Johannes Lochner auf der Bobbahn von St.Moritz

Weltmeisterschaft in St. Moritz Alles Wichtige zur Bob- und Skeleton-WM in St. Moritz

Stand: 25.01.2023 22:17 Uhr

In St. Moritz geht es in den nächsten beiden Wochen bei den Bob- und  Skeleton-Weltmeisterschaften um die begehrten Medaillen. Die wichtigsten Informationen zum Event.

Wo finden die Weltmeisterschaften statt?

Austragungsort des Saisonhöhepunktes der Bob- und Skeletonaktiven ist einmal mehr die Olympiabahn in St. Moritz. Die älteste noch in Betrieb befindliche Bobbahn der Welt existiert seit 1904 und wird in jedem Jahr neu von Hand aus Natureis aufgebaut. Durch den jährlichen Bauprozess gibt es in jedem Winter minimale Änderung in der Linienführung.

1928 und 1948 fanden auf dieser Bahn die Wettkämpfe bei den Olympischen Winterspielen statt. Nun werden dort zum 21. Mal Bob-Weltmeisterschaften ausgetragen. Die Skeletonis ermitteln zum siebten Mal in dem berühmten Kurort in der Schweiz ihre weltbesten Athletinnen und Athleten.

Wann geht es los?

Die Trainings laufen schon seit Anfang der Woche, die Wettkämpfe erstrecken sich über die kommenden beiden Wochenenden. Bereits am Donnerstag (26. Januar) geht es los mit den ersten beiden Läufen im Skeleton, die Medaillen werden – wie in allen Disziplinen – einen Tag später nach den abschließenden dritten und vierten Durchgängen vergeben. Am Samstag (28. Januar) und Sonntag gehen dann auch die Bobs in den Eiskanal. Die Frauen starten mit dem Monobob, die Männer mit dem Zweierbob. Zudem gibt es am Sonntag (29. Januar) die WM-Entscheidung im Skeleton-Mixed-Team.

Eine knappe Woche später folgen dann am Freitag (3. Februar) und Samstag die Titelvergabe im Zweierbob der Frauen sowie am Samstag (4. Februar) und Sonntag im Vierer der Männer.

Wer sind die Titelverteidiger?

Die vergangenen Titelkämpfe vor zwei Jahren im sächsischen Altenberg waren schwarz-rot-goldene Festspiele. 15 der 21 Medaillen gingen an die Gastgeber, darunter die Titel im Zweier- und Viererbob der Männer (jeweils Francesco Friedrich und seine Teams), sowie die drei Entscheidungen im Skeleton (Frauen: Tina Hermann, Männer: Christopher Grotheer, Mixed-Team: Hermann/Grotheer). Bei den Frauen ertönte im Mono- und Zweierbob die US-amerikanische Hymne für Siegerin Kaillie Humphries.

Bei den letzten globalen Titelkämpfen in St. Moritz 2013 holte Rekordweltmeister Francesco Friedrich übrigens seine erste WM-Goldmedaille im Zweier, sechs weitere sollten im kleinen Schlitten folgen. Zudem wurde er fünf Mal Weltmeister im Viererbob.

Friedrich rast im Viererbob zu EM-Silber

Sportschau, 22.01.2023 16:10 Uhr

Wer sind die Favoriten im Skeleton?

Bei den Männern läuft es auf einen Kampf zwischen Deutschland und England hinaus: Titelverteidiger Grotheer und Axel Jungk gegen Marcus Wyatt und den zuletzt zweimal siegreichen Matt Weston. Was die Schlitten betrifft, hatten die Briten zuletzt die Nase vorne. "Ob das Material der Briten, das auf jeder anderen Bahn läuft, auch in St. Moritz läuft, ist aber fraglich. Die Bahn steht anscheinend dieses Jahr relativ schwer. Das wird interessant und ein richtiges Kopfding", so Jungk.

Wenn für ihn alles gut läuft und er vier gleichmäßige Läufe nach unten bekommt, könnte auch der Südkoreaner Seunggi Jung vorne mitmischen. Allerdings hatte er nach einem starken Saisonauftakt zuletzt nachgelassen und konnte nicht mehr an die Topplatzierungen der Übersee-Rennen in Whistler, Park City und Lake Placid anknüpfen.

Tina Hermann hat sich mit zwei Siegen auf der anspruchsvollen Bahn in Altenberg und dem damit verbundenen EM-Titel zuletzt wieder bärenstark präsentiert, erwartet aber keinen Alleingang. "Wir sind zum ersten Mal in dieser Saison in St. Moritz und haben nur sechs Trainingsläufe vor uns. Ich bin gespannt, wie die Bahn steht", erklärte sie im Vorfeld. Die stärksten Kontrahentinnen der viermaligen Weltmeisterin werden die Kanadierin Mirela Rahneva und Kimberly Bos aus den Niederlanden sein. Auch Hermanns Teamkollegin Susanne Kreher kann sich Außenseiterchancen ausrechnen. Die Weltcup-Debütantin ist schon drei Mal auf das Podest gefahren.

Ob auch Hannah Neise in die Medaillenvergabe eingreifen kann, bleibt abzuwarten. Nach dem Sieg im Auftaktrennen schaffte sie es nur noch einmal auf das Podest. Durch ihren Sieg bei der Junioren-WM hat sie dem deutschen Team aber einen zusätzlichen Startplatz ergattert. Den nimmt die ehemalige Weltmeisterin Jacqueline Lölling ein, die vor der Saison aus dem Weltcup-Team gerutscht war. Ähnlich wie Neise hatte auch Cedric Renner für die Männer einen vierten Startplatz durch den Junioren-Titel gesichert.

Wer sind die Favoriten im Bob?

Mit einem weiteren Titel im Zweierbob könnte Friedrich zum alleinigen Rekordhalter in dieser Disziplin aufsteigen, aktuell liegen er und der Italiener Eugenio Monti mit sieben WM-Triumphen gemeinsam an der Spitze. Doch da haben die anderen Athleten etwas dagegen, allen voran Johannes Lochner und der Brite Brad Hall. Der für den BC Stuttgart startende Lochner hat sich dabei in den letzten Rennen sogar klar in die Favoritenrolle geschoben. Vier Rennen gewann der 32-Jährige in Serie. Friedrich war zuletzt jedoch gehandicapt durch eine Muskelverletzung im Bein, die ihn besonders am Start beeinträchtigte. In beiden Bewerben will auch Hall ein gehöriges Wörtchen mitreden. Drei Siege konnte er in diesem Winter im großen Schlitten bereits einfahren, zuletzt siegte er zweimal in Altenberg und sicherte sich damit nebenbei auch noch den Europameistertitel.

Bei den Frauen gibt es ebenfalls drei große Favoritinnen. Im Monobob wird es auf das Duell zwischen Laura Nolte und Titelverteidigerin Humphries hinauslaufen, die beiden Pilotinnen haben fünf der sechs Rennen in diesem Jahr gewonnen. Im Zweierbob wird dann auch Kim Kalicki im Kampf um die Krone eine gewichtige Rolle spielen. Sie führt aktuell die Weltcup-Wertung an.