Ski Alpin Romed Baumann - nächster Frühling für das "Piefke-Zebra"

Stand: 01.12.2021 12:57 Uhr

Mehr als 270 Weltcup-Rennen hat Romed Baumann für Österreich bestritten - 2019 war der 35-Jährige nicht mehr gut genug. Er wechselte zum DSV und blüht wieder auf.

Es war der 11. Februar 2021 - Romed Baumann holte bei der WM in Cortina d'Ampezzo für einige überraschend die Silbermedaille. Nur 0,07 Sekunden fehlten auf den Sieger, seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Vincent Kriechmayer. "Ich war ganz unten, sportlich gesehen, jetzt bin ich fast ganz oben - unglaublich", sagte Baumann damals.

Eigentlich schien seine Karriere schon vorbei zu sein. 2019 sortierte der ÖSV den Tiroler aus - nach 279 Weltcuprennen, sieben Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen. Zwei Weltcupsiege und acht Podestplätze schaffte Baumann im ÖSV-Dress und holte zwei WM-Medaillen: 2011 Silber mit dem Team und 2013 Bronze in der Kombination.

Wechsel mit Widrigkeiten

Nachdem ihn die Österreicher nicht mehr wollten, erkundigte sich Baumann bei Felix Neureuther nach der Nummer des deutschen Alpinchefs Wolfgang Maier. Er wollte die Möglichkeiten eines Wechsels zum DSV ausloten.

Doch der Wechsel gestaltete sich zunächst schwierig. "Ich war damals nicht begeistert", sagte Maier. Er habe keine Lust gehabt "auf eine Provokation des ÖSV im Sinne von: Die Deutschen können und wissen alles besser", begründete er einmal seine anfänglichen Bedenken: "Wechsel provozieren immer ein Gegeneinander, das wollten wir nicht."

Das österreichische Boulevard-Blatt "Kronenzeitung" verulkte Baumann wegen des gestreiften DSV-Anzugs als "Piefke-Zebra".

Baumann bleibt "cool" und liefert "coole Resultate"

Baumann blendete das alles aus - und blühte im deutschen Team, in dem kein Verdrängungswettbewerb wie bei den Österreichern herrscht, wieder auf. Mit WM-Silber brachte er schließlich auch den letzten Zweifler zum Schweigen.

Auch im bislang einzigen Speed-Wettbewerb in dieser Saison überzeugte der 35-Jährige: Baumann raste bei der Abfahrt in Lake Louise auf den sechsten Platz - und war damit bester DSV-Vertreter. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftakt", sagte Baumann: "Cooles Resultat, gleich die Olympia-Quali mitgenommen - das ist auch cool, dass dieses Thema gleich beim ersten Rennen abgehakt ist."

Beim Super-G in Beaver Creek am Donnerstag (2.12./19.45 Uhr/Livestream auf sportschau.de) hat Baumann die nächste Chance, wieder "ein cooles Resultat" einzufahren.

Das DSV-Aufgebot für Beaver Creek

Neben Baumann hat der DSV weitere Speedspezialisten nominiert. Vize-Weltmeister Andreas Sander hofft auf eine Leistungssteigerung. Zudem wird das Team durch Josef Ferstl, Simon Jocher und Dominik Schwaiger ergänzt. In Colorado kämpfen die Männer in zwei Super-G und zwei Abfahrten um wichtige Punkte für Olympia.