Deutschlands Han Ying

Comeback gegen Hongkong DTTB-Frauen sichern sich Medaille bei Tischtennis-WM

Stand: 06.10.2022 16:10 Uhr

Deutschlands Tischtennis-Frauen haben sich bei der Team-WM in Chengdu nach einer grandiosen Aufholjagd gegen Hongkong die ersehnte Medaille gesichert. Das deutsche Männerteam steht im Viertelfinale.

Han Ying, Nina Mittelham und Shan Xiaona gewannen in der Nacht zu Donnerstag (06.10.2022) bei der Wiederauflage des Bronzematches der Olympischen Spiele von Tokio einen mehr als dreistündigen Tischtennis-Krimi gegen Hongkong mit 3:2. Das Trio stand im Viertelfinale mit 0:2 bereits mit dem Rücken zur Wand, ehe es zu einer tollen Aufholjagd ansetzte. Die dritte Team-Medaille bei einer WM nach 1997 und 2010 haben die Frauen nun bereits sicher, da der dritte Platz nicht ausgespielt wird. Im Halbfinale trifft das DTTB-Team nun am Freitag (07.10.2022 um 13.30 Uhr) auf Japan.

Han verliert knapp, Mittelham zu fehlerhaft

Der Start misslang zunächst: Han verlor im ersten Spiel gegen Wai Yam Minnie Soo mit 1:3 (11:7, 1:11, 9:11, 14:16). Sie gewann zwar den ersten Satz nach starkem Start mit 11:7, doch verliefen der zweite und dritte Satz nicht nach Plan: Die Deutsche verlor gegen die nun stark aufspielende Soo den Faden, kam erst bei 3:10 im dritten Durchgang wieder auf. Der vierte Durchgang wurde zum Krimi: Mit dem vierten Matchball sicherte Soo die wichtige 1:0-Führung für Hongkong.

Im anschließenden Spiel trat Vize-Europameisterin Mittelham in die Box. Die 25-Jährige lief beim 1:3 (3:11, 5:11, 15:13, 5:11) gegen Chengzhu Chu von Beginn an einem Rückstand hinterher und fand überhaupt nicht in die Partie. Ein kurzes Aufflackern von Hoffnung wurde im vierten Durchgang von Zhu schnell beendet.

Xiaona und Han bringen DTTB zurück

Nach der Niederlage lagen Deutschlands Hoffnungen auf Shan Xiaona. Die 39-Jährige hielt das DTTB-Team mit ihrem 3:1 (13:11, 5:11, 13:11, 16:14) gegen Ho Ching Lee in der Partie. Xiaona, die als Penholderspielerin meist mit der Vorhand agiert, zeigte von Beginn an eine beherzte Leistung. Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit dem glücklicheren Ende für Deutschland.

Damit durfte Han im Duell der beiden an eins aufgestellten Frauen gegen Zhu um den Ausgleich kämpfen. Die Weltranglisten-Achte spielte stark und glich mit einem glatten 3:0 (11:6, 11:3, 11:8) aus. Im Gegensatz zur ersten Partie blieb die Abwehrspielerin dieses Mal nach der 1:0-Satzführung dominant und griff erstaunlich oft selbst an. Dagegen fand Chu kaum ein Mittel.

DTTB-Frauen krönen Comeback

Durch Hans Sieg war Deutschland plötzlich wieder zurück: Das Spiel Mittelham gegen Soo musste die Entscheidung bringen. Die Weltranglisten-14. wirkte im Vergleich zu ihrem ersten Einzel wie verwandelt, auch ihre Gegnerin Soo spielte stark. In dem hochklassigen Spiel jagte daher ein Weltklasse-Ballwechsel den nächsten. Unter großem Jubel der Teamkolleginnen verwandelte die Deutsche beim 3:1 (9:11, 13:11, 11:5, 11:5) ihren ersten Matchball.

"Ich habe einfach versucht, mein Spiel zu spielen. Ich habe nicht so viel riskiert und versucht, den Ball im Spiel zu halten. Das hat am Ende zum Erfolg geführt", sagte Matchwinnerin Mittelham. Mit Blick auf das Halbfinale sagte sie: "Wir werden versuchen, Spaß zu haben, und schauen, was wir tun können."

Männerteam erreicht Viertelfinale

Ein weiteres Erfolgserlebnis hat es wenig später auch für das deutsche Männerteam gegeben. Die Tischtennis-Nationalmannschaft erreichte bei der Team-WM in China das Viertelfinale und ist nur noch einen Sieg von einer Medaille entfernt.

Die Europameister von 2021 gewannen mit 3:0 gegen Kroatien und treffen nun in der Runde der besten Acht am Freitagmorgen um 5 Uhr auf Frankreich. Das Team von Bundestrainer Jörg Roßkopf hatte die Franzosen bereits in der Vorrunde mit 3:1 besiegt.

Gegen Kroatien gewann Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt) zum Auftakt in 3:0 Sätzen gegen den gegnerischen Topspieler Andrej Gacina. Europameister Dang Qiu (Borussia Düsseldorf) schlug den Bundesliga-Profi Filip Zeljko vom TSV Bad Königshofen ebenfalls mit 3:0.

Der 19-jährige Kay Stumper (Borussia Düsseldorf) gewann bei seinem WM-Debüt auch das dritte Spiel gegen Tomislav Pucar mit 3:1. Der Viertelfinal-Einzug ist auch deshalb ein Erfolg, weil das Roßkopf-Team bei dieser WM ohne Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska auskommen muss.