Der Deutsche Linus Strasser in Aktion

Madonna di Campiglio Erst Vater, dann Dritter - Straßer beim Nachtslalom auf dem Podest

Stand: 22.12.2022 22:23 Uhr

Slalom-Spezialist Linus Straßer hat beim Nachtslalom in Madonna di Campiglio den ersten Podestplatz der Saison geholt. Der Sieg ging an den Schweizer Daniel Yule.

Linus Straßer hat sich beim Nachtslalom in Madonna di Campiglio den ersten Podestplatz der Saison gesichert. Mit zwei starken Läufen landete der Münchner auf Rang drei. Am Ende trennten ihn nur 18 Hundertstel vom Sieg. Der ging an den Schweizer Daniel Yule (1:37,67 Minuten). Zweiter wurde der Norweger Henrik Kristoffersen (+0,08 Sekunden).

Straßer startet gut - trotz Trainingsrückstand

Straßer lag auch nach dem ersten Lauf auf Rang drei und hatte damit gute Aussichten auf einen Podestplatz. Der Münchner hatte zuletzt einige Trainingseinheiten verpasst, weil wenige Tage vor dem Rennstart seine erste Tochter geboren wurde. Dies merkte man Straßer allerdings nicht an. Er war von Beginn an voll da, zeigte eine solide Vorstellung ohne große Fehler und reihte sich damit vor den großen Fahrern um Kristoffersen ein.

Der konnte allerdings ebenso wie Yule im zweiten Durchgang zurückschlagen und setzte sich vor Straßer. Als Straßer nach dem finalen Durchgang die drei hinter seinem Namen aufblinkten sah, ärgerte er sich zunächst. Denn oben warteten noch zwei Fahrer - und besonders Lucas Braathen hatte mit einer halben Sekunde einen ordentlichen Vorsprung vor dem Münchner.

Straßer profitiert von Fehlern der Konkurrenz

Alles sah nach einem fünften Platz für Straßer aus. Doch die Konkurrenz patzte. Erst fädelte Loïc Meillard (SUI) ein und schied aus. Dann verspielte Lucas Braathen kurz vor dem Ziel seinen Vorsprung und wurde Vierter mit neun Hundertsteln Rückstand auf Straßer.

Straßer: Stolz und Vorfreude auf die ruhigen Tage

"Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so stolz auf mich gewesen bin", sagte der 30-Jährige im Anschluss und fügte an: "Eigentlich ist mir heute der Speed abgegangen, den man für ganz vorne braucht. Aber manchmal muss man sich den eben im Rennen holen." Nun freue er sich "auf die ruhigen Tage daheim mit Frau und Baby."

Für Straßer ist es die erste Podestplatzierung der Saison. Bei den beiden Riesenslaloms in Val d'Isere und Sölden fuhr er nicht in die Punkte. Beim Slalom in Frankreich wurde er Dreizehnter. Es sei in den vergangenen Wochen "nicht so leicht gewesen", hatte Straßer gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. Er sei "immer auf Abruf für die Geburt" gewesen. "In der Zeit war es nicht leicht, den vollen Fokus aufs Skifahren zu richten", so der 30-Jährige.

Drei DSV-Fahrer im zweiten Durchgang

Neben Straßer starteten auch Anton Tremmel und Sebastian Holzmann im zweiten Durchgang. Dort zeigte Holzmann eine gute Leistung, konnte sich von Platz 28 auf Platz 20 verbessern. Auch für Tremmel ging es nach vorne. Der 28-Jährige hatte im zweiten Durchgang einige Probleme und rückte dennoch von Rang 24 auf Rang 23. Dennoch kann er sich über die zweiten Slalom-Weltcup-Punkte in dieser Saison freuen.

Die anderen DSV-Fahrer gingen leer aus. Alexander Schmid war lange auf Kurs in Richtung zweiten Durchgang und konnte sogar bis zur dritten Zwischenzeit mit den Topläufern mithalten. Doch kurz vor Ziel verhedderte er sich, drohte auszufallen, rettete sich über die Ziellinie, aber war am Ende zu langsam. Platz 35 hieß es am Ende für ihn. Auch Adrian Meisen (38.), David Ketterer (42.) und Fabian Himmelsbach (44.) konnten sich nicht qualifizieren.

Mit Manuel Feller (5.), Marco Schwarz (6.), Fabio Gstrein (8.) und Adrian Pertl (9.) kamen gleich vier Österreicher in die Top Ten. Diese komplettierten der Schwede Kristoffer Jakobsen (7.) und der Bulgare Albert Popov als Zehnter.

Stangenprobleme führen zu Ausfall

Einen Aufreger lieferten die Stangen beim Nachtslalom. Schon beim Schweizer Marc Rochat und Marco Schwarz aus Österreich hatten sich Stangen während der Läufe gelöst und waren über die Piste geflogen. Richtig bitter wurde es für den ÖSV-Fahrer Johannes Strolz, bei dem sich ebenfalls eine Stange löste, anschließend in die Bahn des Österreichers rutschte und ihn schließlich zu Fall brachte.