Andreas Wellinger beim Skispringen in Lahti

Skispringen Wellinger bei Windlotterie in Lahti Siebter

Stand: 03.03.2024 18:15 Uhr

Lahti und der Wind - auch am Sonntag blieb die finnische Skisprung-Schanze ihrem Ruf als Lotterie-Anlage treu. Nach mehr als zwei Stunden und vielen Unterbrechungen jubelte ein Österreicher. Bester Deutscher war Andreas Wellinger als Siebter.

Der Österreicher Jan Hörl hat am Sonntag (03.03.2024) den Skisprung-Weltcup im finnischen Lahti gewonnen. Bei starken und wechselnden Winden gewann der 25-Jährige mit Weiten auf 124 und 134,5 Meter. Während Hörl seinen dritten Weltcupsieg bejubelte, musste sich der Slowene Peter Prevc (128,5 Meter/131,0 Meter) knapp um 1,9 Punkte mit Rang zwei begnügen. Alexander Zniszczol wurde Dritter (- 11,9 Punkte). Der Pole feierte damit das erste Weltcuppodest seiner Karriere.

Wellinger und Paschke in den Top 10

Bester Deutscher bei wechselnden Winden war Andreas Wellinger mit Weiten auf 126,5 Metern und 126 Metern - in beiden Durchgängen wurde er damit Siebter. Pius Paschke (122,0 Meter/123,0 Meter) wurde Neunter. Stephan Leyhe als 20. (121,0 Meter/120,5 Meter) und Constantin Schmid als 27. (127,0 Meter/107,5 Meter) waren aus dem deutschen Team noch im Finale vertreten. Philipp Raimund (34.) und Karl Geiger (39.) scheiterten dagegen.

Wellinger kritisiert Windmessung: "Frage mich, wo Minuspunkte herkommen"

"Den Wettkampf sollte man nicht überbewerten. Meine springerische Leistung war extrem gut, besser als gestern oder vorgestern", sagte der 28-jährige Wellinger nach dem Springen im ZDF. Mit Blick auf fast 20 Punkte Rückstand auf den Tagessieg und 7,8 Punkte Rückstand auf Rang drei trotz vergleichbarer Weiten kritisierte der Deutsche die Vergabe der Windpunkte: "Ich frage mich, wo meine Minuspunkte herkommen."

Horngacher: "Haben uns gerichtet"

Bundestrainer Stefan Horngacher zog dennoch ein positives Fazit: "Den Wind kann man leider nicht beeinflussen. Die Leistung kann man beeinflussen. Die war gut, bei Andreas Wellinger und auch bei Pius Paschke. Es ist aber schwer bei diesen Verhältnissen. Und wie die Windmessung ausfällt, das muss man einfach akzeptieren", sagte der Österreicher im ZDF: "Nachdem es letzte Woche in Oberstdorf nicht so gut lief, haben wir uns wieder gerichtet. Mit den zwei Podestplätzen, die wir hier geholt haben, können wir zufrieden sein."

81 Minuten für 50 Springer

Die Qualifikation am frühen Nachmittag ging noch bei relativ stabilen Windverhältnissen über die Bühne. Und auch das Weltcupspringen am späteren Nachmittag begann zunächst mit einer nur leichten Brise. Doch mit zunehmender Dunkelheit wurde der Wind unberechenbarer, zudem zog Nebel auf. Die ersten 20 Springer schafften es noch in 21 Minuten von der Schanze. In den folgenden 20 Minuten durften dagegen nur zehn Springer vom Bakken gehen - und bis alle 50 Springer gesprungen waren, vergingen 81 Minuten. Der zweite Durchgang der Top 30 dauerte bei etwas besseren Bedingungen 37 Minuten.

Leyhe: "Fair ist schwierig zu definieren"

"Wir sind hergefahren und dachten, es wird ein schöner, entspannter Wettkampf. Jetzt kommt aber wieder so eine Nebelfront rein, die es durcheinander würfelt. Du springst raus und weißt nicht, was dich erwartet", sagte Leyhe im ZDF. Auf die Frage, ob es noch reguläre Bedingungen sind, sagte er: "Fair ist schwierig zu definieren. Ich sag mal so: Hoffen wir, dass alles gut geht."

Kasai zum zweiten Mal in diesem Winter in den Top 30

Der 51-jährige Skisprung-Altmeister Noriaki Kasai aus Japan profitierte von seiner niedrigen Startnummer, recht guten Windverhältnissen und schaffte es mit 123 Metern als 25. ins Finale. Dort kam er nach 106,5 Metern zumindest auf Rang 28. Kasai sammelte erst zum zweiten Mal in dieser Saison Weltcuppunkte. Andere Sportler wurden dagegen Opfer der Bedingungen.

Geiger nur 39. - "In die K... gegriffen"

Karl Geiger zum Beispiel, der es zum fünften Mal in diesem Winter nicht in die Top 30 schaffte. Mit 112,5 Metern wurde er nur 39. und ärgerte sich nach seinem Sprung. "Ich hab ziemlich in die Kacke gegriffen. Ich habe meinen Sprung eigentlich besser gesehen", sagte er im ZDF.

Auch Philipp Raimund schaffte es mit 118 Metern und Rang 34 nicht in die Top 30. Raimund wollte dem Wind aber nicht die Schuld geben: "Ich habe gehofft, dass unten noch ein bisschen Druck kommt. Das war leider nicht der Fall und da bin ich früher gelandet als gedacht. Da war das dann mit dem Telemark nichts mehr. Das war vermutlich genau der Unterschied, weshalb ich es nicht mehr in den zweiten Durchgang geschafft habe. Blöd gelaufen", so der Deutsche, der zum Wind sagte: "Es windet oben schon sehr und ist kalt. Ich mag ruhige Wettkämpfe einfach mehr, weil es fairer ist. Das war hier aber nicht das Problem. Ich hatte einfach keinen guten Sprung, der war nicht so sauber."