Lena Dürr freut sich über ihren ersten Weltcup-Erfolg

Ski-WM in Courchevel/Méribel Das sind die Top-Favoriten auf Gold

Stand: 02.02.2023 16:54 Uhr

Die Erwartungen an das deutsche Team bei der alpinen Ski-WM in Courchevel/Méribel sind hoch. Denn auch Lena Dürr, Linus Straßer und Kira Weidle zählen zum Favoritenkreis.

Von Marjorie Maurer

Dreimal Silber, einmal Bronze: Das DSV-Team überzeugte bei der vergangenen Ski-WM 2021 in Cortina d'Ampezzo. Und das, obwohl die Erwartungshaltung im Vorfeld deutlich gedämpft war. Zu den Top-Favoriten gehörte keiner im deutschen Team.

Mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit reist das DSV-Team nun zur anstehenden Ski-WM ins französische Courchevel/Méribel (06.02. bis 19.02.2023). Die deutsche Mannschaft hat sich zurück an die Weltspitze gekämpft. Linus Straßer, Lena Dürr und Kira Weidle dürfen sich zu den Medaillenfavoriten zählen. Während Weidle bereits 2021 Silber in Cortina d'Ampezzo gewann, sind Straßer und Dürr noch ohne WM-Medaillen im Einzel. Das soll sich ändern.

Dürr mit Rückenwind

Mit viel Selbstbewusstsein reist Lena Dürr nach Frankreich. Beim jüngsten Slalom-Weltcup in Spindlermühle feierte die Germeringerin ihren ersten Weltcupsieg vor Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin ist das Maß aller Dinge in den Technik-Disziplinen und klare Favoritin auf Gold im Slalom und Riesenslalom. Doch auch die Konkurrentinnen um die Slowakin Petra Vlhova sowie die Schweizerinnen Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener sind nicht zu unterschätzen.

Weidle will wieder aufs Podest

In der Abfahrt dürfte das Ziel von Kira Weidle klar sein: Die Silbermedaillengewinnerin von 2021 will wieder auf das Podest. Dass sie in einer guten Verfassung ist, hat sie in dieser Saison bereits mit zwei Stockerl-Platzierungen unterstrichen.

Gold-Favoritin aber ist Sofia Goggia. Die Italienerin feierte in dieser Saison vier Weltcupsiege. Auch die Slowenin Ilka Stuhec und die Italienerin Elena Curtoni gehören zum Favoritinnenkreis genauso wie die Schweizerin Corinne Suter. Hinter ihrem Namen steht allerdings noch ein Fragezeichen.

Die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2022 stürzte beim Weltcup in Cortina d'Ampezzo mit vollem Speed und zog sich beim Aufprall im Schnee starke Schwellungen im Gesicht zu. Ob sie bei der Weltmeisterschaft an den Start gehen wird, ist noch nicht klar.

Auch Straßer mit Chancen auf Edelmetall

Konstant, aber auch nah am Limit, ist Slalom-Ass Linus Straßer. Am Gudiberg und in Schladming schied der Münchner unglücklich aus. Dass er ganz vorne mitläuft, wenn er durchkommt, hat er mit zwei Podestplätzen in dieser Saison unter Beweis gestellt.

Doch das Feld ist eng umkämpft. Der Slalom ist eigentlich fest in norwegischer Hand. Der erst 22-jährige Lucas Braathen hat in dieser Saison endgültig den Durchbruch geschafft und steht aktuell auf Rang eins in der Slalom-Gesamtwertung. Der Norweger galt als Favorit auf die Medaillenränge, doch wegen einer Blinddarm-OP droht er die WM zu verpassen. Der Routinier Henrik Kristoffersen gehört genauso zu den Medaillenanwärtern wie der Österreicher Manuel Feller und das Schweizer Duo Daniel Yule und Loic Meillard.

Kilde und Kriechmayer Favoriten in der Abfahrt

Mit spektakulären Rennen begeisterte Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen in dieser Saison. Der Streifsieger dominiert die Abfahrt und hat auch noch eine Rechnung mit der WM offen. 2021 verpasste er die Weltmeisterschaft verletzungsbedingt. Nun zählt er gemeinsam mit Vincent Kriechmayr zu den Topfavoriten auf Abfahrts-Gold.

Zusammen mit Marco Odermatt dürften sich die drei auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg im Super-G liefern. Alle drei sind bislang in der Saison konstant unterwegs. Vor allem aber Odermatt verblüfft derzeit mit seinen starken Leistungen. Acht Weltcupsiege holte er in dieser Saison, vier davon im Super-G, die anderen im Riesenslalom. Kein anderer Fahrer gewann in dieser Saison so häufig wie der Schweizer, der die Wertung im Gesamtweltcup anführt.

Während Andreas Sander (Abfahrt) und Romed Baumann (Super-G) bei der Ski-WM 2021 für Deutschland noch Silber holten, geht man in den Speed-Disziplinen nicht von Edelmetall aus, zu unkonstant sind die Leistungen derzeit. Thomas Dreßen hat sich nach seiner langen Verletzungspause zwar eindrucksvoll zurückgekämpft, eine Top-Platzierung bei der WM scheint aber noch zu weit entfernt.

Trotzdem: Das deutsche Team hat ein neues Selbstverständnis entwickelt und etabliert sich wieder in der Weltspitze. Vor zwei Jahren haben Weidle, Sander und Baumann bereits für eine Überraschung gesorgt. Vielleicht gelingt es auch dieses Mal.