter."

Wellinger hatte im zweiten Durchgang dann gute Bedingungen auf seiner Seite. Bei Aufwind kam er gut vom Schanzentisch weg, hatte bei der Landung aber Pech, als sich seine Bindung am Schuh ein wenig löste und er korrigieren musste. Das gab einige Punktabzüge. "Klar ist das bitter", meinte Wellinger danach. "Die acht, neun Punkte mehr hätten mein Ergebnis abgerundet. Aber die Sprünge waren cool. Da will ich morgen weitermachen", so der Traunsteiner, der nach einer Grippe nach wie vor angeschlagen ist.

Eisenbichler: Erst Ärger, dann Top-Weite

Eisenbichler war am Vortag noch alles andere als zufrieden gewesen, als er es nicht in den zweiten Durchgang geschafft hatte. Dieses Mal qualifizierte sich der Siegsdorfer mit 122,5 Metern als 20. für das Finale. Bei der Landung hatte er aber deutlich Luft nach oben, was ihn "maßlos ärgerte".

Markus Eisenbichler beim Wettkampf in Oslo

Sein zweiter Versuch spülte "Eisei" dann aber richtig weit nach vorne. Bei perfekten Bedingungen setzte er 131 Meter in den Schnee und konnte sich über eine gute Platzierung und einen versöhnlichen Abschluss am Holmenkollen freuen. "Da will ich hin", sagte Eisenbichler im Anschluss. "Den zweiten Sprung habe ich gut getroffen. Dazu kommt eine saubere Landung. Das freut mich mega. Jetzt freue ich mich auf Lillehammer, meine Lieblingsschanze auf der Tour."

Geiger verbessert sich - Lisso überrascht

Für Geiger lief es dagegen nicht wie erhofft. Nach dem ersten Durchgang (123,5 Meter) lag er nur auf Rang 18 und musste erneut eine Aufholjagd starten, die ihn am Vortag noch auf das Podest katapultiert hatte. Die blieb dieses Mal allerdings aus. Zwar konnte sich der Oberstdorfer mit 128 Metern noch einmal deutlich verbessern, für den Angriff ganz vorne war die Hypothek aus dem ersten Durchgang aber zu groß. "Gestern war ein sehr guter Tag. Heute eigentlich auch. Nur beim Absprung war ich jeweils ein bisschen zu früh", analysierte Geiger seinen Auftritt. "Aber alles okay, es war ein solider Wettkampf und alles in allem in Ordnung."

Lisso, der am Vortag noch den zweiten Durchgang verpasst hatte, erwischte dieses Mal einen deutlichen besseren ersten Sprung: Mit 124 Metern durfte er es sich zeitweise sogar in der Leaders Box gemütlich machen. Seinen starken Auftritt konnte er im zweiten Durchgang bestätigen und segelte auf 127,5 Meter. "Überrascht" zeigte sich der 23-Jährige nach seinem starken Auftritt weniger. "Nur happy, dass ich endlich meine guten Leistungen auch im Weltcup rüberbringen konnte. Mir kommt die Schanze entgegen."

Leyhe fällt zurück - Raimund und Schmid scheiden aus

Stephan Leyhe konnte sich nach 121,5 Metern im ersten Durchgang nicht mehr verbessern. Im Gegenteil: Mit 114 Metern fiel er sogar noch auf den 30. Rang zurück, sammelte aber immerhin noch einen Punkt im Weltcup.

Weiter auf der Suche nach der Leichtigkeit vergangener Tage ist Philipp Raimund. Nach nur 115,5 Metern war für den 22-Jährigen erneut nach dem ersten Durchgang Schluss. Schon am Samstag hatte er das Finale verpasst. Ähnlich erging es Constantin Schmid. Zwar sprang er einen Meter weiter als sein Teamkollege, das sollte aber ebenso nicht für einen Platz unter den 30 besten Springern reichen.

Nächster Halt: Lillehammer

Nach den Wettkämpfen in Oslo geht es bereits am Montag weiter. Station ist dann Lillehammer, wo an insgesamt vier Tagen zwei Wettbewerbe (inklusive Qualifikationen) ausgetragen werden. Letzter Halt der norwegischen "Drei-Schanzen-Tournee" ist ab Freitag (17. März) Vikersund, wo das Skifliegen vom Monsterbakken ansteht, der größten Skiflugschanze der Welt.

Raw-Air-Serie der Skispringer
Startzeit Wettbewerb Ort Sieger
10.03. Einzel Männer, Quali HS 134 Oslo Dawid Kubacki (POL)
11.03. Einzel Männer HS 134 Oslo Anze Lanisek (SLO)
12.03. Einzel Männer , Quali HS 134 Oslo Halvor Egner Granerud (NOR)
12.03. Einzel Männer HS 134 Oslo Stefan Kraft (AUT)
13.03., 20.30 Uhr Einzel Männer, Quali HS 140 Lillehammer
14.03., 16.10 Uhr Einzel Männer HS 140 Lillehammer
15.03., 19.15 Uhr Einzel Männer, Quali HS 140 Lillehammer
16.03., 16.30 Uhr Einzel Männer HS 140 Lillehammer
17.03., 17 Uhr Einzel Männer Quali HS 240 Vikersund
18.03., 16.30 Uhr Einzel Männer HS 240 Vikersund
19.03., 16 Uhr Einzel Männer HS 240 Vikersund