Bob | Winterberg Viererbob: Friedrich gewinnt in Winterberg und Gesamt-Weltcup

Stand: 09.01.2022 16:03 Uhr

65. Weltcupsieg für Bob-Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich. In Winterberg konnte er doppelt jubeln. Ein deutscher Doppelsieg wurde durch falsche Kufenwahl verhindert.

Bob-Dominator Francesco Friedrich hat in Winterberg den 14. Viererbob-Sieg in Serie gefeiert. Der Oberbärenburger setzte sich am Sonntag (09.01.2022) in gewohnter Dominanz gegen die Konkurrenz durch. Nach zwei Durchgängen siegte Friedrich mit seinen Anschiebern Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller in 1:49,08 Minuten und damit mit 0,42 Sekunden Vorsprung.

Hall und Church auf zwei und drei

Rang zwei und drei gingen an Brad Hall aus Großbritannien (+0,42 Sekunden) vor Hunter Church aus den USA (+0,46 Sekunden). Die beiden lagen nach dem ersten Durchgang noch auf den Rängen vier und fünf, schoben sich aber noch am Deutschen Johannes Lochner und Justin Kripps aus Kanada vorbei.

Friedrich jetzt 101 Mal auf dem Podest

Friedrich feierte das 101. Weltcup-Podest und den 65. Sieg seiner Karriere. Bei schlechter werdenden Bedingungen im zweiten Lauf mit Schneefall und Wind konnte das Friedrich-Quartett zwar keinen Top-Speed in die Bahn bringen, von den Top-Fahrern war der Sachse dennoch der Schnellste - in beiden Läufen fuhr Friedrich die Bestzeit.

Im zweiten Lauf war er auch am Start mit 5,08 Sekunden der Schnellste, die Bestzeit im ersten Durchgang hatte Hall gesetzt (5,09 Sekunden).

Gesamtweltcup vorzeitig an Friedrich

Bereits vor dem Weltcupfinale in der kommenden Woche im Schweizer St. Moritz sicherte sich Friedrich den Viererbob-Gesamt-Weltcup. Mit 1.575 Punkten kann er vom zweitplatzierten Kanadier Justin Kripps (1.346) nicht mehr eingeholt werden.

"Richtig gut aufpassen"

Trotz der langen Siegesserie und trotz des deutlichen Erfolgs blickte Friedrich gewohnt kritisch auf sein Rennen: "Wir haben ein gutes Zweier-Rennen gemacht und haben das gut genutzt, um die Fahrspur hinzulegen, die wir im ersten Lauf hatten. Im zweiten haben wir ein bisschen gewackelt. Wir hatten da die eine oder andere Einstellung im Schlitten, die nicht ganz korrekt war. Die Lenkung stand nicht 100 Prozent gerade."

Lochner fällt auf Rang vier zurück

Nach dem ersten Durchgang hatte es noch nach einem deutschen Doppelsieg ausgesehen: Bei Halbzeit lag Johannes Lochner mit 0,20 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Der Bayer, der Friedrich am Samstag im Zweier den Bahnrekord in Winterberg wegschnappen konnte, verlor im zweiten Durchgang im oberen Bereich der Bahn zu viel Zeit. Lochner wurde mit Florian Bauer, Christian Rasp und Christopher Weber nur Vierter (+ 0,47 Sekunden).

Lochner: "Falsche Wahl getroffen"

Lochner wusste nach dem Rennen, was ihm die entscheidenden Zehntelsekunden gekostet hatte: "Ich habe mit den Kufen wieder die falsche Wahl getroffen mit dem Schnee. Es hieß eigentlich, dass es Schönwetter und schnell wird. Jetzt schneit es.

Da habe ich ein Eisen drunter, da weiß ich, dass es nicht läuft. Das ist schade, aber wir wissen, dass wir mehr Potenzial haben und so einen Kandidaten wie den Church und Brad besiegen können", sagte der 31-Jährige.

Hafer nur Zehnter

Der dritte deutsche Schlitten mit Christoph Hafer und den Anschiebern Michael Salzer, Christian Hammers und Tobias Schneider erwischte keine guten Fahrten. Das Quartett verlor schon am Start viel Zeit (5,28 Sekunden/5,20 Sekunden) und brachte den Schlitten nicht sauber durch die Bahn. Nach Rang elf im ersten Durchgang verbesserte sich Hafer noch auf Rang zehn (+1,27 Sekunden).

"Wenn, wenn, wenn"

Nach dem Rennen ärgerte sich der Oberbayer Hafer: "Wir haben uns definitiv mehr vorgenommen, das steht außer Frage", sagte der 29-Jährige und erklärte seinen Rückstand so: "Wenn man die Unterschiede von acht Hundertstelsekunden beim Start sieht, muss man sagen, dass wir im ersten Durchgang Pech hatten, mit der Startspur, mit dem Schnee. Ja, da heißt es wenn, wenn, wenn. Es ist im Vierer einfach mega-eng dieses Jahr."