Shorttrack Anna Seidel trotz Topstart ganz bescheiden

Stand: 18.11.2022 15:35 Uhr

Shorttrackerin Anna Seidel ist stark in die Saison gestartet. Große Ziele will sie sich trotzdem nicht setzen.

Anna Seidel ist im deutschen Shorttrack-Team quasi die Alleinunterhalterin. Um ein "bisschen Konkurrenz auch im Training zu haben", ist sie nach dem guten Weltcup-Auftakt in Salt Lake City gleich in den USA geblieben. "Hier sind halt viele starke Mädels, mit denen ich trainieren kann", erzählt die 24-Jährige im Sportschau-Interview. Dazu zählt sie Kristen Santos-Griswold und Corrine Stoddard, mit denen sie auch befreundet sei.

Endlich Training ohne Schmerzen

Die Form passt schon ganz gut. Die Verletzungsprobleme nach ihrem Schien- und Wadenbeinbruch 2021 sind überwunden, auch eine Coronainfektion habe sie gut überstanden. Am vergangenen Wochenende gelang ihr prompt der erste Sprung aufs Podest. Über die 1.500-Meter-Distanz wurde sie Zweite. Zuvor hatte die Dresdnerin bereits den 2019 von ihr aufgestellten deutschen Rekord über 1.000 Meter unterboten.

"Ich bin nicht mehr verletzt, das war das Thema der letzten Jahre", erklärt Seidel. "Ich konnte einfach mal durchtrainieren und hatte mal keine Schmerzen." Und vielleicht läuft es auch, weil in einer nacholympischen Saison der Druck erstmal weg ist. Man kann die Saison mit "mehr Spaß und Freude genießen", sagt Seidel.

Keine Ziele, aber ...

Nachdem es bei ihren dritten Olympischen Spielen nicht so gut gelaufen war, hatte die 24-Jährige daran gedacht, die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen. Sie sprach von "zu viel Druck." Das habe sie nicht auf die Reihe bekommen. "Da würde ich mir auf jeden Fall wünschen, dass es da ein größeres Team gibt, damit sich das ein bisschen verteilt." Jetzt will die 24-Jährige jedenfalls versuchen, "bei den Höhepunkten einen kühlen Kopf" zu bewahren.

Einfach aufzuhören kam für sie dann doch nicht in Frage. Also weitermachen, aber ohne Druck und konkrete Ziele. Allerdings: "Eine Medaille bei der EM wäre schön, bei der WM auf jeden Fall auch wieder die Top Ten, am liebsten aber viel, viel weiter vorne. Allerdings hat dieses Ziele setzen und sich Druck machen zuletzt nicht so gut funktioniert. Deshalb versuche ich einfach, mein Bestes zu zeigen".