Skispringen | Oberhof Frauen-Skispringen in Oberhof: Weltcup's coming home

Stand: 08.03.2022 16:13 Uhr

Mit Oberhof im Thüringer Wald verbinden Sportfans vor allem Biathlon und Rodeln. Nun findet nach 23 Jahren auch wieder ein Weltcup auf der Skisprungschanze statt.

Die Nordischen Kombinierer, damals unter anderem noch mit Ronny Ackermann, waren die Letzten, die auf der Normalschanze in Oberhof einen Weltcup ausgetragen haben. Am Wochenende ist es nun wieder so weit: Die Skispringerinnen bestreiten die letzten beiden Wettbewerbe des Winters in Thüringen. Mit dabei: Olympia-Silbermedaillengewinnerin Katharina Althaus sowie drei Frauen aus der Region.

Für Juliane Seyfarth, Pauline Heßler und Luisa Görlich wird es ein ganz besonderes Erlebnis werden, ein echter "Heim-Weltcup". Alle drei Sportlerinnen kommen aus Thüringen und haben zeitweise das Skiinternat in Oberhof besucht.

Seyfarth: "Mir bedeutet das ganz viel"

"Bei mir herrscht pure Vorfreude, ich springe sehr gerne in Oberhof", sagte Seyfarth bei einem gemeinsamen Pressegespräch des Thüringischen Skiverbandes und des Gastgeberortes. "Ich habe beste Erinnerungen an die Schanze. Supercool, dass Oberhof diese Bühne bekommt."

Ihren persönlichen Weitenrekord hat Seyfarth dereinst in Oberhof aufgestellt. Nun also ein Weltcup - auch wenn Oberhof zunächst nur als Ersatzort für Hinterzarten in den Kalender gerutscht ist: "Mir bedeutet das ganz viel. Ich bin hier groß geworden, habe meine ersten Schritte im Skispringen gemacht im Internat."

Vorfreude bei Sportlern und Veranstalter: "Große Resonanz"

Ähnlich geht es Pauline Heßler, die das Wochenende einfach nur genießen will: "Das Ganze ist ein Zeichen, dass es in Oberhof vorwärts geht, und nicht nur im Rodeln oder Biathlon", freut sie sich. Was sie sich vorgenommen hat? "Ich möchte technisch sauber springen und dann schauen, was dabei rumkommt. Vor allem möchte ich genießen, zuhause zu springen."

Verwandte, Bekannte und Freunde haben sich längst angekündigt. Dass in Oberhof nun doch mehr als die zunächst gestatteten 500 Zuschauer zugelassen sind, freut Sportler wie Veranstalter. "Wir sind stolz, dass wir das durchführen dürfen. Es soll aber möglichst keine Eintagsfliege bleiben", so Frank Eismann, Präsident des Thüringischen Skiverbandes, der von einer "großen Resonanz" bei den Thüringern spricht.

Althaus will um Podestplatz mitkämpfen

Große Euphorie also, und das gilt auch für Deutschlands derzeit beste Skispringerin, Katharina Althaus. Nach einer Coronapause im Anschluss an die Olympischen Spiele und ihrem Kurz-Comeback auf der Raw-Air-Tour möchte sie in Oberhof zu alter Stärke zurückfinden: "Ich hoffe schon, dass ich ums Podest mitkämpfen kann", sagt sie. "Ich bin zwar noch nicht ganz wieder so stabil, weil ich 14 Tage kein Krafttraining machen konnte. Aber jetzt kann ich wieder gut trainieren. Ich versuche mich so gut wie’s geht vorzubereiten und hoffe auf ein cooles Wochenende zum Abschluss."

Dass hinter ihr derzeit eine kleine Leistungslücke im Kader klafft, sieht Bundestrainer Maximilian Mechler mit ein bisschen Sorge. Aber auch seine Hoffnung ruht darauf, dass seine Schützlinge einen Schuss Extra-Motivation mitbringen und ihren Heimvorteil nutzen.

Bundestrainer sieht größeres Potenzial bei allen

"Zuletzt haben wir uns etwas schwer getan, um näher ranzukommen. Das würden wir gerne schaffen", so Mechler. "Alle haben das Potenzial, deutlich weiter nach vorne zu kommen. Es sind auch alle schon nah dran gewesen, teilweise in den Top Ten. Es gilt, sich weiter zu stabilisieren und zu verbessern. Ich hoffe auf gute Bedingungen und darauf, dass sich alle an die Schanze erinnern. Ich denke, dann können sie ein Stück weiter vorne dabei sein als zuletzt."

Katharina Althaus bestätigt das: "Ich mag die Schanze ganz gerne. Sie ist nicht ganz so einfach, aber vom Profil her sehr harmonisch, ähnlich wie Peking oder Oberstdorf", so die 25-jährige Allgäuerin. "Man kann auch gut weit springen und unten reinfliegen, wenn man das Quäntchen Glück hat. Das kann richtig Bock machen." Erst recht, wenn zwei Dinge passen, die sich Pauline Heßler für das Weltcup-Wochenende wünscht: "Sonnenschein und Aufwind!"