Romed Baumann

Ski Alpin "Sprünge am Limit" - DSV-Speedfahrer vor "Challenge" in Gröden

Stand: 13.12.2023 15:01 Uhr

Nach der Absagenflut steigt bei den deutschen Skirennfahrern die Vorfreude auf die ersten Abfahrtsrennen des Winters. Ungeachtet dessen ist der Respekt vor der Piste in Gröden groß.

Welche Tücken die Saslong-Piste in den Dolomiten hat, musste Andreas Sander bereits am Dienstag (12.12.2023) erfahren. Im ersten Training zur Weltcup-Abfahrt in Gröden stürzte er schwer, kam aber verhältnismäßig glimpflich davon. Für den 34-Jährigen und seine Teamkollegen dürfte es trotzdem eine Warnung vor den anstehenden Rennen gewesen sein.

Nach den zahlreichen witterungsbedingten Absagen zu Saisonbeginn stehen in dieser Woche die ersten zwei Abfahrten der Saison am Donnerstag und Samstag sowie ein Super-G am Freitag (alle jeweils 11.45 Uhr bei sportschau.de im Ticker) auf dem Programm. Aus deutscher Sicht dürfen sich Sander, Romed Baumann, Thomas Dreßen und Josef Ferstl Hoffnung auf einen vielversprechenden Start mit einer Platzierung unter den besten 15 machen.

Baumann: "Tempo mitnehmen, wo immer es geht"

Der Respekt vor der Aufgabe ist aber groß. "Die Sprünge waren zum Teil am Limit", erklärte Baumann in einer Pressemitteilung des Deutschen Skiverbandes (DSV) mit Blick auf die Piste, bei der Geschwindigkeiten von 120 km/h und spektakuläre Sprünge über 80 Meter zum Alltag gehören. "Es geht sehr viel um Aerodynamik, dass man kompakt bleibt und das Tempo mitnimmt, wo immer es geht."

Der 27-jährige Routinier vom WSV Kiefersfelden hat darüber hinaus noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Winter reichte es bei den Abfahrtsrennen in Gröden nur zu Platz 33 und 17. Dass Baumann nach wie vor das Zeug für die vorderen Plätze hat, sollte spätestens seit dem Weltcupfinale im März dieses Jahr klar sein, als ihm in Soldeu (Andorra) nur neun Hundertstelsekunden zum Sieg fehlten. Sander landete damals übrigens ebenfalls auf dem Podest.

Dreßen will wieder angreifen

Auch Ferstl erwartet auf der Saslong "eine ziemliche Challenge". Im vergangenen Winter fuhr er mit Platz sechs in der Abfahrt in Gröden ein Spitzenergebnis ein. Das macht natürlich Hoffnung für die anstehenden Rennen, bei denen der 34-Jährige "noch mehr Speed" erwartet. Grundsätzlich sei die Strecke "gut zu fahren", so Ferstl.

Für Ex-Kitzbühel-Sieger Dreßen, der sich einzig auf die zwei Abfahrten konzentriert, gilt es, nach Monaten und Jahren der körperlichen Beschwerden eine erneuten Angriff auf die Weltspitze zu starten. Wo der fünffache Weltcup-Sieger leistungstechnisch vor seinem Comeback steht, ist schwer zu sagen.

Kilde Favorit in der Abfahrt

Ganz anders Aleksander Aamodt Kilde. Der 31-jährige Norweger ist bei den drei Weltcup-Rennen in Gröden jeweils der Topfavorit. Auch, weil er an Ort und Stelle vergangene Saison die Abfahrt gewann. "Dass die Saslong zu meinen absoluten Lieblingsstrecken im Weltcup gehört, ist kein Geheimnis", sagte er im vorigen Jahr und schwärmte: "Der Schnee, die vielen Sprünge und der Flow vom Start bis ins Ziel sind etwas ganz Besonderes."

Kilde startet in diesem Jahr den nächsten Angriff auf seine zweite große Kristallkugel, nachdem es in den vergangenen beiden Jahren kein Vorbeikommen am Schweizer Marco Odermatt gab. Die kleine Kristallkugel für die Abfahrt sicherte sich dagegen der Norweger, der in der Vorsaison insgesamt acht Weltcup-Siege holte, sechs davon in der Abfahrt.

Trainingsabbruch am Mittwoch

Über allem schwebt aber nach wie vor die Sorge, erneut unverrichteter Dinge abreisen zu müssen. Wie die Veranstalter am Mittwoch (13.12.2023) bekanntgaben, musste der zweite Trainingslauf aufgrund von Schneefällen in der Nacht abgesagt werden. "Der Fokus liegt nun zu 100 Prozent auf der Vorbereitung der Piste für die anstehenden Rennen", teilte das Organisationskomitee mit.