Nordische Kombination | Ruka Deutsche Kombinierer feiern Dreifachsieg

Stand: 27.11.2021 16:14 Uhr

Was für eine taktische Meisterleistung: Im Gefrierschrank Ruka sind die deutschen Kombinierer am Samstag (27.11.2021) richtig heiß gelaufen und ließen der Konkurrenz auf den letzten Metern keine Chance.

Die deutschen Kombinierer haben beim zweiten Weltcup in Ruka bei Temperaturen von 15 Grad unter dem Gefrierpunkt für einen Paukenschlag gesorgt. Sprungsieger Terence Weber glänzte auch im anschließenden 10-km-Rennen und feierte seinen ersten Weltcupsieg vor Eric Frenzel und Vinzenz Geiger.

Julian Schmid rundete das unglaubliche Ergebnis als Fünfter ab. "Ein Traum ist wahr geworden", sagte Weber nach dem Rennen überglücklich.

Weber übernahm damit überraschend auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden von Jarl Magnus Riiber, der vor dem Springen disqualifiziert worden war. Einen deutschen Dreifacherfolg hatte es zuletzt im Februar 2021 (Geiger, Fabian Rießle, Frenzel) und davor im März 2017 gegeben. Am Sonntag steht ein weiteres Einzel auf dem Programm.

Taktische Meisterleistung

Weber, Frenzel und Geiger hatten nach guten Sprungleistungen eine tolle Ausgangslage - und ein perfektes taktisches Konzept. Nach einem Kilometer waren Frenzel und Geiger, die 18 Sekunden Rückstand hatten, zur Spitze aufgelaufen. Fortan wechselte sich das DSV-Trio mit der Führungsarbeit ab - und bekam dabei noch tatkräftige Unterstützung.

Weber mit den größten Reserven

Weltmeister Johannes Lamparter aus Österreich war nach einem schwächeren Sprung von Rang elf nach vorn geprescht und spielte zwischenzeitlich sogar die Lok, doch seine Aufholjagd hatte Körner gekostet. Als die Post am letzten Anstieg abging, konnte Lamparter nicht mitgehen. Weber riss eine kleine Lücke und sagte später, er habe noch genügend Kraft dafür gehabt.

So konnte er seinen Premierensieg auf der Ziellinie richtig genießen. Frenzel und Geiger sprinteten um den zweiten Platz. Dahinter kam Schmid angeflogen, Lampartner (8. Platz) schnappte er sich. Einen Vierfachsieg verhinderte nur Kristijan Ilves aus Estland, der 0,3 Sekunden vor Schmid die Ziellinie überquerte.

Schmid von 23 auf fünf

Der junge Deutsche, der als 23. mit 1:13 Minuten Rückstand gestartet war, machte den größten Sprung im Feld und sorgte wie schon am Freitag für eine schier unglaubliche Laufleistung. So schnell und gut war Schmid noch nie. Er scheint aktuell in der Form seines Lebens zu sein.

Auch Manuel Faißt hat sich läuferisch extrem verbessert. Für ihn ging es von Platz 18 auf Rang 13 vor. Die Routiniers Johannes Rydzek - von 28 auf 15 - und Fabian Rießle - von 29 auf 17 - rundeten das sensationelle Ergebnis der Deutschen ab.

Verschärfte Olympia-Quali-Kriterien

Die Olympia-Qualifikation haben damit eigentlich schon fünf deutsche Kombinierer nach dem zweiten Weltcup sicher. Weil Bundestrainer Hermann Weinbuch genau das geahnt hat, hat er die Kriterien verschärft. "Um sicher reinzukommen, muss man zweimal unter die besten sechs und dreimal unter die besten acht kommen. Normalerweise reicht es, zweimal unter die besten 15 zu kommen, aber das traue ich allen meinen Leuten zu. Um keinen Qualifizierten wieder rausnehmen zu müssen, habe ich es höher angesetzt", hatte er kurz vor dem Saisonstart sportschau.de gesagt.

Überflieger Riiber disqualifiziert

Der zweite Wettkampftag der Nordischen Kombinierer begann mit einem Paukenschlag. Der sportlich schier unbesiegbar Jarl Magnus Riiber aus Norwegen wurde im Anschluss an den Qualifikationsdurchgang disqualifiziert.

Der Anzug des Seriensiegers und Gewinners des Auftakt-Wettbewerbes am Freitag war regelwidrig. "Der Gurt muss genau auf den Bauch passen. Das war noch nie ein Problem bei mir, aber das kalte Wetter und der Stress haben mich offenbar leichter gemacht", erzählte der 24-Jährige im ZDF. Man werde das Problem beheben und am Sonntag wieder angreifen, so Riiber.

Auch Weltmeister Johannes Lamparter, der Riiber im letzten Winter am nächsten kam, erwischte beim Springen keinen Sahnetag und geht 39 Sekunden nach Weber ins Rennen.