Wintersport Bei 30 Grad: FIS veranstaltet Rennen in Dubais Ski-Halle

Stand: 18.11.2021 19:16 Uhr

Bei 30 Grad Außentemperatur richtet der Ski-Weltverband derzeit Slalomrennen in der Skihalle von Dubai aus. Erst kürzlich hat FIS-Präsident Eliasch mit Indoor-Plänen irritiert.

Der Ski-Weltverband FIS hat für eine ungewöhnliche Premiere gesorgt. Am Mittwoch (17.11.2021) veranstaltete er erstmals ein offizielles Rennen in der Skihalle des Einkaufszentrums von Dubai. Die Slalom-Wettbewerbe der unterklassigen "Entry League" finden noch bis zum Samstag in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate statt.

Spitzen-Fahrerinnen und -Fahrer nahmen zwar nicht teil, aber in Erjon Tola aus Albanien ein durchaus bekannter Profi. Der 34-Jährige kennt durch zahlreiche Weltcup-, WM- und Olympiateilnahmen auch die große Welt des Skisports. Die Dubai-Premiere gewann Tola vor Fahrern aus Bosnien-Herzegowina und Italien, aber auch aus Taipeh, Indien und Saudi-Arabien. Bei den Frauen setzte sich die Italienierin Elisa Pagani in einem sechsköpfigen Fahrerinnenfeld durch.

Kritik von Felix Neureuther

Der neue FIS-Präsident Johan Eliasch hatte im Oktober, angesprochen auf mögliche Weltcups in Skihallen wie in Dubai, gesagt: "Indoor-Ski-Events könnten durchaus Potenzial haben, vor allem über den Sommer hinweg." Sportschau-Experte Felix Neureuther reagierte irritiert. "Wo ist denn der Skisport zu Hause? Das ist in den Bergen, und da gehört er auch hin. Eine Skihalle ist für einen Profisportler ehrlich gesagt keine Herausforderung."

Multimilliardär Eliasch, bis zu seinem Amtsantritt als FIS-Präsident Geschäftsführer des Sportartikelherstellers Head, will mit dem Wintersportverband neue Märkte erobern. Unter anderem sollen neue Rennen auf neuen Kontinenten die Zahl der weltweiten Skifahrer erhöhen und damit die Gewinne steigern.

Umstrittene Pläne für "klimapositive" FIS

Gleichzeitig hat Eliasch angekündigt, sich für einen umweltfreundlicheren Wintersport einzusetzen. So gab sich die FIS das Ziel, ihren CO2-Fußabdruck bis 2030 zu halbieren. Außerdem kündigte der Verband an, schon 2022 mit Hilfe eines eigenen Regenwald-Schutzprojektes klimapositiv zu werden.

Details, wie die Rechnung genau aufgehen soll, nannte die FIS aber nicht. Jörg Sommer, Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, bezeichnete die Pläne in einem Sportschau-Interview als unseriös.

Flüge in die Sonne

Auch im Alpincenter Wittenburg in Mecklenburg-Vorpommern fand im Oktober bereits ein Rennen der "FIS Entry League" statt, ohne großes Aufsehen. Der Wettkampf in Dubai sorgt dagegen für ein Medienecho mit kritischen Tönen.

Denn bei der Reduktion des eigenen CO2-Fußabdruckes dürfte es der FIS kaum helfen, Albaner und Italiener aus dem europäischen Winter ins heiße Dubai fliegen zu lassen, damit sie dort in einer künstlich heruntergekühlten Skihalle gegeneinander antreten können.