Christopher Grotheer in Aktion in Winterberg

Skeleton-WM in Winterberg Grotheer siegt im Gold-Krimi - Neise holt WM-Bronze

Stand: 23.02.2024 18:50 Uhr

Die Bronzemedaille für Hannah Neise bei der Skeleton-WM in Winterberg hat Christopher Grotheer noch übertroffen: Der Thüringer gewann nach einem spannenden Wettbewerb Gold.

Von Wolfram Porr, Raphael Weiss, Christian Hornung

Grotheer, der Beste des Winters, bestätigte seine herausragende Form: Am Ende lagen an der Spitze 23 Hundertstelsekunden zwischen ihm und dem Briten Matt Weston. Grotheer hatte schon beim Start des vierten Laufs den Grundstein für seinen Sieg gelegt, vor dem letzten Durchgang betrug sein Vorsprung nur 15 Hundertstel - doch er behielt bravourös die Nerven.

Am Sportschau-Mikrofon sagte der Weltmeister glücklich: "Ich hatte ein Mega-Gefühl und habe ein mega-starkes Rennen hingelegt - da bin ich super stolz drauf. Dass meine Familie hier dabei war, ist einfach eine Riesenmotivation, es ist ein unvergessliches Erlebnis."

Jungk direkt vor Keisinger auf fünf und sechs

Felix Keisinger (WSV Königssee) legte ebenfalls einen ausgezeichneten vierten Durchgang hin und verbesserte sich von Rang acht noch auf Platz sechs. Unmittelbar vor ihm reihte sich Axel Jungk (BSC Sachsen Oberbärenburg) ein.

Hoch spannend war der Kampf um Bronze: Der Chinese Zheng Yin rettete nach zwei kleinen Patzern eine Hundertstelsekunde Vorsprung auf den Briten Marcus Wyatt ins Ziel, der eine Minute vorher mit einem Superlauf einen Bahnrekord aufgestellt hatte.

Neise lag gleichauf mit Clarke

Bei den Frauen war die Ausgangposition vor dem letzten Durchgang denkbar eng: Hannah Neise und die erst 19-jährige Kanadierin Hallie Clarke nahmen sich nach drei Läufen keine Hundertstelsekunde ab. Neise, Olympiasiegerin von 2022, Clarke U20-Weltmeisterin 2023, noch kein Sieg im Weltcup – beide gingen zeitgleich als Führende in den entscheidenden Lauf.

Hannah Neise

Ein Fehler und ein bisschen Schnee - Gold verpasst

Clarke zeigte dann auch im vierten Durchgang keine Nerven. Ein starker Start, kleine Verbesserungen zu Beginn, danach keine Fehler mehr. Neise ging als Letzte in den Eiskanal und musste liefern. Ein kleiner Patzer zu Beginn, das reichte aus, um die WM zu entscheiden. Denn ausgerechnet vor Neises Lauf begann es zu schneien. Kleine Unterschiede, die am Ende zu viel Zeit kosteten. So rutschte die 23-Jährige sogar noch auf Rang drei ab (+0,26). Silber holte die Belgierin Kim Meylemans, die zum ersten Mal eine Medaille bei einer WM holte.

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Neise nach Bronze: "Freue mich mega"

Wirklich enttäuscht wirkte Neise nach dem Rennen aber nicht: "Ich freue mich mega, hier vor heimischem Publikum, vor den ganzen Leuten, die aus meiner Heimatstadt gekommen sind", sagte Neise am Sportschau-Mikrofon, auch wenn sie zugab: "Ich hätte zwar gehofft, dass es besser wird. Aber am Ende ist die WM-Medaille da. Das war mein Ziel und das freut mich mega."

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Etwas weniger euphorisch reagierte der Bundestrainer: "Ich bin etwas mehr enttäuscht. Weil, das Wetter war den ganzen Tag wunderschön und kurz bevor Hannah an den Start geht, fängt es an zu schneien. Pech, einfach Pech", sagte Christian Baude.

Pfeifer wird Fünfte - Kehrer enttäuscht

Jacqueline Pfeifer zeigte sich am Finaltag ebenfalls in Topform. Durch einen fast fehlerlosen Lauf bewarb sie sich für ihre zweite WM-Medaille nach Silber 2015, doch am Ende sollte es nicht reichen. Die vorderen Fahrerinnen zeigten keine Schwäche. Am Ende landete sie auf Platz fünf.

Für Susanne Kreher war es ein Tag zum Vergessen. Als Weltmeisterin in Winterberg an den Start gegangen, hatte sie nach den ersten beiden Läufen noch alle Möglichkeiten, eine Medaille zu holen. Doch im dritten Lauf leistete sie sich Patzer nach Patzer und verlor mehr als eine halbe Sekunde auf die Führenden. Auch im vierten Lauf konnte sie das nicht mehr herausreißen. Am Ende landete sie auf Rang zehn.

Auch die große Favoritin wurde in Winterberg nicht glücklich. Kimberley Bos, Gesamtweltcup-Führende aus den Niederlanden, hatte schon am Vortag ihre Chancen auf eine Medaille verspielt. Weil sie ihren Helm nicht zubekam, musste sie völlig überstürzt starten und rutschte auf Platz elf ab. Die widrigen Bedingungen am ersten Tag in Winterberg hatten ihre Fahrt zusätzlich erschwert.