Biathlon Biathlon - Mit Mut und Lockerheit zurück in die Erfolgsspur

Stand: 11.01.2022 16:53 Uhr

Die deutschen Biathleten haben ein zähes Wochenende hinter sich und sind drei Wochen vor Olympia auf Formsuche. Die Führungsspitze kennt die Problemzonen und ist im Hinblick auf Peking guter Dinge.

"Wir werden gut vorbereitet in den Flieger steigen", kündigte der Sportdirektor Biathlon, Bernd Eisenbichler, am Dienstag (11.01.2022) im Pressegespräch an. Am 31. Januar wird die deutsche Mannschaft mit einem Charter aus Frankfurt per Direktflug nach Peking abheben. Nach dem letzten Weltcup in Antholz (20. - 23.01.2022) bleibt das DSV-Team in der Höhe, trainiert weiter in Italien und fährt ohne einen heimischen Zwischenstopp direkt zum Flughafen.

Mit zwei Köchen in einer Blase

"Corona schwebt jeden Tag über uns, aber wir haben einen guten Plan und ziehen alle Vorsichtsmaßnahmen durch. Wir waren in Oberhof in der Kaserne perfekt abgeschottet und haben in Ruhpolding ein Hotel exklusiv für uns", berichtet Eisenbichler über das Leben in der Biathlon-Blase. Sogar zwei eigene Köche bringt das Team mit nach Bayern, wo ab Mittwoch der nächste Heim-Weltcup steigt.

Preuß-Rückkehr weiter offen

Der Verband will nichts riskieren. Eine Corona-Infektion kurz vor Olympia könnte alle Träume platzen lassen. Bei Franziska Preuß hat das Covid-Virus die Sorgen größer werden lassen. Nach einem starken Saisonstart stehen die Spiele auch für sie trotz erbrachter Norm noch in den Sternen.

Eine Fußverletzung nach einem Sturz und eine Infektion nach Weihnachten brachten sie aus dem Konzept. Eisenbichler vermochte noch nicht zu sagen, wann Preuß zurückkehren wird. Man schaue von Tag zu Tag. Das Ziel sei Antholz, also der letzte Weltcup vor den Spielen. "Es gibt natürlich eine bessere Vorbereitung, wir müssen aber trotzdem positiv bleiben. Man kann nach einer Pause auch gut zurückkommen", so Eisenbichler.

Es fehlt die Lockerheit am Schießstand

Zumal der Druck nicht der Größte ist. Preuß Teamkollegen schwächelten in Oberhof mit Ausnahme von Vanessa Voigt extrem. Ein "zähes Wochenende" sei es gewesen, sagt Eisenbichler. Er forderte vor allem eins: mehr Mut.

"Wir müssen uns etwas trauen. Beim Weltcup wird am Schießstand losgeballert und nicht viel nachgedacht", spielt er auf die schnellen Schießzeiten der Konkurrenz an. Den Deutschen fehle es an der Lockerheit. Doch die zu finden, sei nicht leicht, weiß der Sportliche Leiter.

Deutschland ist eine Biathlon-Nation und verwöhnt von den Top-Leistungen in den vergangenen Jahrzehnten. Jetzt fehlt ein Ausnahmesportler. Und das erzeugt Druck. Gewollt oder ungewollt.

Eine Debütantin und die große Chance

Beim DSV versucht man einiges, gibt auch dem Nachwuchs eine Chance. In Ruhpolding wird Hanna Kebinger (SC Partenkirchen) erstmals Weltcup-Luft schnuppern. "Wir wollen das Team Stück für Stück verjüngen, ohne das Leistungsprinzip aus den Angeln zu heben", macht Eisenbichler klar.

Kebinger könnte Großes schaffen: Gelingen ihr in der Heimat Top-Auftritte, ist sogar Olympia drin, denn noch sind nicht alle Fahrkarten vergeben. Neun Athleten haben die Norm erfüllt. Mindestens zehn, möglicherweise aber sogar elf deutsche Biathleten werden auf den neuen Strecken in Peking starten dürfen.

Olympia-Strecken "fair, aber herausfordernd"

Anlage und Strecken vor Ort kennen bisher nur Eisenbichler und vier Techniker, die im Dezember vor Ort waren. Das Streckenprofil sei fair für jeden Athleten, aber auch herausfordernd, beschreibt es der deutsche Sportdirektor.

Kräftezehrend dürfte das Wetter werden, die Athleten müssen sich auf viel Wind und Kälte einstellen. Auch deshalb hat sich die Biathlon-Mannschaft bewusst für eine späte Anreise entschieden. "Es wird viel Energie kosten, deshalb halte ich es für gut, nicht zu viele Tage zuvor anzureisen", sagt Eisenbichler,

Vor Ort wollen die Deutschen in der mitteleuropäischen Zeitzone bleiben. Das habe sich in Pyeongchang bewährt. "Wir werden gut vorbereitet in den Flieger steigen", bekräftigt Eisenbichler und schiebt hinterher: "Wir wollen negativ abfliegen und auch negativ ankommen." Natürlich nur im Bezug auf Corona…

Zeitplan | Weltcup in Ruhpolding

  • Mittwoch 14:30 Uhr: Damen Sprint, 7,5 km
  • Donnerstag, 14:30 Uhr: Herren Sprint, 10 km
  • Freitag, 14:30 Uhr: Damen Staffel
  • Samstag, 14:30 Uhr: Herren Staffel
  • Sonntag, 12:45 Uhr: Damen Verfolgung, 10 km
  • Sonntag, 14:45 Uhr: Herren Verfolgung, 12,5 km